A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 30-31/2. (1993)

SIMON László: Adatok a szablyák kialakulásáról

BEITRÄGE ZUR HERAUSBILDUNG DES SÄBELS (Resümee) Laut allgemeiner Auffassung entstand der Säbel, eine gekrümmte, einschneidige Hi­ebwaffe, um die Mitte des 7. Jh. im Kreise der Nomadenvölker, die in den Steppen nörd­lich des Kaukasus und/oder Mittelasiens lebten. Mit Hilfe der Erkennmisse, die sich aus der Untersuchung frühawarenzeitlicher Schwerter gewinnen ließen, belegt der Verfasser in der vorliegenden Studie, daß die Voraussetzungen zur Herausbildung der Säbel auch in der Frühawarenzeit des Karpatenbeckens (568-670/680) nachzuweisen sind. Dies wird von folgenden Fakten bekräftigt: 1. In der ersten Hälfte der frühen Awarenzeit (568-626/635) sind die geraden einsch­neidigen. Schwerter bzw. einschneidigen mit Parierstange (Typ I—II) sowie die geraden, zweischneidigen Schwerter bzw. zweischneidigen mit Parierstange (Typ III-IV) im gro­ßen und ganzen gleichermaßen beliebt. Zwischen den Waffen der Typen I—II und III-IV bestehen keine großen und dennoch wesentlichen Unterschiede in den Abmessungen. Der erwogene arithmetische Mittelwert für die vollständige Länge der Schwerter des Typs I—II beträgt 90 cm; der erwogene arithmetische Mittelwert der größten Klingenbre­ite 3,4 cm. Diesselben Werte machen bei den Waffen des Typs III-IV 97,5 bzw. 4,5 cm aus. Bei den aus der zweiten Hälfte der Frühawarenzeit (626/635-670/680) stammenden einschneidigen Schwertern (Typ I—II) sind diese Werte 98 bzw. 3,6 cm und bei den zwe­ischneidigen (Typ III-IV) 93,4 bzw. 3,7 cm. Es kann also festgestellt werden, daß die frü­her bestehenden Unterschiede in der Abmessung zwischen den Schwertern der Typen I—II und III-IV geringer wurden. Das läßt sich auf die Veränderungen im Kampfstil zurückführen, die in spontaner We­ise der gesellschaftlichen Entwicklung folgten. Nach Beendigung der gegen Byzanz ge­führten Kriege (626) nahm die Zahl der auch mit Schwert ausgerüsteten Militärelite, der gepanzerten Reiterei und deren Rolle innerhalb der Gesellschaft ab; dementsprechend kommen auch weniger Schwertfunde aus dem zweiten Drittel des 7. Jh. zum Vorschein. In diesem Zeitraum wurde das einschneidige Schwert zur dominanten Waffe für den Ein­zelkampf, und den verfügbaren Angaben zufolge entwickelte man diesen Typ für den Kampf stil der an Bedeutung gewinnenden leichten Reiterei weiter. 2. Die Versuche zur Vervollkommnung der Schwerter sind daran zu erkennen, daß die Schwertspitze anders als gewohnt angesetzt bzw. die Klinge leicht gewölbt ausgestaltet war. Meinen Beobachtungen nach ist bei den einschneidigen frühawarenzeitlichen Schwertern die Schwertspitze zum Rücken hin abgerundet, während sie bei den zweisch­neidigen auf die Mittellinie der Schwertfläche fällt. Demgegenüber findet man an dem einschneidigen Schwert aus Grab 35 von Környe die Spitze in übereinstimmender Weise zu den zweischneidigen Typen auf der Mittellinie der Schwertfläche (Abb. 1, 2; Abb. 2, 3). Der umgekehrte Fall zeigt sich an der zweischneidigen Waffe von Tiszavasvári, wo man die Schwertspitze zu einer der Schneiden hin abrundete (Abb. 1, 3). Schwerter mit leicht gekrümmter Künge gelangten in den frühawarenzeitlichen Gräbern von Kunpeszér und Tápé zum Vorschein, und in Grab X des um das Jahr 650 datierbaren Gräberfeldes Tarnaméra-Urak dűlő wurde ein Schwert mit Rückenschneide gefunden (Abb. 1,4; Abb. 3). Die Parallele zur Parierstange aus vergoldeter Bronze des letztgenannten Fundes ist die Parierstange des einschneidigen Soproner Schwerts mit außergewöhnlich breiter Klinge (Abb. 1, 1; Abb. 2, 1-2). Zu den mit der Verjüngung der frühawarischen Schwerter einhergehenden, oben dar­gelegten Veränderungen kann gesagt werden, daß sie in ihren Zusammenhängen die Ten­193

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