A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 38. (1999)
PETERCSÁK Tivadar: Paraszti gazdasági közösségek Borsod-Abaúj-Zemplén megyében
BAUERLICHE WIRTSCHAFTS KOLLEKTIVE IM KOMITAT BORSOD-ABAÚJ-ZEMPLÉN In den verschiedenen Kleinregionen des Komitates Borsod-Abaúj-Zemplén war die Viehzucht und Forstnutzung über Jahrhunderte hinweg ein bestimmender Wirtschaftszweig. Die Benutzung der dem Vieh Futter bietenden Weiden, sowie der für Bau und Werkzeuge Grundmaterial, zur menschlichen Ernährung und Viehfütterung Rohstoffe sichernden Wälder durch die Bauern wurde von Landesgesetzen, Verfügungen der örtlichen Gutsherren und Minizipalbehörden, bzw. durch die nach der Aufhebung der Leibeigenschaft im Jahre 1848 hieraufhin gegründeten lokalen Wirtschaftskollektive geregelt. In unserem Komitat wurde nach der in den Jahren 1850-1870 vorgenommenen Aufteilung, Trennung der Wälder und Weiden ortsweise der Umfang des auf ein Grundstück fallenden Weide- und Waldlandes festgelegt und gesondert zugunsten der ehemaligen Leibeigenen und Häusler vermessen. Die Funktion der Kleinbauerwirtschaften wurde durch die zur Jahrhundertwende aufgrund zentraler Anordnungen und örtlicher Gemeinschaftskonventionen gegründeten Kompossessorate koordiniert. Das wichtigste Ziel der verschiedenen lokalen Wirtschaftskollektive war die Regelung, Verwaltung und Bewirtschaftung der ungeteilten gemeinschaftlichen Besitztümer - der Wälder und Weiden. Die Mitgliederversammlung der Kompossessorate entschied über die Weidenordnung, die Ordnung für das Holzfällen und über die Einstellung der Hirten. Die Festlegung der Modalität des Holzfällens und der Holzverteilung, der Weideordnung, die Regelung und Organisation der gemeinsamen Arbeit, der Aufsicht über die Hirten, der Anschaffung von Bullen und Stieren, sowie die Sicherung des Viehfutters aber war Aufgabe der gewählten Kompossessoratleitung. Die Gemeinschaften verfügten auch über eigene bewegliche und landwirtschaftliche Güter. Als Ausgleich der schlechten Ackerbaubedingungen in den Dörfern der Gebirgsgegend entstanden durch den gemeinsamen Kauf von Wäldern am Anfang des 20. Jahrhunderts neue Wirtschaftskollektive (Landbesitztümer). Für die Nutzung der Wälder, die während der Bodenverteilung im Jahre 1945 den Armen zugewiesen wurden, entstanden auch neue Forstgemeinschaften. Bei der Funktion dieser wurden die Bräuche und Erfahrungen der Kompossessorate der ehemaligen Zinsmänner zugrunde gelegt. Die im letzten Jahrhundert gegründeten bäuerlichen Wirtschaftskollektive entstanden zumeist aufgrund zentraler Anordnungen, doch während ihrer täglichen Funktion kamen die örtlichen Bräuche und lokalen Wirtschaftsinteressen zur Geltung. Sie stellten ein Bindeglied zwischen den Amtern und den Mitgliedern der Kompossessorate für Wald- und Weidenutzung dar, bzw. regelten entsprechend der Eigenart der Ortschaften und den Entscheidungen der Hauptversammlung die Verwaltung des ungeteilten gemeinsamen Vermögens und die daraus folgende Anteilberechnung. Bei der Funktion wurde einer inneren autonome und regelmäßigen kollektiven Kontrolle Geltung vershafft. Tivadar Petercsák 942