Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)

I. RÉSZTANULMÁNYOK - Josep Marti i Perez: A bajelhárító vallásos röplap Spanyolországban

dass seine Macht eine reale Tatsache ist. In dem von uns bereits erwähnten Beispiel ha­ben wir sehen können, dass das Kloster von allen Stürmen verschont wurde, weil man ein Papier, worauf das taumaturgische Gebet stand, an den glockenturm geklebt hatte. Auf den in Spanien sehr verbreiteten Blättern mit dem Kreuz des heiligen Zacharias, das gegen die Pest schützen soll, kann man folgendes lesen: „En Portugal se notó que no entró el contagio en las casas en cuyas puertas habian puesto estas cruces, ni en las personas que las llevaban consigo. Se pudiera asi mismo probar con hechos auténticos, para confusion de los incrédulos, que en Málaga, Cadiz, y Orihuela las personas que, ó han traido consigo esta cruz, ó la han puesto en la puerta de sus casas, se han visto libres del contagio (. . .)" 4 Meistens begrenzen sich diese Beispiele der taumaturgischen Kraft eines Blattes auf eine kurze Anmerkung, wie wir gerade gesehen haben. Manchmal aber wurde sogar ein längerer Text in Form des volkstümlichen spanischen „Románcé" gedruckt, wo in Versform die bekannten Wundertaten aufgeführt werden. 5 Die Macht des Blattes Wir haben nun die verschiedenen konstitutiven Elemente gesehen, aus denen ein apotropäisches Blatt bestehen kann: der Referenz zum Numen - also der Advokation -, dem Bildnis, dem Gebet sowie der Begründung der taumaturgischen Macht des Blattes und der Exempel. Es wäre aber auch interessant zu untersuchen das, was die apotropäischen Blätter von anderen Erzeugnissen der populären Druckgraphik unter­scheidet, nämlich ihre Macht. Jedes apotropäische Blatt hat seine bestimmte taumaturgische Macht. Es reicht, dass man es an einem Möbelstück, an der Wand oder Haustür fixiert, es im Stall versteckt oder es bei sich trägt, damit man unter dem entsprechenden Schutz zu stehen glaubt. Wichtig ist vor allem die physische Nähe des Blattes zu der Person oder Gruppe, die sich Schutz von dem Blatte verspricht. Die Art und Weise, wie diese Blätter ihre Macht erhalten ist nicht immer dieselbe. Diesbezüglich können wir drei verschiedene Möglichkeiten in Betracht ziehen: 1. Das Blatt enthält ein konstitutives Element, dem ein taumaturgischer Wert zugeschrieben wird. 2. Das Blatt erhält seine Macht durch „Kontakt". 3. Das Blatt wird bloss als eine „Repräsentation" des entsprechenden Heiligen angesehen und erhält von daher seine Macht. Im ersten Fall haben wir nun ein Element des Blattes, das wir in diesem Zusam­menhang „Machtschlüssel" nennen können, das eine gewisse Macht für sich enthält. Dieses Element kann sowohl ein Bild als auch das Wort - also ein Gebet oder ein Segen - sein. Der „Machtschlüssel" überträgt seine eigene Kraft dem ganzen Blatt. Was die spanischen apotropäischen Blätter betrifft, so sind die schon erwähnten Kreuze vom heiligen Zacharias und von Caravaca ohne Zweifel die besten Beispiele für Bilder, die als „Machtschlüssel" fungieren. Sie sind keine gewöhnlichen Kreuze, sondern der Volkstradition zufolge wahre „Machtelemente", besonders das heutzutage immer noch populäres Kreuz von Caravaca. Ein anderes Mal liegt die Wirkung des Blattes auf der getreuen Darstellung einer religiösen Plastik mit taumaturgischer Kraft, wobei es sich hier nicht um irgendeine Abbildung eines Numenvertreters handelt, sondern um die authentische Darstellung einer ganz bestimmten Plastik, die laut der Tradition eine gewisse Macht besitzt. Die Macht des Blattes liegt hier nun eindeutig auf dem magischen Gesetzt des „similia similibus": Wenn die Heiligenfigur Wunder wirkt, muss ihre Nachahmung dies ebenfalls tun. So können wir z. B. bei einem apo-

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