A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 12. (1973)

PALÁDI-KOVÁCS Attila: Batyuzó lepedők és elnevezésük Borsod-Abaúj-Zemplén megyében

462 PALADI-KOVACS ATTILA Tragtücher und ihre Benennung im Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén (Auszug) Das 1 ' Lasttragen auf dem Rücken im Tragtuch ist eine in ganz Nord-Ungarn bekannte, charakteristische Beförderungsweise. Tragtuch zum Lasttragen werden in dem ganzen Gebiet der Nord-Karpaten sehr intensiv gebraucht, ihre Benutzung ist bei den slawischen, karpat-uk­rainischen und weiteren west- und ostslawischen Völkern zu verfolgen. Die Tragtücher haben bei diesen Völkern eine sehr reiche, sich regional ändernde, örtlich gegliederte Benennung. Die Terminologie ist auch auf ungarischem Sprachgebiet auffallend reich, abwechslungsreich. Dieser Auf­satz trägt zur Zusammenfassung der vollkommenen ungarischen Termi­nologie, sowie zur Untersuchung der Verbreitung der einzelnen Ter­mini bei. Der Autor sammelte in mehr als 150 Dörfern die gebräuchlichen Benennungen folgender Sachen: 1. Name des Bündels (vgl. Landkarte 1.); 2. Name des groben Tragtuchs (vgl. Landkarte 2.); 3. Name der Bind­fäden an den Ecken des groben Tragtuchs (vgl. Landkarte 3.); 4. Na­me des feinen Tragtuchs (Tischtuch) (vgl. Landkarte 4.). Die Namen sind in der dem Aufsatz beigefügten Tabelle den Forschungspunkten nach enthalten. Der Autor analysiert die selbtskonstruierten Wortgeo­graphischen Landkarten, weist auf die Gliederung der Termini nach Landschaften und auf die sich ergebenden kulturellen und dialektologi­schen Grenzlinien hin. Die Tabelle zeigt, dass in zahlreichen Dörfern für den gleichen Gegenstand mehrere Benennungen paralell bekannt sind. Im Hintergrund dieser Erscheinung stehen oft gemeinde- und be­wohnergeschichtliche Faktoren. Die Untersuchung der Etymologie wich­tigerer Termini beweist, dass der Fachwortschatz für Tragtücher auf dem untersuchten Gebiet mehrfach zusammengesetzt, geschichtet ist. Ein Teil der Termini ist Produkt der inneren Entwicklung der unga­rischen Sprache (batyu, hamvas, lepedő, korcos), ein anderer Teil sind Lehnwörter, hauptsächlich aus slawischen Sprachen (zajda, ponyva, ab­rosz, trak, usw.). Ein Teil der in der Tabelle und auf den Landkarten befindlichen Termini ist im ungarischen Volksmund des Komitats nicht zu finden (plachta, bula, travnyica). Diese Wörter bleiben in der Sprache der slawischen Streubewohner, bzw. werden hier und da nur von der älteren Generation gebraucht. Die Benennungen und die sachgeschicht­lichen Probleme der Tragtücher bieten einen wertvollen Beitrag zur interethnischen Verbindungen der ungarischen Bauernschaft des Komitats Borsod-Abaúj-Zemplén, besonders in der Relation der slowakischen, kar­pat-ukrainischen und deutschen Volksverbindungen. Attila Paládi-Kovács

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