A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 38. (1999)

VIGA Gyula: A tradíció és a változás néhány jellemzője a Bodrogköz népi műveltségében (Karcsa és Pácin példája)

Meinung stehen solche Eigenschaften, Züge, die früher zu den allgemein geschätzten Normen der Bauernschaft gehörten: viel Arbeit und Leistungsfähigkeit, die zähe Vermehrung des Bauernlandes, das Festhalten an der Erbschaft der früheren Generationen, die Bewahrung der Tradition und des Geburtsortes. Für die Páciner erhält all das eine andere Rolle, parellel zur Veränderung der wirtschaftlich-gesellschaftlichen Bedingungen verwandelte sich langsam die Physiognomie des Dorfes und der traditionellen Bildung. Man kann aber nicht sagen, daß die Páciner ihre frühere bäuerliche Mentalität völlig verloren, sie wurden nur offener und gewährten den individuellen Möglichkeiten und Bestrebungen einen unvergleichbar größeren Raum, als die Karcsaer. Die auslösenden Ursachen des oben Erwähnten und deren Folgen sind mitunter gleich, im Ganzen bilden sie aber ein kompliziertes und schattiertes System von Zusammenhängen. Der Ort und die Lage, die gesellschaftliche Struktur von Pacin, die Gegenwart der Baronenfamilie und des Schlosses, die auffallend größere gesellschaftliche Mobilität veränderte innerhalb einiger Jahrzehnte die gesamte Funktion der Gemeinschaft und auch deren Normen. Im allgemeinen wurde die Ansicht vertreten, daß die Karcsaer im Vergleich zu Pacin zurückgeblieben sind, die dort Lebenden außerordentlich arbeitsam, ja, ein Karcsaer arbeitet, bis er tot umfällt. Pacin war im Vergleich dazu gebildeter, gleichzeitig aber hoffartig, stolz und schaute auf die Karcsaer herab. Die Páciner halten sich selbst für moderner, intelligenter, im Vergleich zu ihnen sind die Karcsaer rückständig. Hierbei muß betont werden, daß diese Meinungen, Werturteile mehrere Perioden und Stufen haben. Sie sind im Bewußtsein der Ältesten besonders markant vorhanden, die jüngere Generation hat diese Meinungen zumeist erlernt und deren auslösenden Ursachen nur indirekt erfahren. Die Opposition der beiden Dörfer, die gegenseitige Be-(manchmal Ver-)urteilung wurde durch die von der Macht aufgedrückte gemeinsame Verwaltung und Wirtschaft noch verstärkt, da sie nicht nur die Autonomie der Gemeinschaften unbeachtet ließ, sondern auch von deren unterschiedlichen Bildungsmerkmalen keine Kenntnis nahm. Die Meinung über das andere Dorf, die Beurteilung der Gemeinschaftsnormen der dort Lebenden wurzelt nicht allein in der bäuerlichen Gesellschaft, sondern wird durch die Gesellschaft selbst und aufgrund der Bildungsumformung hervorgehoben und wird so zum Bewußtsein der gegebenen Gemeinschaft, zu einem Teil der veränderlichen Tradition. Alle benachbarten Dörfer sind - ähnlich wie sie selbst - Angehörige der Bauerngesellschaft und nehmen als solche einen ähnlichen Status ein. Parallel zur Veränderung und Umwandlung gestaltet die Gemeinschaft ein Bild über die Nachbarn, bzw. formt ein Selbstbildnis, dessen Abweichungen sich - meiner Ansicht nach - aus dem unterschiedlichen Tempo der Veränderung, der Modernisation, aus der unterschiedlichen Bedeutung der Innovation ergeben. (Das Selbstbildnis der Gemeinschaft und das über die benanchbarten Gemeinschaften geformte Bild erinnert an die Auffassung von F. Tönnies und dessen Anhänger über die Gesellschaft und Gemeinschaft.) Ein Teil des Wissens der neueren Generationen ist die vererbte Meinung, quasi das Vorurteil, der andere Teil reproduziert sich ständig an jedem Tag und Fest der Überbauten der Wirtschaft, Gesellschaft und der Kultur. Auch heute noch werden hier neue Elemente geboren, teilweise auf empirischen Wege bei den Mitgliedern der einzelnen Gemeinschaften, die erst dann zur Meinung und zum Wissen der 1154

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