A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 33-34. (1996)
HOFFMANN Tamás: Házak, tornyok, udvarok (Parasztházak a Mediterráneumban)
HAUSER, TURME, VIERKANTHOFE IM MITTELMEERRAUM In Südeuropa sind die Bauernhäusern zumeist aus Stein errichtet, ganz im Gegensatz zu denen im Inneren des Kontinents, denn hier sind die Wände der Häuser aus Holz. Hierfür gibt es in erster Linie ökologische Gründe. Überall bediente man sich des am leichtesten beschaffbaren Baumaterials. Die günstigen Eigenschaften des Bauens mit Steinen zahlen sich vor allem in der Statik aus. Doch dies allein birgt nicht das Geheimnis dafür, daß man in Südeuropa so häufig auf mehrstöckige Bauernhäuser stößt, denn auch die Umgestaltung der Gesellschaft und der Wandel in der Mode dienen als Erklärung dafür, warum sich die herkömmliche Baukultur dieser Region von der Architektur anderer Teile des Kontinents unterscheidet. Zu den mediterranen Steinbauten gehörten auch schon in vorgeschichtlicher Zeit konische Hütten (ihr Grundriß war ein Kreis) und aus Steinen aufgeschichtet Turmhäuser sowie eine Vielfalt von Häusern mit zwei Räumen, deren Grundriß ein Rechteck darstellte. Beachtenswert ist auch die Mode, Turmhäuser zu bauen, die etwa seit der Bronzezeit beobachtet werden kann und sich über Anatolien und die Levantei-Ufer, über Syrien hinweg bis ins Vorland der Steppen des Kaukasus hin verbreitete. Es mag sein, daß man diese Türme seinerzeit zum sicheren Schutz gegen die Angriffe der Nomadenvölker errichtete. Und ihre ursprüngliche Schutzfunktion muß ebenfalls eine Rolle gespielt haben, als man begann, sie auch im Mittelmeerraum zu errichten. Hier bedurften nämlich die Stammesväter, die ein höheres Lebensniveau als die durchschnittlichen Stammesangehörigen hatten, des Schutzes gegen etwaige Seeräuber. Schon seit der Bronzezeit lebten sie und ihre Leute in derartigen Festungen. Diese Modelle haben sich (obgleich sie sich in Hinsicht auf die Anzahl und die äußeren Zeichen ihrer Ausrüstung in vielem voneinander unterscheiden) bis hin zu den mittelalterlichen Wohntürmen im wesentlichen kaum verändert. Auch in der Funktion der ihnen angeschlossenen Meierhöfe lassen sich viele ähnliche Züge entdecken, wenn man sie mit den Haushalten der altertümlichen Klanoberhäupter vergleicht. Auch in der ländlichen Funktion der sich zwischen den beiden Endpunkten plazierenden Zivilisationen (allen voran die römische Wirtschaft und Gesellschaft) lassen sich verwandte Züge entdecken. Ihre Meierhöfe glichen ebenfalls keinen Schutzburgen, denn die öffentliche Ordnung sicherte den Villen ein ungestörtes Dasein, ähnlich wie bei den zum Ende des Mittelalters entstehenden Villen. In beiden Epochen wurden auch mehrstöckige Wohnhäuser gebaut. Beide Bauwerktypen, nicht zuletzt die mittelalterliche Form des Wohnturmes, gelangten von Südeuropa aus über die Alpenpässe nach Mittel- und Westeuropa, wo sie sich überall dort verbreiteten, wo sich das römische Imperium, die Feudalwirtschaft und die Existenzbedingungen für die mit Getreide handelnden Grundherren entfalten konnten. Nördlich der Alpen wurden ebenfalls viele mehrstöckige Holzkonstruktionen zusammengezimmert, doch im Mittelalter verbreitete sich - den bescheidenen römischen Vorbildern folgend - haufenweise der Bau von Stein- und Ziegelhäusern. Dort, wo man die Häuser am liebsten mit Fachwerk (in Eichenwaldgebieten), Wänden aus Weidenflechtwerk mit Lehmverschmierung baute, gelten die Wände mit Ziegeleinsätzen schon als eine Bemühung um beständiges Bauen. Die Turmhäuser (und die im feudalen Mittelalter beliebten Hallenhäuser) wurden auch in den mittelalterlichen Städten gebaut. Dieser Verlauf nahm seinen Anfang ebenfalls im Süden und zog sich 114