A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 16. (1977)

DÖMÖTÖR Sándor: Geszten Józsi Borsodban II. közlemény

266 DÖMÖTÖR SÁNDOR JÓZSI GESZTEN IN BORSOD. II. (Auszug) Nach Darlegung und Analyse der historischen Beiträge und Erinnerungen werden im 2. Teil der Studie der Niederschlag der Taten des Betyárs Józsi Geszten in der Volksdichtung publiziert, und Fragen zum Gehalt der Betyár­Dichtung erörtert. Am Ende des XVIII. Jahrhunderts bedeutete der Ausdruck „betyár" im allgemeinen feudalen Bewusstsein die Masse der arbeitslosen Jugendlichen. Im Anfang wurde die Arbeitslosigkeit mit Müssiggang, Faulheit, Landstreicherei gleichgesetzt, nach und nach kam auch nach das Motiv des Raubes und der gewalttätigen Wegelagerei hinzu. Da unter den Arbeitslosen nicht nur rebel­lische Einlieger, Bettler und Arme, sondern auch ausschweifende Kleinadelige waren, dominierte im Zusammenhang mit dem Wort „betyár" die Vorstellung von Übermut, Bravourstückchen leisten, Ausschweifung, Schlägerei. In den handschriftlichen Liedersammlungen vom Anfang des XIX. Jahrhunderts wa­ren die unter dem Schlagwort betyár-Lieder aufgeführten Lieder eigentlich Ver­gnügungs- und Tanzlieder. Die Behörden betrachteten es als ihre Aufgabe, die Jugendlichen, die diese fröhlichen Lieder singen, sich zu ausgelassen vergnügen, ungezähmt tanzen, zu massregeln. Im ersten Drittel des XIX. Jahrhunderts war das Anwachsen der Raub­überfälle eine offensichtliche Folge der Verarmung der Untersassen, des An­steigens des Einliegertums und der zunehmenden Zahl der Bettler. Auch die von den Hirten immer häufiger verübten Diebstähle wurden den leichtsinnigen, hemmungslos ausschweifenden Jugendlichen zugeschrieben. Die ersten berühm­ten Betyárén sind nicht nur Räuber und Diebe, sondern spendabel auftretende junge Männer, denen sich viele Fahnenflüchtige anschliessen. In den ältesten Denkmälern der Betyár-Dichtung ist der Betyár ein verzweifelter, armer Mensch, der sein Unglück, seinen Kummer, sein trauriges Los im Wein er­tränkt und wehmütige Lieder singt. Die Wegelagerer aus der Herrenschicht, die reichen Prasser prahlen mit ihren Untaten, brüsten sich mit dem Raubgut: das ist nicht typisch für die ungarische Betyár-Welt. Die ungarische Intelligenz der Reformzeit bemerkte schon sehr bald den politischen Unterton in den wehmütigen Betyár-Liedern. Die Lieder über Józsi Gesztens trauriges Los wurden noch zu seinen Lebzeiten verschiedentlich aufgezeichnet, so wissen wir auch, wann sie entstanden sind. Laut Erinnerungen hat Józsi Geszten selbst Lieder über sich verfasst, die Verfasser dieser Lieder sind so gut wie unbekannt. Bónisné geb. Karolin Pogány, Pál Fejér (Vasvári) und Gräfin Virginia Desewffy zeichneten 1846 — zu der Zeit, als der berühmte Betyár festgenommen wurde — nach mündlichen Überlieferungen die Volkslie­der auf, die Józsi Gesztens Taten verewigten. Die hauptsächlichsten Motive der über Józsi Geszten aufgezeichneten gen­re-mässigen Situationslieder können so bezeichnet werden: 1. Seine Verletzung und Festnahme; 2. Sein Abenteuer mit dem jüdischen Kaufmann; 3. Sein Abenteuer mit dem Kommissar; 4. Sein Stadtspaziergang in Frauenkleidern.

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