A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 13-14. (1975)
DOBROSSY István: Kereskedelmi kapcsolatok és hitelviszonyok Miskolcon a 19. század végén
HANDELSBEZIEHUNGEN UND KREDITVERHÄLTNISSEIN MISKOLC AM ENDE DES 19. JAHRHUNDERTS (Auszug) Die gesellschaftliche und ökonomische Entwicklung der Stadt Miskolc im 18—19. Jahrhundert basierte auf der Handelskapitalakkumulation. Durch das fortschreitende Eindringen des Handelskapitals in die Industrie entwickelte sich die Stadt im 20. Jahrhundert zum Industriezentrum. Der Handel wurde von griechischen Kaufleuten organisiert und geleitet, die sich im 17. Jahrhundert in der Stadt ansiedelten. Doch bis zur Wende des 19—20. Jahrhunderts wurden die Griechen nicht nur aus der Leitung des Handels verdrängt, sondern sie verloren auch ihre führende Position in der Stadtgesellschaft. Eine neue Schicht übernahm ihre Stelle im Getreide-, Vieh- und Warenhandel. Der Autor schildert die Entfaltung und Expansion dieser neuen führenden Schicht, die finanziellen Verhältnisse, den Geltungskampf im Handel und das Eindringen der jüdischen Kaufleute. Die vielseitige Handelstätigkeit und Kapitalakkumulation haben Miskolc zu einem wichtigen Geldmarkt des Landes im 20. Jahrhundert gemacht. Die Leitung der Geldinstitute lag in den Händen von Grundbesitzern oder Industrieaktionären. Als Beweis dafür analysiert der Verfasser die Namenslisten der Gross-Steuerzahler. Die persönlichen Kontakte und Verflechtungen im Handel-und Wirtschaftsleben schildert der Verfasser anhand eines Konkursinventars eines Miskolcer Kaufmann aus dem Jahre 1889. Die Inventur der Immobilien und Mobilien dauerte länger als zwei Wochen, in dieser Zeit wurden fast 400 Posten aufgenommen. Der Wert des Warenbestandes belief sich auf etwa 15 000,— Forint, der Wert der Immobilien und der Schulden gegenüber den Gläubigern auf insgesamt 55 000,— Forint. Der bankrotte Kaufmann war auch an einem Geldinstitut beteiligt. Diesem Umstand war es zu verdanken, dass sich die zeitgenössische Presse mehrmals mit dem Konkurs beschäftigte. Der erste Teil des Inventars registriert etwa 50 000 St verschiedene Holzwaren und Gebrauchsgegenstände. Im zweiten Teil wurden Landwirtschafts- und Haushaltgegenstände zusammengeschrieben. In grossen Mengen erforderliche und gängige Artikel der damaligen Land- und Hauswirtschaft waren : Kübel, Abwaschbecken, beschlagene Bottiche, Humpen, Tröge, Kannen, Mörser, Tragen, Fässer, Joche, Holzgabeln, Dreschflegel, Bienenkörbe, Tretfässer, verschiedene Stiele. Im weiteren Teil des Inventars werden die auf dem Hof, im Haus und im Geschäft gefundenen Gegenstände, Gebrauchsartikel und Möbelstücke detailliert. Dieser Teil des Inventars ist auch in ethnographischer Hinsicht von Bedeutung und wird vom Autor eingehend analysiert.