Viga Gyula: Hármas határon (Officina Musei 4. Miskolc, 1996)
(Auszug)
wurden die während der Ostermesse geweihten Speisen (Schinken, Kuchenbrot, Eier, Butter usw.) nach den Feiertagen alle zu Teilstücken der Magie. Belegt durch zahlreiche Daten wird in der Studie die Rolle dieser Speisen vom Hilfsmittel zum Vertreiben von Würmern angefangen bis hin zum Schutz gegen Feuer und Blitzschlag, vom Erntezauber bis hin zur volkstümlichen Heilpraktik vorgestellt. Ebenso reiche Traditionen reihen sich auch um Weihnachten. Zusammengefaßt in eine Tabelle wird das Vorhandensein der einzelnen Elemente (Stroh, Körner, eiserne Gegenstände usw.) in der Studie gezeigt. Im Abschlusskapitel der Studie werden Angaben vermittelt: so zum Beispiel drei Variationen eines Krippenspiels bzw. die Bodrogközer Variante eines Herodes-Spiels. FESTTAGSVERSE UND -SPRÜCHE Dieser Abschnitt des vorliegenden Bandes gewährt einen Einblick in die Textfolklore der Landschaft Bodrogköz. Im ersten Teil stellt der Verfasser Verse und zum Osterfest Begrüßungssprüche vor. Zu dem Brauch des Besprengens mit Osterwasser am zweiten Feiertag gehörten in all den hier untersuchten Dörfern auch die dafür typischen Verse und Sprüche. Während früher eher längere Verse religiösen Inhalts dominierten, haben sich in der Jetztzeit - einhergehend damit, daß das Be-sprengen mit Osterwasser immer mehr zu einem von Knaben ausgeführten Brauch gewor-den ist kurze, witzige, manchmal sogar etwas anrüchig klingende Verse verbreitet. Die hier vorgestellten Verse sind vorwiegend religiösen Inhalts. Teilweise wird in ihnen nur die Botschaft von der Auferstehung verkündet (lc, 2b., 4., 11. und 15.), andere wiederum enthalten auch kurze Glückwünsche oder Heischeverse (z.B. Ib., Id., 2a., 5., 6. usw.). In den meisten der religiösen Verse differenzieren sich die in ihrer Funktion unterschiedlichen Textpartien deutlich: die Botschaft von der Auferstehung + das Sich-anmelden zum Besprengen mit Osterwasser + Glückwünsche + (oder) Danksagungen für Geschenke. Jede dieser einzelnen Passagen kann auch ausgelassen werden, im allgemeinen werden die Verse beim Vortrag ganz nach Belieben modulartig zusammengesetzt. Die Texte und die Formulierung der längeren, vom Inhalt her religiösen Osterverse lassen erkennen, daß es sich hier nicht um Produkte einer volkstümlichen Poesie handelt, sondern vielmehr um die Werke gelernter Gedichteschreiber. Viele unter diesen waren Seelsorger oder Schulmeister von Beruf. Die Osterverse verbreiteten sich aber auch in schriftlicher Form. Auffallend ist, daß derartige Verse besonders zahlreich in den Dörfern mit rein oder zumindest vorwiegend reformierter Einwohnerschaft (Kiskövesd, Kisgéres) aufzufinden sind. Dies bestätigt die Annahme, daß die Schule von Sárospatak bei der Entstehung dieser Verse Pate gestanden haben muß, daß sie durch deren sogenannten Legaten und Mendikanten-Schüler selbst unbewußt verbreitet wurden. Auch von der Form her bewahren diese Verse Elemente der Schülerdichtungen von Sárospatak sowie die Wirkung der Dichtkunst der reformierten Kirche schlechthin, was wiederum in engem Zusammenhang mit der Ausstrahlung Debrecens steht, bzw. Teil der Kultur der reformierten Kirche in Nordostungarn ist. Im zweiten Teil der Studie werden Beispiele zum Kreis der winterlichen Festtagsbräuche - Tag des Heiligen Stephan, Tag des Heiligen Johannes, Weih-nachten,