A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 33-34. (1996)

HOFFMANN Tamás: Házak, tornyok, udvarok (Parasztházak a Mediterráneumban)

vom Ende der Karolinger-Zeit an langsam auch bis in den Raum des Kontinentinnern und des Atlantiks hin. Im Italien des 13. Jahrhunderts begann man allmählich das sog. Proletariat aus den Städten in die Provinz umzusiedeln, wo man für sie die auch schon in den Städten gewohnten zweistöckigen Häuser erbaute. Hiermit nahm die Umgestaltung von ländlichen Gebäuden ihren Anfang: Beliebt waren vor allem die zwei- oder gar dreistöckigen Bauernhäuser, die vorwiegend im 16.-18. Jahrhundert entstanden. Interessanterweise geschah dies schon zu der Zeit, als die Makrowirtschaft die eindeutigen Anzeichen eines Verfalls aufwies, und es kann auch sein, das dies deshalb geschah, weil die Bauern in ihre Konsumkultur nur dann investierten, wenn eine Investition in die Wirtschaft sich nicht mehr lohnte. Im Grunde genommen war dies der Punkt, an dem sich die südliche, mediterrane Architektur im ländlichen Bereich von dem elementaren Zwang löste, sich den natürlichen Gegebenheiten anpassen zu müssen, und mehr und mehr nach den Mustern der städtischen Kultur strebte. Dieses Verhalten hatte im Mittelmeerraum in jeder Landschaft zahlreiche eigene Varianten, in erster Linie in dessen westlicher Hälfte, die ich in dieser Arbeit vorstellen möchte, indem ich die Problematik der Wechselwirkung von Stadt und Land hervorhebe. Obzwar diese Wechselwirkung im östlichen Teil des Mittelmeerraumes - aus hier nicht weiter auszuführenden Gründen - weitaus schwächer zur Geltung kam, habe ich mich mit diesem Gebiet nicht weiter auseinandergesetzt. Die Differenzierung der Fakten hätte nämlich den für einen Vortrag vorgesehen -und ohnehin schon beschränkten - Umfang gesprengt. Trotzdem sah ich mich gezwungen, notwendigerweise auf dies und jenes in Mittel- und Westeuropa einzugehen, und zwar in der Hoffnung, den geneigten Leser davon zu überzeugen, daß die Lebensqualität der mediterranen Welt sich auch hier ausgebreitet hat. Ganz am Rande bin ich auch auf die Häuser mit Innenhof und Umzäunung eingegangen. Diese haben zweifelsohne ihre Vorbilder in der römischen Zeit, wenn ihre Kontinuität auch nicht geradlinig war, wie dies von der früheren Forschung der Siedlungsgeschichte angenommen worden war. (Der größte Irrtum bestand hier übrigens darin, daß man die Unterschiede zwischen den einzelnen Formenvarianten der Kultur auf ethnischer Grundlage erklären wollte, doch diese Klassifizierung endete mit einem Fiasko.) Nach den römischen Anfängen ließen sich in den Bauten auf den mittelalterlichen Meierhöfen jene Bestrebungen feststellen, wonach das Gehöft zu einem Gebäudekomplex mit Innenhof umgestaltet werden sollte. Dies wurde - aus ähnlichen Motiven - auch beim Bau von Klöstern praktiziert. Schon die Römer bauten die Rinderhaltungen mit eingezäuntem Hof, und auf den Gehöften der sich selbst versorgenden Militäreinheiten wurde mit Vorliebe nach dem sogenannten Idealplan gebaut. Obwohl im Verlauf der Bebauung von Grundstücken in der Stadt (wie ich dies auch in einer in Druck befindlichen Arbeit zu veranschaulichen versuche) meist die kleine Grundfläche dazu zwang, einen Innenhof zu gestalten, erkannten die Bauern ebenfalls die Vorteile der Meierhöfe und der städtischen Gebäudekomplexe. Somit folgten sie diesen Beispielen jedoch erst ziemlich spät, und zwar erst nach Ende des Mittelalters, als der Bau von Häusern mit umzäuntem Hof auch von den Grundherren verlangt wurde. Tamás Hoffmann 115

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