Veres László: A pincetokba való palack (Múzeumi Mozaik 2. Miskolc, 2003)

DIE INS FLASCHENFUTTER GEHÖRENDEN FLASCHEN (Die Kulturgeschichte einer vergessenen Flasche) Noch Anfang des 19. Jahrhunderts war es in Ungarn Brauch, daß die wohlhabenderen Schichten bei einer längeren Reise in speziellen Aufbewahrungsmitteln Wein mit auf den Weg nahmen. Der Name dieses Aufbewahrungsmittels hieß Flaschenfutter. Das Flaschenfutter war eigentlich ein Kasten mit Deckel, der in 2-4—6 Fächer geteilt war und in diese Fächer kamen die prismaförmigen Flaschen, sogenannte ins Flaschenfutter gehörende Flaschen. Das Flaschenfutter und die ins Flaschenfutter gehörenden Flaschen kamen in der zweiten ITälfte des 16. Jahrhunderts in Mode. Beim hinterbliebenen gegenständlichen Erinnerungs­material sind schon vom Ende des 17. Jahrhunderts stammende, mit Kunstgravierungen oder Ölbildern verzierte Stücke zu finden, die oft mit dem Wappen oder Monogramm der Eigentümer versehen waren. Die Herstellung der ins Flaschen fütter gehörenden Flaschen wurde in den Glas­bläserwerkstätten besonders vom 18. Jahrhundert an charakteristisch. Im nördlichen Teil Ungarns und in Siebenbürgen zählten sie zu den eigentümlichen Produktarten der Hütten, während in Westungarn und Transdanubien solche Flaschen nur gelegentlich hergestellt wurden. Das Gravieren und Malen wurde bei der Verzierung der Flaschen im 19. Jahrhundert charakteristisch. Bei den meisten Stücken des Erinnerungsmaterials kann eher eine sogenannte optische Verzierung, die die Wirkung von Licht und Schatten erhöhte, beobachtet werden. Die optische Verzierung wurde durch das Ein furchen der Wände der Glasfabrikationsformen, durch Ver- und Austiefungen an festgelegten Punkten erreicht. Die ins Flaschenfutter gehörende Flasche wurde im verlauf der Zeit von ihrem Aufbewahrungsort getrennt und entwickelte sich zur

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