A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 13-14. (1975)

KUNT Ernő: A magyar népi temetők szemiotikai elemzése

SEMIOTISCHE ANALYSE DER UNGARISCHEN VOLKSFRIED HO FE (Auszug) Diese Arbeit ist ein Teil einer umfassenden Studie, die die ungarischen volkstümlichen Totenbräuche mit semiotisch-analytischer Methode untersucht. Die Totenbräuche können in drei Haupteinheiten eingeteilt werden: Vorzei­chen — hierher gehören die verschiedenen abergläubischen Wahrsagungen, Traumdeutungen, die sich auf den Tod beziehen, ausserdem die Gewohnheits­handlungen an dem Sterbelager ; vom Eintritt des Todes bis zum Leichenschmaus — hierzu gehören die grundlegenden Totenbräuche; die Erinnerung an den Verstorbenen — 2 hier müssen folgende Kriterien untersucht werden : die Trauer, die verschiedenen Gewohnheiten bei der Erinnerung an den Toten, die Rolle der „Totenbeschwörer", die Riten an der Ruhestelle des Verstorbenen. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der letzten der drei Einheiten, das heisst sie untersucht die folgenden zwei Fragen : wie erinnert sich die Dorfgemeinde des Verstorbenen, und was tut sie zu seinem Gedächtnis? Zuerst muss das Gebiet untersucht werden, das die Dorfgemeinde dem Verstorbenen als Ruhestätte zugedacht hat: der Friedhof. Die Lage des Fried­hofes bestimmten nicht nur praktische Gesichtspunkte, sondern auch die Tradition und rituelle Gesetze. Diese Gesetzmässigkeiten zeigen sich in der Beziehung des Friedhofes zu seiner Umgebung, d. h. in der geographischen Lage des Friedhofes (auf einem Hügel, am Wasser, bzw. ein fliessendes Ge­wässer trennt ihn von der bewohnten Siedlung, usw.), in der Orientierung des Friedhofes (das Friedhofster sieht im allgemeinen nach Westen) und in der Beziehung zwischen Friedhof und Dorf, bzw. Ansiedlung (die Friedhöfe liegen im allgemeinen im westlichen Teil der Siedlung, oft am Rande des bewohnten Gebietes oder aber ausserhalb der Siedlung). Innerhalb des Friedhofes spielen die Gewohnheitsgesetze eine noch grössere Rolle, sie bestimmten die innere Ausbildung des Friedhofes, (man kann folgende Gesichtspunkte unterscheiden : kapellen-zentrisch, hauptweg-zentrisch oder unsystematisch mit dem Fried­hofstor als Mittelpunkt), die Lage der Gräber, ihre Beziehung zu einander, ihre Orientierung. Diese äusseren und inneren Beziehungen zusammenfassend kann in semiotischer Hinsicht festgestellt werden, dass der Friedhof ein Kodesystem ist, das Information nicht genetischer Art trägt. Die Informati­onsgeber sind die verstorbenen Mitglieder der Gemeinde, die Empfänger die lebende Gemeinde. Der Kodekanal ist die Tradition. Die Volksfriedhöfe können wir also als einen Satz auffassen, der seiner nach aus verschiedenen Koden Satzteilen aufgebaut ist (Objekt-Kode: Holzkreuze, Grabzeichen, Bauten

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