Németh Györgyi szerk.: Manufaktúrák Magyarországon 2. Industria et Societas 1. Manufaktúrák és kora tőkés ipari kisvállalkozások. Sátoraljaújhely, 1991. október 3-4. (Miskolc, 1994)

KLUSCH, Horst: Siebenbürgisches Steingut und Steingutmanufakturen im 19. Jahrhundert

aus Triest und den Plattner Francesco aus Kronstadt kommen lassen, die beide als „fabricatores vasorum porcellanorum" erwähnt sind. In Tirgu Jiu war es Dumitrache Hcrescu, der den Keramikfachmann Friedrich Drexler aus Öster­reich beschäftigte und um die Mitte des Jahrhunderts 10 000 Steingutgefäße monatlich erzeugte. Der Produktionsablauf aller dieser Betriebe beruhte auf Arbeitsteilung, die, je nach der Größe des Unternehmens, sehr unterschiedliche Formen angenom­men hatte. Denn die Anzahl der beschäftigten Kräfte in den Steingutmanufak­turen variierte von zehn - ich denke dabei an eines der Kronstädter Unternehmen - bis hundert Arbeiter, wie beispielsweise in Batiz. Die Struktur der Arbeitskräfte ist uns Mitte des 19. Jahrhunderts aus einer gut organisierten Steingutmanufaktur aus Pápa in Ungarn überliefert, ich gebe sie hier wieder, weil in Siebenbürgen im städtischen Milieu wie Hermannstadt, Gurghiu, Klausenburg gleiche Voraussetzungen vorhanden waren. Zu 52 Bes­chäftigten gehörte ein Buchhalter, ein kaufmännischer Leiter (Commissiona­ris), acht Arbeiter für die Aufbereitung der Arbeitsmasse, fünf Dekormaler, ein Laborant für die Zubereitung von Farben, vier Arbeiter für die Ausbesserung defekter Erzeugnisse, ein „Mühler auf der Maschine", vier „Maschinzieher", vier Arbeiter für die Handmühle, ein „Maaßsieder", ein „Treter" für die Arbe­itsmasse, ein „Sybrenner", zwei „Erden Walger", zwei „Holzhacker", zwei „Ziegel Schlager", ein Pförtner, zwei Kutscher und vier Erdarbeiter. 6 Im Vergleich zu der eben erwähnten Manufaktur muß man den Betrieb in Kronstadt von Fleischer und Piverotti mit fünf Gesellen und zwei Lehrjungen noch zu einer Übergangsform von Zunftwerkstätte zur Manufaktur betrachten. Aus Gurghiu wissen wir nur, daß 12 Töpferscheiben ständig in Bewegung waren und zwei Brennöfen zeitweilig unter Feuer standen, daß wasserbetriebe­ne Ton- und Glasurmühlcn vorhanden waren. In Batiz ließ D'André für den Produktionsprozeß entsprechende Gebäude bauen. Die Arbeit wurde zunächst mit deutschen Facharbeitern begonnen, als Werkmeister wurde ein Italiener aus Triest und als Brennmeister ein Fachmann aus der Tschechoslowakei verpflichtet. D' André nahm aber zugleich mit dem Beginn der Fabrikation Knaben und Mädchen der Dorfbewohner in die Lehre, denen er die erforderlichen theoretischen und praktischen Kenntnisse durch zweckmäßigen Unterricht vermittelte. Im Jahre 1844 bestand die 50 Köpfe zählende Arbeiterschaft ausschließlich aus ortsansässigen Leibeigenen, von denen mehrere es in ihrer Arbeit zu wahrer Kunstfertigkeit gebracht hatten. Ein Augenzeuge berichtet: „In der Steingutfabrik bewunderten wir die kleinen ru­mänischen Mädchen, bis zu 6 Jahren heruntergehend, die sicher die Blumen und Figuren mit blauer Farbe auf das Geschirr malen."

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