A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 13-14. (1975)

CSORBA Csaba: Tulajdonjegyek, mesterjegyek, polgári címerek a középkorban

188 mehrere tausend Zeichen gesammelt werden), doch sind sie nur eine Erschei­nungsform der Eigentumszeichen. Verschiedene Gebrauchsgegenstände und Grabhölzer wurden gebrandmarkt. Die Eigentumszeichen des städtischen Bürgertums erscheinen im Mittelalter als Meisterzeichen bzw. Bürgerwappen. Ihre Herkunft weist — ebenso wie die Herkunft des ungarischen Bürgertums — auf deutsche, französische bzw. italienische Sprachgebiete hin. Die Meisterzeichen sind im wesentlichen Erscheinungsformen der Eigen­tumszeichen, siehstehen in der Mitte zwischen Eigentumszeichen und Wappen. Das bedeutet aber nicht, dass im Laufe der Zeit aus jedem Eigentumszeichen ein Meisterzeichen und aus jedem Meisterzeichen ein Wappen wird. Die Meisterzeichen treten in Europa massenweise im XIII. Jahrhundert, in Ungarn im XIV. Jahrhundert auf. Von grösster Bedeutung ist die Gruppe der Stein­metzzeichen, die die ungarische Forschung nach der Rziha —Theorie ordnete und auswertete. Die Zeichen der einzelnen Familienmitglieder sind individuell und nicht von familiärem Gepräge. Die Zeichen der Söhne — mit Ausnahme des Erstgeborenen — weichen immer ein wenig von dem des Vaters ab. Nach ein bis zwei Generationen kehrt man zum ursprünglichen Zeichen zurück, und das Ganze fängt wieder von vorne an. Die metallverarbeitenden Meister (Schmiede, Goldschmiede, Zinngiesser) benutzen seit dem XVI. Jahrhundert Zeichen. Die Zeichen sind anfangs geometrisch, später monogrammisch und ähneln den Zeichen der Steinmetze. Den Gebrauch der Zeichen haben die Zünfte besonders geregelt. Die Töpfer haben ihre feineren, für fernere Gebiete bestimmte Waren mit Meisterzeichen versehen. Auch die Drechsler haben Zeichen gebraucht, wie das der Fund ienes mittelalterlichen Brunnens in Buda beweist. Die Zeichen der Buchdrucker und Buchhändler wichen im Charakter und in der Funktion von den Vorhergehenden ab, doch gab es auch gemeinsame Züge. Eine besondere Gruppe bildeten die Zeichen der Kaufleute, die auf der Verpackung der Waren zu finden waren. Sie gaben Auskunft über Herkunft, Qualität und Garantie der Ware und erleichterten deren Identifizierung. Die kaufmännischen Korporationen — ähnlich wie die Zünfte — stellten Zeichenkataster zusammen, die die eigenen Zeichen sowie die der Geschäftspartner enthielten. Solche Kataster stellten auch die Städte zusammen. Im Briefverkehr haben die Zeichen den Stempel ersetzt und galten als Zeichen der Echtheit. Es ist Aufgabe der Forschung, in der Zu­kunft das Anwendungsgebiet der Meister- und Eigentumszeichen mit grösst­möglicher Genauigkeit zu bestimmen und neben der Identität die spezifischen Bedeutungen zu klären. Die ausländische Fachliteratur beschäftigt sich seit etwa einem Jahrhundert mit den bürgerlichen Stempeln und Wappen. In Ungarn ist die Forschung die auf diesen Gebieten, abgesehen von einigen Initiativen, zurückgebleiben. Die einzige bedeutende Siegelsammlung von Bernát L. Kumorovitz ist im Histori­schen Museum von Budapest aufbewahrt. Neben den Siegeln sind noch die Häuserzeichen und Grabsteine von Bedeutung. Ihre Bearbeitung ist Aufgabe der Zukunft. Der Fortschritt in der Forschung wird durch die Tatsache ersch­wert, dass die meisten bedeutenden Städte des mittelalterlichen Ungarns (wo die mittelalterlichen Denkmäler in grosser Zahl erhalten blieben) heute zu Rumä­nien und zur Tschechoslowakei gehören. Das bezieht sich auch auf die Siegel.

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