A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 10. (1971)
NAGY Géza: Pápai Istvánné, a karcsai mesék legkiemelkedőbb mesemondója
PAPAI ISTVÁNNÉ KARCSAI MESEMONDÓ 505 söhne Frau Pápai (Pápai Istvánné), geborene Emma Páhi. Diese 38jährige Frau kennt eine bewundernswerte Vielzahl von Märchen. Bis jetzt habe ich 150 ihrer Märchen aufgezeichnet, im Umfang von 1400 maschinengeschriebenen Seiten. Frau Pápai wurde 1932 in Karcsa geboren. Ihr Vater kam als Schmiedegeselle in das Dorf und heiratete hier. Das Ehepaar blieb zeitlebens arm, weil es dem Vater nicht gelang, sich selbständig zu machen, da es nur selten Schmiedearbeiten gab, und er Arbeiten verrichten musste, die sich eben fanden, um seine vier Kinder ernähren zu können. Nach der Befreiung Ungarns erhielt auch die Familie Ackerland zugeteilt, das sie bewirtschaftete, bis auch sie Mitglied der Produktionsgenossenschaft wurde. Bei der Tonbandaufnahme der Märchen stand mir Frau Pápai stets bereitwilligst zur Verfügung. Sie half mir stets wo und wann sie nur konnte, so dass ich die Märchen immer in einer natürlichen Umgebung, in Anwesenheit einer Zuhörerschaft aufnehmen konnte. Die Vortragsweise von Frau Pápai ist lebhaft, farbig. Nicht ihr Mienenspiel ist es, mit dem sie die Aufmerksamkeit ihrer Zuförerschaft fesselt, sondern ihre klangvolle Stimme. Häufig versucht sie die Stimmen der einzelnen Märchengestalten nachzuahmen. Die gehörten und die niedergeschriebenen Märchen stimmen harmonisch überein, nicht so wie bei anderen Märchenerzählern, wo der Unterschied zwischen dem Vortrag und der Niederschrift oft bedeutend grösser ist. Bei Frau Pápai ist die Konstruktionen der Märchen viel lockerer als bei anderen Erzählern. Es kommt häufig vor, dass sie — scheinbar unbegründet — eine neue Figur in die Erzählung eintreten lässt, aber letzten Endes stellt es sich immer heraus, dass es notwendig war. In mehreren ihrer Erzählungen spielen zahlreiche Gestalten eine Rolle und es kommt zu überraschenden Wendungen. Dennoch ist eine jede ihrer Erzählungen ein abgerundetes Ganzes. Noch kann man nicht wissen, wieviele Märchen sie kennt, nur aber halte ich es für meine Pflicht, alle ihre Geschichten festzuhalten. Von ihrer zahlreichen Märchen möchte ich hier zwei bekanntgeben. Deswegen diese beiden, weil sie am vortrefflichsten das Individuelle ihres Stils veranschaulichen. Das erste Märchen stimmt mit dem Märchentyp 441 (Der Igelbräutigam) der Ungarischen Volksmärchentypen von J. Berze Nagy — aber ohne das A-Motiv — überein. Für die andere Erzählung aber fand sich in der vorhin genannten Arbeit keine Entsprechung. Dieses Märchen setzt sich aus mehreren Typen zusammen, das heisst, eigentlich aus Typen-Fragmenten. Zu dem Gesagten könnte noch manches hinzugefügt werden, doch wäre dies nur dann verständlich, wenn auch der Text der Märchen bekannt wäre. Das ist der Grund, warum ich die beiden Märchen publizierte. Ich freue mich, dass ich diese Arbeit begonnen habe, dass ich diese Texte vielleicht vor dem Vergessenwerden werde bewahren können, die in den explosiven Zeiten, in denen wir heute leben, sicher spurlos in Vergessenheit geraten wären. Géza Nagy