A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 41. (2002)

HOFFMANN Tamás: Mit írnak a néprajzosok a történelmi korszakokról?

zu machen, sondern jeder, der sich als einer Gemeinschaft angehörend bezeichnen konnte (Was hätte man anderes tun können?), weil er nur so je ein Stück der Natur erobern und letztendlich sich selber unterhalten konnte. Dazu war Robinson nicht in der Lage, dies konnte er nur mit Hilfe seiner Verwandten sowie der sich ihnen später angeschlossenen Mitmenschen tun. Sie benötigten nicht allzu viel Vorstellungsvermögen, um festzustellen, dass der Ort, wo sie leben der Nabel der Welt sei. Eine solche Aussage zu machen, war natürlich schon immer am einfachsten. Lange davor, dass professionelle Ethnographen es versuchten, ihren Lebensraum umzureißen, gab es schon viele, die die Gesellschaften der Welt endeckt und klassifiziert hatten. Die öffentliche Meinung war sich auch einig, wo die Grenze zwischen „wir" und „ihr" verläuft. Die Menschen führten diese Klassifizierung schon immer durch. Diese Unterscheidung erfolgte in Kenntnis der verschiedenen Sprachen, der ungleichmässig entwickelten Fähigkeiten der Anpassung an die Umgebung der jeweiligen Gesellschaften, der technischen Errungenschaften und der in jedem Bereich wahrnehmbaren mentalen Leistungen. Diese Unterscheidung trafen unsere Vorfahren und unsere Zeitgenossen tun es auch. Seit der Zeit der Griechen und Römer der Antike bekamen die in ihrem Umfeld lebenden anders sprechenden Völker die Bezeichnung „Barbaren", d.h. „stammelnde, sinnlos schnatternde". Die Slawen und ihrem Beispiel folgend auch andere, darunter auch die Ungarn meinten, dass német= ,albern' (nemec) und nicht wie das die Selbstbezeichnung sagt, deutsch^ der Heimat, uns angehörend ist. Es ließe sich wohl lange und ausführlich belegen, dass die einfachen Menschen in jeder Gesellschaft ihre Klassifizierungsprinzipien bezüglich der in ihrem Umfeld lebenden Menschen formulierten. Ihnen folgend bemühten sich auch die Vertreter der Wissenschaften darum. Sophokles hat die Bezeichnung „Barbar" noch in ihrem ursprünglichen Sinne gebraucht. Die „gemeinen Sterblichen" und ihre gelehrten Mitmenschen wirkten also gegenseitig aufeinander. Als sich ihre Kenntnisse vermehrten, neigten sie immer mehr dazu, die in der Lebensweise der jeweiligen Gruppen von Menschen endeckten Unterschiede als eine dauerhafte Trennwand anzuerkennen. Nachdem die Ethnographen ihre Vorfahren und Zeitgenossen Gruppen zugeordnet hatten, stellten sie die ethnogenetischen Klassen der Menschheit auf. Anschließend bemühten sie sich nur darum zu ergründen, was der Grund der Gesetzmäßigkeiten für die geistige Kultur und die des Milieus in der Lebensweise ihrer den Klassenunterschieden nach verschiedenartigen Zeitgenossen ist. Kultur wird von Menschen geschaffen - sagten sie, deshalb wird die Erforschung der Kultur mit der Bewertung der Natur der Menschen abgeschlossen. Der Anfang und das Ende jeder Untersuchung ist der Mensch, es liegt ja in der Natur des Menschen, dass er Kultur schafft. In logischer Hinsicht endeten die zahllosen Versuche, die Kultur auszulegen, an dieser Stelle. Auf dieser Basis wurde offensichtlich die Antwort auf die Frage gesucht, in welche Gemeinschaften die Gruppen von Menschen, die kulturell gesehen verschiedene Lebensbedin­gungen schufen, einzuordnen sind? Die Anwort schien auf der Hand zu liegen. Die Ethnographen waren der Meinung, dass die Menschen in erster Linie nach ihrer genetischer und sprachlicher Herkunft zu unterscheiden sind, also können die unterschiedliche Sprachen sprechenden Gruppen der Menschen auf ethnischer (hauptsächlich sprachlicher) Basis voneinander abgegrenzt werden. Im 20. Jahrhundert waren die Verfasser aller Handbücher der Ansicht, dass sich die Völker auf Grund ihrer ethnischen Art voneinander abgrenzen lassen. Die Völker und Ethnien, liest man da. Diese Begründung wurde in der Zeit, wo Völkerkunde zur Fachwissenschaft wurde, vor allem bezüglich europäischer Völker vorgebracht. Zwei Tatsachen waren für sie selbstver­ständlich. Auf der einen Seite hat niemand bestritten, dass diejenigen, die die gleiche Sprache sprechen, einer Ethnie angehören. Auf der anderen Seite waren sie sich auch in dem Punkt einig, dass in erster Linie die Bauern die Hüter der Kultur der der gleichen Sprache sprechenden Vorfahren sind. Vor dem modernen Kapitalismus bestanden die Gesellschaften (zumindest in Europa) bis zu einem Teil von mehr als zwei Drittel aus Bauern. In technischer und mentaler Hinsicht vertraten sie die am meisten archaische Schicht der sich modernisierenden Gesellschaft. Sie galten in den Augen ihrer gelehrten Zeitgenossen als Menschen, die von der Erde (eigentlich der Natur) abhängen, es stellte sich nämlich heraus, dass ihre Zeitgenossen, die anderen Berufs­297

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