Goda Gertrud: Tóth Imre (Officina Musei 11. Miskolc, 2002)

wurde er mit den sozialen Widersprüchen konfrontiert, die das Land danach in die Revolution von 1956 führten. Im Sommer 1956 nahm er von seinen Genossen die Einladung in die Künstlersiedlung in Miskolc an, was eigentlich bedeutete, dass er in seine Heimatstadt zurückkehrte. Seit dem lebt er hier und er wurde eine der bestimmenden Persönlichkeiten der Kolonie. Der schöne Park von Miskolc, der auf den Avaser Berg geht, wird „Ungarischer Barbizon" genannt. Durch die inspirierende Umgebung und die Gastfreundschaft der Stadt wurden die Künstler seit Anfang des 21. Jahrhunderts an diesen Ort gebunden. So schloss sich Miskolc an das sprudelnde Leben des Landes. Und mit der Organisation der wichtigsten, artistischen Biennale (Graphische Biennale) wurde die Stadt eine der Hochburgen der bildenden Kunst. Einen großen Teil daran hatte die junge Künstlergeneration, die sich hier niedergelassen hatte. Einer von ihnen war Imre Tóth. Obwohl er nicht so spektakulär ist, verkörpert er die allgemeine Vorstellung von Künstlerturn. Lieber wählt er die Einsamkeit eines Ateliers und er vertieft sich in seine Arbeit. Ende des 20. Jahrhunderts wurde um ihn herum eine Schule gegründet und sein Atelier wird als Ausstellungsraum für bildende Kunst, wozu auch der Kinderlärm gehört. Seine Kunst wird als soziale Empfindsamkeit charakterisiert, eine bewusste Zurückweisung der „L'art pour art" der Kunst als Selbstzweck, oder „Künstlerischer Bürgerschreck". In seinen Gemälden folgte er dem mit Spannung gefüllten „Kolorismus" , das die ungarische Malkunst charakterisiert, ab der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandenen Periode des kritischen Realismus. Es fing mit der Kunst von Mihály Munkácsy an. Er sagte auch, man müsse die nationalen Eigenarten in der Kultur bewahren und am Leben halten. Er verwirklicht auch seine Vorstellungen in seiner Kunst, wenn er ausdrucksvolle Graphiken von den Arbeitern in seiner Heimkolonie malt. Das Wort „schön" bedeutet in diesem Fall nicht Idylle, sondern eher die Schönheit der Wahrheit. Dem Durchschnittsbürger zeigt er sein Leben mit den täglichen Bitterkeiten und Problemen. Im Jahre 1960 wurde er für sein Gemälde „ Allein" ausgezeichnet. Und im Jahre 1961 brachte die „Jugend-Biennale" in Paris ihm Anerkennung. Sein progressiver Zeichnungszyklus „Afrika" hat Ungarn wiederholt auf internationalen Ausstellungen vertreten.

Next

/
Thumbnails
Contents