A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 33-34. (1996)

GYULAI Éva: A miskolci szőlő és birtokosa a diósgyőri uradalom zálogbirtoklásának első századában (1540-1600)

Zimányi V. 1987 Economy and Society in Sixteenth and Seventeenth Century Hungary (1526-1650), Budapest WEINGÜTER IN MISKOLC IM 16. JAHRHUNDERT 1540, zu Beginn der Türkenherrschaft verpfändete Ferdinand L, ein Herrscher aus dem Hause Habsburg das Herrschaftsgut der Diósgyőrer Burg und damit gleichzeitig Miskolc an den kolonialen Magnaten Zsigmond Balassa und das Herrschaftsgut wird bis hin zum Jahre 1702 zum Pfandgut, Condominium - oftmals zum Pluralbesitz - der Magnatenfamilien. Das Herrschaftsgut wurde nur für eine kurze Zeit, 1563-64 erneut Eigentum des Königs, denn König Maximilian I. gab es erneut in Pfand. Zu dieser Zeit wurde der Urbarialbesitz der zur Burg gehörenden Marktflecken und Dörfer, gemein­sam mit den vom Gutsherren verwalteten Weingütern (Allodium), dem Weinneuntel und dem Weinbau zusammengeschrieben (Bild 1.). Im Herrschaftsgut wurden nur wenig Weingüter von den Gutsherren gesondert verwaltet und ein großer Teil dieser wurde au­ßerdem für treue Dienste an ihre Familiarise, Servitoren verschenkt. In dieser Zeit war es eine übliche Erscheinung, daß die Magnateneigentümer des Großgrundbesitzes der Burgen die auch als „Orden der Wackeren" bezeichnete Soldatenschicht der Grenzbur­gen mit Schenkungen von Gütern belohnte, wodurch diese Gesellschaftsschicht von au­ßerhalb zu Weingutsbesitzern in Miskolc wurden. Die Miskolcer Hörigen-Bürger sahen diese bevorzugte Besitzerschicht nicht gern in der Stadt, wie dies aus der an den Herrs­cher geschriebenen Beschwerde hervorgeht. 1562 schenkt die damalige Gutsherrin ih­rem Servitor, dem Miskolcer Schreiber (Literátus) Johannes Szabó in einer in ungarischer Sprache abgefaßten Urkunde ein Haus und Weingut in Miskolc, gleichzeitig aber befreit sie ihn auch von der Zahlungspflicht des Zehnten an den Gutherren, das he­ißt sie libertiert den Bezitz (Bild 2.). Die Offiziere der Burg hatten nicht nur an den Weingütern, sondern auch am We­in Anteile. 1563 findet der Kapitän der Diósgyőrer Burg die ihm jährlich überwiesenen 20 Fässer Wein zu wenig, da die hiesigen Fässer sehr klein sind, deshalb forderte er wöchentlich ein Faß für „Tafelzwecke" (Bild 3.). Die Gutsherren und Offiziere der Burg trieben gegenüber den Einwohnern der Stadt oft Mißbrauch, um so viel Wein wie möglich zu erhalten, welchen sie in dieser Zeit erfolgreich verkaufen konnten. Gleich­zeitig aber mußten ihre Untertanen ihren unverkäuflichen, schlechten Wein unter Zwang kaufen, welche Tatsache auch vom Herrscher selbst in seiner, den Mißbrauch verurtei­lenden Urkunde von 1564 erwähnt wird (Bild 4.). Obwohl in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bereits mehrere Adelsfamilien Weingüter in Miskolc besaßen, blieb im allgemeinen doch der Fronbesitz charakteris­tisch. Die mit Weingütern ein Vermögen erworbenen Miskolcer Hörigen Versuchten al­lerdings neben ihrem Wirtschaftsprestige durch das Erlangen des Adels auch gesellschaftliche Sonderrechte zu erwerben, wie 1560 Paul Gombos, auf dessen re­konstruierten Wappenzeichen ein Wein erntender Mann eines Marktfleckens (der Titelt­räger selbst) abgebildet ist (Bild 5.), und wie 1562 Laurentius Jakus/Kiss, Stadtbürger von Kaschau und Miskolc (Bild 6.). Der reformatische Prediger Michael Hevessy, der 191

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