Veres László: A Bükk hegység üveghutái (Officina Musei 2. Miskolc, 1995)
DIE GLASHÜTTEN DES BÜKK-GEBIRGES (Auszug)
DIE GLASHÜTTEN DES BÜKK-GEBIRGES (Auszug) Im 17. und 18. Jahrhundert traten in der Geschichte der europäischen und ungarischen Glasindustrie bedeutende Veränderungen ein. Mit dem Verfall der Venediger Glasherstellung übernahmen in Europa die tschechisch-schlesischen und deutschen Glasprovinzen die Führung, sowohl auf künstlerischer als auch auf wirtschaftlicher Ebene. In Ungarn entstanden neben den alten Glashütten in den Bergwerks Städten neue Zentren der Glasindustrie. Charakteristisch für das 17.-18. Jahrhundert waren die Glashütten in den Zentren der Herzogtümer, die als Auswirkung der natürlichen wirtschaftlichen Entwicklung entstanden. In den riesigen herzoglichen Besitztümern und in den Gebirgsgegenden, die von den türkischen Eroberungskriegen verschont geblieben waren, gab es Wälder von ausserordentlich grosser Ausdehnung, deren Nutzung durch die Ansiedlung von Glashütten gefördert wurde, denn die Glasherstellung beanspruchte ausserordentlich viel Holz. Die Schmelzöfen der Glashütten verschlangen das Holz nur so, und zur Herstellung eines sehr wichtigen Grundstoffes des Kalkglases, der Pottasche, war auch viel Holz notwendig. Auch im Bükk-Gebirge, in den Wäldereien der ehemaligen Diósgyörer Kammergüter, war die Glasherstellung der erste Industriezweig, der auf der Nutzung des Holzes basierte. Nach Angaben in Studien über die Geschichte der ungarischen Glasindustrie entwickelte sich die Glasindustrie im Bükk-Gebirge zwischen 1796 und 1839. Diese Zeitbestimmungen beruhen allerdings auf irrtümlichen Angaben der statistisch-geographischen Arbeiten aus dem 18.-19. Jahrhundert, die in lateinischer, deutscher und ungarischer Sprache erschienen. Im Gegensatz zur bisherigen Fachliteratur beweisen Archivangaben, dass die Anfänge der Glasindustrie im Bükk-Gebirge fast 100 Jahre früher zu datieren sind und zeitlich gesehen als dritte nach den Glashütten von Regéc und Párád die erste Glashütte des Bükk-Gebirges auf dem Gebiet der heutigen Gemeinde Bükkszentlászló in Nordungarn entstand. Dieser Betrieb - in den Quellen als „officina vitriaria" aufgeführt - wurde von einem Privatunternehmer zwischen 1712 und 1717 erbaut. Nach Angaben in den Protokollen über Kirchenbesuche waren die Arbeiter der ersten Glashütte im Bükk-Gebirge polnischer und tschechischer Herkunft, ungarisch konnten sie nicht. Zwischen 1730 und 1740 arbeiteten ausser ihnen auch deutsche, slowakische und ungarische Arbeiter in der Hütte. Die Glasbläser galten als Lohnarbeiter, wie eine Verordnung der Szepeser Ungarischen Kammer aus dem Jahre 1735 informiert. Dieses Dekret in lateinischer Sprache besagt eindeutig, dass die Glashüttenarbeiter „nicht als herrschaftliche Diener oder als Lehnsknechte zu betrachten sind, in ihren