A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 35-36. (1997)
LUKÁCS László: Gunda Béla és az európai néprajztudomány
BÉLA GUNDA UND DIE EUROPÄISCHE VOLKSKUNDE Béla Gunda wurde am 25. Dezember 1911 in Temesfüves (Korn. Temesch, heute Rumänien) geboren. Von einem zu Weihnachten geborenen Kind meint man im ungarischen Volk, daß es ein schönes, glückliches Leben zu erwarten hat. Wenn man das erfolg- und ergebnisreiche Lebenswerk Béla Gundas kennt, scheint sich diese Meinung zu bewahrheiten. Beide Zweige seiner Familie stammen aus dem Komitat Békés. Sein Vater Mihály Gunda war Domänangestellter, ein vorzüglicher Vieh zuchtfachmann, der zuerst im Komitat Békés und später, seit Mitte der 1920er Jahre, in Martonvásár (Kom. Fejér), in der als Musterwirtschaft geltenden Dreher-Domäne arbeitete. Die Grundschule besuchte Béla Gunda in Békésszentandrás und Szarvas. In Szarvas nahm er am evangelischen Religionsunterricht teil, weil es keinen reformierten gab, hier lernte er die slowakische Sprache kennen, weil in Szarvas zu jener Zeit das Slowakische die Sprache des Evangelischen Religionsunterrichtes und Gottesdienstes war. In Budafok besuchte er die Bürgerschule, deren eine Klasse er als Privatschüler absolvierte. Ein Jahr lang wohnte er bei einer slowakischen Familie in Tordas (Korn. Fejér) bei Martonvásár, wo ihn und seinen Mitschüler, den Sohn eines Domänenbeamten, ein dort lebender pensionierter Bürgerschullehrer auf die Privatprüfung vorbereitete. So hatte er das Slowakische, die Sprache eines Nachbarvolkes, schon in seiner Kindheit kennengelernt, eine gute Grundlage für seine spätere Beschäftigung mit anderen Sprachen, Völkern und Kulturen (französisch, deutsch, schwedisch, rumänisch, englisch). Die oberen vier Mittelschulklassen besuchte er in der Handelsoberschule Lajos Kossuth in der Márvány Str. in Budapest, wo er 1930 das Abitur ablegte. Sein Klassenlehrer war Zoltán Mády (Hilscher), der Hauptorganisator der Dorfforschungslager in Kemse und Sárpilis und der Forschungen der Verwaltung und der Menschen im Kreis Gesztes im Komitat Komorn in desc 1930er Jahren, später Lehrer für keltische Sprache an der Lorand-Eötvös-Universität (ELTE) Budapest. Französinhe Sprache und französische Handelskorrespondenz lernte er in der Mittelschule bei Albert Gyergyai, dem späteren Professor für französische Literatur an der ELTE. Er lernte auch Kurzschrift, die er später, bei seiner ethnographischen Feldarbeit, in seinen Sammlungstagebüchern häufig verwendete. Aus der Handelsmittelschule führte ein gerader Weg zur Universität für Wirtschaftswissenschaften, bzw. nach deren Umstrukturierung zur Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Palatin Joseph Technischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Universität, wo er neun Semester hindurch als Hörer der Fächer Geographie-Chemie und Chemiewarenkenntnis sich zum Geologen ausbildete und sich dann, beeinflusst durch die Vorlesungen des Geographieprofessors Pál Teleki, des späteren Ministerpräsidenten, mit Anthropogeographie und Volkskunde zu beschäftigen begann. Gleichzeitig war er 8 Semester lang Hörer an der Philosophischen Fakultät der Péter-Pázmány-Universität, wo er neben Geographie und Geologie Slawistik, balkanische und orientalische Sprachwissenschaft (Türkisch, Albanisch), ungarische Sprachwissenschaft, Archäologie, Urgeschichte und beim Privatdozenten István Györffy Ethnographie studierte. Von seinen Lehrern hatten im Bereich Philologie der Slawist János Melich, der ungarische Sprachwissenschaftler Zoltán Gombocz und der Albanist Carlo Tagliavini großen Einfluss auf ihn. Ein Handelslehrerdiplom erwarb er nicht, aber 1936 legte er das Doktor-Rigorosum an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät bei Pál Teleki im Fach Wirtschaftsgeographie, bei István Györffy im Fach 422