A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 37. (1999)

KOVÁTS Dániel: Zempléni Kazinczy-ünnepek 1859-ben

DIE ZEMPLÉNER KAZINCZY-FESTE IM JAHRE 1859 Zehn Jahre nach dem Zusammenbruch des Freiheitskampfes milderte sich - durch den Druck der außenpolitischen Lage - die Willkür der kaiserlichen Macht in unserer Heimat. Durch den engen politischen Bewegungsraum in Ungarn und Siebenbürgen wurden die Anlässe des kulturellen und damit verbundenen literarischen Lebens zu einem Ereignis der Offenbarung der nationalen Gefühle. Bei diesen wurden die großen Persönlichkeiten der großen Zeiten, bzw. die Bedeutung der ungarischen Sprache gefeiert. Sechs Jahre nach dem Sturz des Freiheitskampfes wurde 1855 die Bestattung von Mihály Vörösmarty zur Demonstration, 1856 wurde die Erinnerung an Zrínyi mit größerem Glanz als bisher zitiert, 1858 wurde Kölcsey Csekén gefeiert, 1859 würdigte fast das ganze Land die Verdienste von Kazinczy und im Frühjahr 1860 aber löste der Tod von Széchenyi Volksbewegungen aus. Das Kazinczy-Fest im Jahre 1859 kann also nicht als unerwarteter Gefühlsausbruch, als isolierter Versuch bewertet werden. Der Sárospataker Akademielehrer János Erdélyi erinnerte als Erster an die ehrfurchtsvollen Aufgaben: „Wird uns nicht der mahnende Ruf der Ehrfurcht erbeben lassen, wenn wir in zwei Jahren das hundertste Fest seinem Geburtstag vidmen?" József Lévay drängte in einem Pester Blatt auf die Vorbereitung zum Kazinczy-Fest, wobei er sich auf Siebenbürgen berief, dessen „Weckruf. .. ein Ruf in der Pußta bleibt". Nach diesen Aufrufen rührte sich ein Jahr später auch die Akademie; auf der am 22. November 1858. abgehaltenen Sitzung wurde der Antrag des Sekretärs Ferenc Toldy angenommen, wonach „Die Akademie die Gedenkfeier an die Jahrhunderte Geburt von Ferenc Kazinczy, dem Begründer der neuen ungarischen Literatur mit einer der Akademie angemessenen Ehre begeht". Die Pflege des Kazinczy-Nachlasses wurde als Bestandteil der würdigen Ehrung betrachtet. János Erdélyi informierte sich über die Lage des Besitztumes des Schriftstellers und erstattete der Akademie Bericht. Er stellte fest, daß die Hälfte des Besitztums in Gefahr, von Schulden belastet war. Der Bestand der Széphalmer Habe war zu diesem Zeitpunkt: 124 Morgen Ackerland, 55 Morgen Wiesen, 72 Morgen vernichteter Wald und 200 Morgen ungeteilter Wald. Für die Ausbesserung des Hauses wäre eine große Summe nötig gewesen. Die Akademie plante einzugreifen, den Kindern von Kazinczy zu helfen und Széphalom, das Besitztum von Ferenc Kazinczy für das Vaterland zu retten. Dieser Plan sollte durch die Gründung und Funktion einer Kazinczy-Stiftung verwirklicht werden. Auf die Zempléner Feiern wirkte - sowie in inhaltlicher als auch in förmlicher Hinsicht - die am 27. Oktober 1859. in Pest, im Nationalmuseum abgehaltene zentrale Gedenkfeier, der landesweite Gedenkfeiern folgten. Gemäß einer unserer Quellen gab es zwischen dem Oktober 1859. und Januar 1860. in Ungarn und in Siebenbürgen insgesamt 96 Kazinczy-Feiern und im Ausland aber wurden zu dieser Zeit in Wien, der Moldau, in Bukarest, Galizien, in Jena, Italien, in Prag und Istanbul Erinnerungsfeste organisiert. Wie dies Gábor Kazinczy, der Neffe des Schriftstellers feststellte: „diese Freiern wurden tatsächlich von einer patriotischen Begeisterung genährt, Wien hat richtig vermutet". In Sárospatak fand die Gedenkfeier erst am 3. Dezember statt und obwohl die landesweite Initiative von hier ausging, wagten sie nur eine belletristische Feier zu organisieren. Professor János Erdélyi bemühte sich die erzieherische Wirkung dieser Gelegenheit hervorzuheben, stolz wurde erwähnt: „unser großer Kazinczy ist ein 675

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