Szabadfalvi József: Ötödfél évtized terméséből. Néprajzi és művelődéstörténeti tanulmányok (Officina Musei 7. Miskolc, 1998)
AUS DER ERNTE VON FÜFTEHALB JAHRZEHNTEN ETHNOGRAPHISCHE UND KULTURGESCHICHTLICHE STUDIEN
AUS DER ERNTE VON FÜNFTEHALB JAHRZEHNTEN ETHNOGRAPHISCHE UND KULTURGESCHICHTLICHE STUDIEN Im Juni 1998. vollende ich mein siebzigstes Lebensjahr. Zu diesem Anlaß bot mir das Miskolcer Ottó Herman Museum, wo ich fast zwanzig Jahre (1973-1992) lang Direktor war, die Möglichkeit, aus meinen bisher erschienenen Publikationen einen Studienband zusammenzustellen. Ich nutzte diese Möglichkeit, indem ich von der „Ernte" (meinen Schriften) aus viereinhalb Jahrzehnten einige auswählte. Die erste Schrift dieser Auswahl ist eigentlich meine erste kleine Studie, der 1954 erschienene Artikel über die Debrecener Lebkuchenbäckerei. Die letzte aber stammt aus dem zuletzt veröffentlichten Band des Ottó Herman Museums. Aus meinen Büchern, beziehungsweise solchen Schriften, die bereits in meinen früheren Sammelwerken vorkommen, traf ich keine Auswahl. Hierbei möchte ich erwähnen, daß meine ehemalige Arbeitsstelle zum Jahrestag auch meine kurze Lebensbiographie und das Verzeichnis meiner erschienenen Publikationen veröffentlicht. In diesem Band habe ich aus solchen Themenkreisen gewählt, mit denen ich mich während meiner langen Laufbahn als Forscher beschäftigte. Teilweise wählte ich auch solche, die an weniger zugänglichen Stellen erschienen. Die Daten über die Veröffentlichung der Schriften habe ich überall nach dem Titel angegeben. Im folgenden gebe ich entsprechend den hervorgehobenen Themenkreisen die wichtigsten Ergebnisse meiner Studien bekannt. LEBKUCHENBÄCKEREI Den Auftrag zur Ausarbeitung der Debrecener (Komitat Hajdú) Lebkuchenbäckerei erhielt ich als Thema meiner Diplomarbeit an der Universität im Studienjahr 1949-50 vom Ethnographen Béla GUNDA und meinem Professor für Sprachforschung Géza BÁRCZY. Das Handwerk studierte ich auch in anderen Städten Ostungarns. Aus dieser Arbeit stammen auch meine hier publizierten kleineren Schriften über die Lebkuchenbäckerei in Nyíregyháza (Komitat Szabolcs) und in Karcag (Komitat Szolnok). Über die Debrecener Lebkuchenbäckerei erschien später auch ein Buch von mir, das 1986 mit dem Titel: Lebkuchenbäckerei in Debrecen vom Debrecener Déri Museum herausgegeben wurde. In der mit Nummer 2 gekennzeichneten Studie (1958) erschienen) bemühte ich mich den Ursprung des Handwerkes der Lebkuchenbäcker in Ungarn zu erkunden. Die Zubereitung der schon im altertümlichen Rom bekannten Honigkuchen wurde vom Christentum, vermutlich durch die Klöster weitervererbt. Im geschichtlichen Ungarn führen die ersten Spuren bis ins 12-13. Jahrhundert zurück und es ist möglich, daß irgendein sich ansiedelnder Mönchsorden oder aber die Sassen aus Siebenbürgen dieses Handwerk mitbrachten. Im Verlauf der Geschichte kommt dieser Kuchen in den Küchen der Fürsten und auch der Aristokraten vor. Er ist auch in den Kochbüchern des 16-17. Jahrhunderts zu finden. Die sprachgeschichtlichen Daten weisen ebenfalls daraufhin, daß bereits im 16. Jahrhundert Lebkuchenmeister gearbeitet haben. In Ungarn entstanden die Lebkuchenzünfte durch österreichisch-deutschen Einfluss am Anfang des 17. Jahrhunderts zuerst in Westungarn. In den oberungarischen (heutige Slowakei) Städten, z.B. in Levoca (Lőcse), Roznava (Rozsnyó), Rimavska Sobota (Rimaszombat) entstanden die Zünfte ebenfalls im 17. Jahrhundert. Die