Viga Gyula: Hármas határon (Officina Musei 4. Miskolc, 1996)

(Auszug)

Gebietsnutzung für das von ihnen als traditionell angenommene Karpatenbecken interpretiert wurden. In der vorliegenden Studie wird untersucht, in welcher Art und Weise die Veränderungen auf dem Gebiet der Landschaft Bodrogköz im Verlauf des 19./20. Jahrhunderts, und hier in erster Linie die Wasserregulierung sowie - nahezu einhergehend damit - die Waldrodungen, sich auf die Praxis der Viehhaltung aus­wirkten und diese zum bestimmenden Wirtschaftszweig für die Landwirtschaft dieses Gebietes machten. Hier wurden in erster Linie die Zusammenhänge bei der Verän­derung der Futtergrundlage aufgedeckt, und - hinaus über rezentes Material - aufgrund archivarischer Quellen aus dem 18.-20. Jahrhundert weitere Zusammenhänge festgestellt. Die Futtergrundlage für die Weidehaltung stellten bis hin zu den Wasser­laufregulierungen vor allem die Waldgebiete dar, auf welchen nicht selten der Viehbestand von Dörfern eines größeren Gebietes akkumuliert wurde. Von den daraus erwachsenden Streitigkeiten zwischen den Grundbesitzern und der Einwohnerschaft der Leibeigenendörfer zeugen sehr viele Prozeßunterlagen, die gleichzeitig auch recht aufschlußreiche Daten über die Weidehaltung liefern. Entgegen den Schutzmaßnahmen für die Wälder war zum ersten Drittel des 19. Jahrhunderts hin das für die Weide-haltung geeignete Gebiet immer stärker zurückgegangen, und die Erhaltung des ansonsten einen großen wirtschaftlichen Nutzen bringenden Viehbestandes wurde zu einer immer schwierigeren Aufgabe. Die Weiden in den Überschwemmungsgebieten, die zum Großteil ebenfalls bewaldet waren, sowie die allgemein für die Weidehaltung genutzten Brachfelder konnten die Sorgen wegen der immer mehr zusammenschrumpfenden Futtergrundlage nicht abwenden. Besondere Bedeutung hatten damals auch die Eichenwälder, in denen das Vieh aus einem weiten Umkreis geweidet wurde. Auch zu Beginn des 19. Jahrhunderts zogen sich die Waldgebiete vor allem an den Flussufern dahin, so stellten die Überschwemmungsgebiete der Flüsse Ondava, Latorca und Bodrog das Gros der Futtergrundlage dar. Landkarten aus dem 18.-19. Jahrhundert zufolge waren die Flußläufe von ausgedehnten Galeriewäldern gesäumt, welche dann einhergehend mit der Wasserlaufregulierung ebenfalls dem Untergang bestimmt waren. Am längsten konnten die Überschwemmungswälder und Weidegebiete entlang der erst spät regulierten Latorca (hier wurde die Wasserlaufregulierung erst in den fünfziger Jahren unseres Jahrhunderts beendet) ihre Bedeutung bewahren. So kam beispielsweise dem Futter von der Eszenke genannten Weidesteppe eine hervorragende Rolle zu. Einen Gegenpol in der Weidehaltung nahmen die grasbestandenen Stellen in den Überschwemmungsgebieten ein: sie teilten ihre Rolle je nach Wasserstand mit der der Wälder. Von der Rolle der Wiesen- und Heuwirtschaft und anzunehmenderweise auch der Stallwirtschaft zeugen zahlreiche Angaben. Die in ihrem Niveau recht unterschiedliche Weideversorgung hatte sowohl während der Sommer- als auch während der Winterweide für eine starke Abwanderung der Hirten zur Folge. Im Anschluß an die Wasserlaufregulierungen veränderte sich durch die Waldrodungen sowie den Umbruch von Wiesen und Weideland der Charakter der Landwirtschaft grundlegend: der Anteil an bewirtschafteter Fläche nahm zu. Durch die neuen landschaftlichen Bedingungen ergaben sich voneinander stark abweichende Möglichkeiten auch für die Viehhaltung der einzelnen Dörfer.

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