A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 10. (1971)
NAGY Géza: Pápai Istvánné, a karcsai mesék legkiemelkedőbb mesemondója
PAPAI ISTVANNÉ, DIE HERVORRAGENDSTE MÄRCHENERZÄHLERIN VON KARCSA Karcsa ist eine der ältesten Siedlungen des Bodrogköz. Weil das Dorf lange Zeit von der Welt abgeschlossen war — die nächsten Städte: Sátoraljaújhely und Sárospatak liegen 18 beziehungsweise 20 km weit entfernt —, war die Gemeinde ziemlich rückständig geblieben. Erst 1924 wurde die erste Landstrasse gebaut, die das Dorf mit der Aussenwelt verband. Die Leute, die hier lebten, hielten die seit Jahrhunderten von den Vätern auf die Söhne überkommenen Traditionen in Ehren. Etnographen, die hier vorbeikamen, kehrten nie mit leeren Händen heim, so dass sich in der folkloristischen Literatur zahlreiche Berichte über Karcsa finden. Obwohl viele Folkloristen das Dorf aufgesucht hatten und allerhand gesammelt worden war, sind die Volksmärchen der Aufmerksamkeit der Forscher entgangen. Um das Versäumte nachzuholen, begann ich die hier noch lebendigen Märchen zu sammeln. Bislang habe ich 371 Märchentexte von 39 Erzählern aufgezeichnet. Die Erzähler stammen aus allen Schichten der Einwohnerschaft: es finden sich einstige Knechte der Gutsherren, Hirten, Kleinbauern, Bauern des Mittelstandes, ja sogar Zigeuner unter ihnen. Insgesamt sind es elf Fraunen und achtundzwanzig Männer. Hinsichtlich des Alters sind von den Grundschülern an alle Altersklassen bis zu Achtzigjährigen vertreten. Eine nähere Betrachtung der Texte führte zu der Erkenntnis, dass sich die von Frauen erzählten Märchen inhaltlich von denen der Männer unterscheiden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Erzähler ihre Märchen — dies bezieht sich auf die weiblichen Erzähler — gewöhnlich einer gleichgeschlechtlichen Zuförerschaft vortrugen; einem gemischten Publikum erzählten in der Regel nur Männer. Dies konnte ich in den Spinnstuben, in den Arbeitspausen beim Stellen der Getreidepuppen (Mandeln) oder bei den gemeinschaftlichen Frühjarsarbeiten beobachten. Ich verglich die gesammelten Märchen mit dem Werk von János Nagy Berze: „Magyar népmesetípusok" (Ungarische Volksmärchen-Typen). Dabei fand ich für 126 Märchen keine Typennummern, bei 245 Märchen gelang es mir den Typus festzustellen, aber auch hier gab es zahlreiche Märchen, bei denen nur ein-zwei Motive mit denen von J. Berze Nagy angeführten Typen übereinstimmten. Es wäre denkbar, dass diese Erzählungen den ungarischen Volksmärchenschatz mit neunen Typen bereichern. Die hervorragende Persönlichkeit unter den Erzählern ist zweifei-