A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 42. (2003)

KÖZLEMÉNYEK - Veres László: Die wallonischen Erinnerungen an die Trauben- und Weinkultur in Nordungarn

DIE WALLONISCHEN ERINNERUNGEN AN DIE TRAUBEN­UND WEINKULTUR IN NORDUNGARN LÁSZLÓ VERES Von einigen ungarischen Wörtern, die aus dem Alttürkischen stammen (bor, szőlő, szűr, seprű), kann man ableiten, dass unsere Vorfahren schon in den Jahrhunderten vor der Landnahme mit dieser Kultur bekannt waren. 1 Die sich am Ende des 19. Jahrhunderts im Karpaten-Becken niedergelassenen Ungarn haben lange die Produktionsmethoden und -gerate in der östlichen Weinkultur angewendet. Die alten, in Ungarn geschätzten Rebsorten wuchsen kraftvoll, deswegen brauchten sie einen langen Schnitt. In dem Anbau der Kletterrebe zeigt sich, dass die oberen Knospen fruchtbringend sind und deswegen brachten die daraus entwickelten Triebe Trauben. Diese Rebsorten bringen kontinuierlich Trauben hervor. Der Weinbauer musste höchstens die gewachsenen, aber überflüssigen Teile der Wickelranken abschneiden. Die Weinstockpflege war auch einfach: Für die Bearbeitung des Bodens um die Stöcke herum und die Unkrautbekämpfung benutzte man einen aus Holz hergestellten, mit Bandeisen versehenen Spaten. In der für die ungarischen Landnehmer typischen Trauben- und Weinkultur wurde die Lagerung in Weinkellern und Holzfässern nicht angewendet. Genauso kannten sie auch das Handwerk der Gefäßherstellung aus Daubenholz nicht. Die Gründung des ungarischen Staates und der Kirche mit lateinischem Ritus ist mit dem Namen des König István verbunden, dessen Heiligsprechung im Jahre 1083 den Erfolg und die Anerkennung der Gründung zeigte. Die Beziehung zwischen dem christlichen Glauben und der Kirche mit der rituellen Rolle der Trauben und des Weines ist allbekannt. Durch diesen Einfluss haben sich István I. und die Herrscher nach ihm ernsthaft angestrengt, die Qualitätsproduktion der westlichen Trauben- und Weinkultur zu entwickeln und zu verbreiten. Bei der Verwirklichung dieser Ziele spielten die nach Ungarn eingewanderten Wallonen und Deutschen eine besondere Rolle. Die südlichen Hänge des Mátra- und Zemplén-Gebirges im nördlichen Teil Ungarns umfassen zwei sehr wichtige ungarische Weingebiete: die Weinregionen von Erlau (Eger) und Tokaj-Hegyalja. Bei der Einführung der westlichen Trauben- und Weinkultur konnte das eine wichtige Rolle spielende wallonische Erinnerungsmaterial der Weinbaukunst mit Hilfe von der Geschichtswissenschaft, Sprachwissenschaft, Volkskunde und zu einem kleinen Teil auch der Archäologie einbezogen werden. Vom 11. bis zum 14. Jahrhundert haben sich Wallonen, Italiener und Deutsche in verschieden Perioden in der Umgebung von Erlau und Tokaj-Hegyalj a niedergelassen. Die erste Siedlergruppe bestand wahrscheinlich aus französischen Wallonen und Italienern, die in den damaligen Quellen und Berichten Lateiner (latinus) genannt 1 A szerző 2003. október 9-én Namurban (Belgium), a vallon-magyar kapcsolatok konferencián el­hangzott előadása. 629

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