Kunt Ernő szerk.: Kép-hagyomány – Nép-hagyomány (Miskolc, 1990)
I. RÉSZTANULMÁNYOK - Kunt Ernő: Ethno-gráfia és foto-gráfia
stilisierten volkstümlichen Darstellungen - der bäuerlichen Anschuung war, datür zeugt nicht nur die - schon erwähnte - Neuigkeit der Darstellungsweise der Fotografie, sondern auch die - beim Fotografieren entstehenden - charakteristischen Innovationskonflikten und Mißverständnisse, worüber Béla Vikár, 6 der 1890 unter Bauern in Somogy fotografirte, berichtet: „Es war viel problematischer, für die fotografischen Aufnahmen die Menschen zu gewinnen. In Csököly, dieser ethnographisch bedeutenden Ortschaft in Somogy reichten drei Wochen - teils wegen der ständigen Beschäftigung der äußerst fleißigen Bevölkerung, teils wegen ihren mißtrauischen Wesens - kaum aus, un nur einigermaßen ausreichende Ergebnisse zu erzielen. Übrigens werden Mißtrauen und Verdacht geschöpft, sobald Fotoapparat und Ethnograph zu arbeiten beginnen. Wir haben immerfort bestätigt, daß es kostenlos ist, im Gegenteil, ein jeder bekommt seine Fotografie geschenkt: nirgendwo stellte man sich gern vor den Apparat. „Meine Figur wird ja niemals abgenommen!" - hieß es unter den guten „Csökler" in einem fort, und von dieser Wendung ausgehend, die sie allein fürs Fotografieren kennen, schließen sie offenbar darauf und kommen auf die furchtbare Idee: wessen Figur abgenommen wird, der hat dann keine mehr. Beim untersuchen und Fotografieren der Arbeitsgeräte von Männern und Frauen, besonders vom Webstuhl tauchte der Verdacht auf, daß die „Herren" schon ganz gewiß Steuer auf den Webstuhl aussetzen wollen. (Hedrehely) Es ist noch weniger schlimm, wenn der Sohn des Volkes von uns annimmt, daß wir von diesen Fotografien zweifellos reichlichen Nutzen „da oben" in Budapest ziehen; es schickt sich also, von uns auch Geld zu verlangen, wenn er sich fotografieren läßt. (Csököly) Selbstverständlich kommt zu alledem auch der Aberglaube hinzu, daß mit dem Bild der gezeichneten Person auch sie selbst mit Leib und Seele in die Macht des Bildbesitzers gerate." Bauern und Fotografen Inwieweit über Traditionen des bäuerlichen Gebrauchs von Bildern überhaupt die Rede sein kann, werden vorwiegend die von Berufsfotografen, meist im Atelier hergestellten Aufnahmen gemeint. Erst in den letzten 20-30 Jahren ist es üblich geworden, Amateurfotografien zu gebrauchen, wobei Auftraggeber und Hersteller eine und dieselbe Person ist. Das Herstellverfahren der Fotografien lag also gänzlich außerhalb der Kenntnisse der Bauern; ihre Kanntnisse sind recht lückenhaft und sie interessieren sich gar nicht eingehend dafür. Ihre Aufmerksamkeit haben selbstverständlich der seltsame Apparat und die ungewöhnliche Tätigkeit des Fotografen gebannt, wichtig aber war für sie vor allem die fertige Papierfotografie. Die Bauern haben ausschließlich Einzel-, Doppel- oder Gruppenbilder bestellt. Die Paßbilder wurden auf behördliche Verordnungen hergestellt. Fotografien ließen sich in erster Linie die wohlhabenden Ackerwirte machen. Sie standen an der Spitze der Verbürgerlichung, sie hatten vor allem Möglichkeit und Interesse daran, die Repräsentationsmerkmale diesen Prozesses zu betonen. Die Begegnung der unter bescheidenen Umständen lebenden Bauern mit der Fotografie erfolgte teils während des Militärdienstes im Weltkrieg, teils während der Emigration der in Amerika Arbeitsuchenden. Die Bauern der Ortschaften, wo kein eigener Fotograf arbeitete, ließen sich in den Städten fotografieren, wohin sie regelmäßig zum Markt fuhren. Also den früheren, traditionellen Handelsbeziehungen folgend entstanden die Beziehungen zum Fotografen. Allein wegen des Fotografierens reiste oder ging man selten in die Stadt. Es wurden diese Anlässe gewöhnlich an die Tage der größeren bzw. ständigen Märkte verlegt. Deswegen waren auch die Fotografen bestrebt, den anderen städtischen Handwerkern ähnlich, ihr Atelier in der Umgebung der Marktplätze zu eröffnen. In den größeren