A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 33-34. (1996)

GYULAI Éva: A miskolci szőlő és birtokosa a diósgyőri uradalom zálogbirtoklásának első századában (1540-1600)

an der Wittenberger Universität studierte, erwarb ebenfalls einen Adelstitel (Bild 7.), und nachdem er von Melanchton zum Priester geweiht wurde, kehrte er nach Ungarn zurück und wurde 1570 zu einem der ersten protestantischen Prediger in Miskolc. Da auch die Gutsherren des Pfandbesitzes zum protestantischen Glauben übergetreten wa­ren, wurde der Prediger für seine Dienste mit Schenkungen von Weingütern belohnt. 1572 enthob die Gutsherrin sein Haus und Weingut, welches einst Besitz der katholis­chen Kirche des Heiligen Stefans war, von der Zahlungspflicht des Zehnten gegenüber dem Gutsherren. Er hatte den gleichen Anteil am Zehnten der Kirche, wie seine Vorgän­ger, die katholischen Priester, wie dies seine von eigener Hand geschriebene Quittung von 1578 (Bild 8.) zeigt, mit der er die Übernahme des sogenannten Oktavenweines (ein Achtel des Priesterzehnten) mit seinem, kleine mythologische Figuren darstellenden Siegel bescheinigte (Bild 9.). In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts tritt die gesamte Bevölkerung des Marktflecken Miskolc zum protestantischen Glauben über und die Gutsherren reißen die Weingüter der ehemaligen Altardirektionen (Rektorate) der katholischen Kirche an sich. Aber auch die protestantische Kirche verfügte über drei Weingüter in der Stadt, so wie aus der katholischen Zeit auch die Mühle der Kirche hinterblieben ist. Der Pastor hatte neben seinem Anteil an den Weingütern auch ein gesondertes Einkommen, er erhi­elt ebenso wie der Rektor der Schule je Weingut 1 Butte Wein. Ein Großteil der Weingüter von Miskolc behält auch in der frühen Neuzeit seinen Froncharakter, aber der freie Kauf und Verkauf dieser Güter bringt der Stadt einen ung­laublich lebhaften Immobilienhandel. Dieser Handel wird auch vom sogenannten Stadt­buch, dem Protokoll des Stadtrates dokumentiert, welches von 1569 an geführt wurde. Für den Immobilienhandel der Weingüter ist es auch in Miskolc kennzeichnend, daß dieser nicht in den Kompetenzbereich der Gutsherren, sondern in den des Stadtrates ge­hörte, wodurch der Rat der Stadt das Recht hatte, den Kauf und Verkauf, den Tausch zu verwalten, die Wertschätzung des Weines durchzuführen, die Verträge aufzusetzen und in das Stadtbuch einzutragen. Bei Abschluß eines Vertrages wurde auch in Miskolc ein Kauftrunk (lateinisch: mercipotus) getrunken, um die Gültigkeit des Kaufes zu besie­geln. 1570 war ein Miskolcer Bürger gezwungen, die Hälfte seines Weingutes an einen Mitbürger zu verkaufen, damit er das Lösegeld für seine Freilassung aus der türkischen Gefangenschaft zahlen konnte, hierüber berichtet eine Urkunde der Stadt in lateinischer Sprache (Bild 10.). Falls jemand sein Weingut nicht bewirtschaftete hatte der Stadtrat das Recht, dieses einer anderen Person zur Bewirtschaftung zu übergeben und der ehe­malige Eigentümer konnte dieses erts nach der Vergütung der investierten Arbeit zu­rückgewinnen. Georg Herr, ein Mitglied der Miskolcer Metzgerdynastie erwarb auf diese Weise mehrere Weingüter und es ist nicht verwunderlich, daß auf seinem 1606 er­worbenen Adelswappen als Visierzierde auch eine Weintraube abgebildet ist (Bild 11.). Die vorzüglichsten Quellen des Miskolcer Weinbaus im 16. Jahrhundert sind die im ungarischen Landesarchiv aufbewahrten Verzeichnisse über den Zehnten der Kirche, welche aus folgenden Jahren hinterblieben sind: 1549, 1575, 1577, 1578, 1579, 1581, 1582, 1583, 1594, 1597, 1599, 1600, 1603. Aus den Verzeichnissen geht hervor, daß in Miskolc in 14 Weinbergen (Promontorium) Wein angebaut wurde, deren Namen auch heute noch in den geographischen Namen vorkommen (Bild 12.). Éva Gyulai 192

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