Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)
I. RÉSZTANULMÁNYOK - Tüskés Gábor-Knapp Éva: Barokk kori mirákulumos könyvek illusztrációs sorozatai
jener Gruppe der Wallfahrtsbildchen nahe, auf denen neben dem Kultgegenstand auch die Legende des gegebenen Ortes oder einzeln ausgewählte Legendenmotive abgebildet sind. Das Thema der Bilder ist regelmässig die Darstellung jener Legendentraditionen, wunderbaren Heilungen, Errettungen (Mirakel) und historischen Ereignisse, die sich an den Wallfahrtsort knüpfen. Durch ihre Gebrauchszusammenhänge sind die Illustrationen mit der devotionalen Sphäre des Kultes eng verbunden, da die Mirakelbücher vor allem die Förderung des an einem bestimmten Ort entfalteten Kultes, die Vertiefung der Frömmigkeit der verschiedenen Sozialschichten zum Ziel hatten. Im 17-18. Jahrhundert haben wir in Ungarn ca 150 Wallfahrtsorte inventarisiert. Von diesen wurden etwa über zwanzig, fast ausnahmslos bedeutenden Orten insgesamt etwa fünfzig gedruckte Mirakelbücher herausgegeben. 5 In den meisten Büchern sind nur Frontispize oder einzelne Innenillustrationen zu finden, ganze Serien wurden nur Publikationen über vier Orte beigefügt. Von den vier Orten hatten drei, von Orden betreute Wallfahrtsorte eine landesweite Bedeutung in der Barockzeit. Der vierte Ort war einer der bedeutendsten, ebenso von einem Orden betreuter spätmittelalterlicher Wallfahrtsort des Landes, der von den Türken vernichtet wurde und in der Barockzeit nicht revitalisiert werden konnte. All das zeigt, dass die Herausgabe der illustrierten Mirakelbücher, der Auftrag für die Herstellung der Bilder ausschliesslich eine Angelegenheit der Orden war, die über die entsprechenden finanziellen Mittel verfügt haben. Die weltlichen Verlage beginnen erst von der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit der Neuauflage der Bücher und damit spielt die Ergänzung bzw. Ersetzung der verbrauchten Druckplatten eine Rolle. Vergleichsweise wurden über die benachbarten österreichischen Wallfahrtsorte auch nur über die bedeutendsten illustrierte Mirakelbücher herausgegeben (Mariazell, 6 Maria Taferl, 7 Wien-Franziskanerklosterkirche zum Hl. Hieronymus, 8 Klosterneuburg 9 ). Am frühesten wurde die Kupferstichserie des 1672 in Graz herausgegebenen lateinsprachigen Mirakelbuches über Zágrábremete hergestellt. 10 Die aus dem Humanismus stammenden Elemente der antiken Mythologie im Text und die Bilderrahmen mit Bandornamentik weisen beide Züge der Spätrenaissance auf. Am Anfang des Buches zeigt das Frontispiz eine allegorische Komposition des Grazer Stechers Johann Caspar Mannasser, und aller Wahrscheinlichkeit nach hat er auch die ganze unsignierte Serie verfertigt. Die 15 gleichmässig verteilte Bilder knüpfen ohne Ausnahme an bestimmte dieser ca 120 Mirakeltexte, die den grösseren Teil des Buches bilden. (Abb. 1) Diese Texte waren zugleich die unmittelbaren Quellen der Darstellungen. Man könnte sich auch denken, dass noch vorhandene Votivtafel dabei als Quelle verwendet wurden. Die Serie ist aber keine systematische Umsetzung von vereinzelt gebotenen Votivbildern, da im Text gemalte Votivtafeln äusserst selten erwähnt werden. Der Stecher hat regelmässig die sog. typischen Notsituationen ausgewählt, die meistens durch ihre Attraktivität eine gute Möglichkeit zur Darstellung geboten haben. Die Illustrationen haben in der Mitte des 18. Jahrhunderts zu den Wandmalereien der Klosterkirche von Zágrábremete als unmittelbare Vorlage gedient." Als europäische Parallele dazu kann erwähnt werden, dass z.B. zu den Deckenfresken des Kapitelsaals in Klosternuburg die Texte des 1670 herausgegebenen Mirakelbuches als Vorlage gedient haben. 1- In ähnlicher Weise führte Notre-Dame de la Poterie in Brügge um 1520 ein Mirakelbuch mit künstlerisch hochstehenden Federzeichnungen und Text auf jeder Seite. Gestützt darauf sind in der Mitte des 16. Jahrhunderts drei Bildteppiche gewirkt worden. 13 Die nächste illustrierte Publikation erschien 1732 in Wien. 14 Das Werk bietet viel mehr als ein einfaches Mirakelbuch: Im Rahmen des mittelalterlichen Programms „vita et miracula" bringt es den legendären Lebenslauf des Patrons des Paulinerordens, des Hl. Paulus des Eremiten, berichtet über das Schicksal seiner nach Budaszentlörinc übergebrachten Reliquie und beschreibt die wunderbaren Ereignisse, die dem Patron