A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 10. (1971)

SELMECZI KOVÁCS Attila: Torkos csűrök Észak-Borsodban

454 SCHEUNEN MIT VORHALLE IM NÖRDLICHEN TEIL DES KOMITATES BORSOD In der traditionellen Landwirtschaft im nördlichen Teil des Komitats Borsod konzentrierten sich die landwirtschaftlichen Arbeiten sozusagen um die Scheunen. In der niederschlagreichen Berglandschaft wurden bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts die Garben in den Scheunen gespeichert und hier mit den Dreschflegeln gedroschen. In dem von uns untersuchten Gebiet gab es in allen grösseren Bauernhöfen Scheunen mit einem einheit­lich förmigen Grundriss. Eine ganz eigenartige Abwandlung dieser Scheu­nen sind die mit einem bedeutend grösseren Grundriss, einer erhöhten und verlängerten Einfahrt, der sogenannten „Vorhalle" (torkos csűr). Im Norden des Komitats sind sie ziemlich häufig. Scheunen mit Vorhalle gab es fornehmlich bei reichen Grossbauern derartige Scheunen besassen. Aber auch bei den Grossgrundbesitzern begegnete man dieser Scheunen-Form. Das übliche Baumaterial der Scheunen war das Holz. Alle Scheunen, die sich bis auf den heutigen Tag erhalten haben, sind aus Holz gebaut, sie sind zumeist Fachwerkbauten. In früheren Zeiten baute man Scheunen mit Blockwänden. Seit Ende des 18. Jahrhunderts aber, nachdem administ­rative Verordnungen und Verbote der Grundbesitzer das Roden der Wälder eingeschränkt hatten, entstanden immer mehr Fachwerk-Scheunen, weil dazu weniger Holz nötig war. Zu der traditionellen äusseren Form der Scheunen mit Vorhalle gehört noch das zeltförmige Strohdach, das auch die Vorhalle bedeckte (Abb. 1). Dieses Dach hatte eine ganz eigenartige Dachsparrenkonstruktion (Abb. 4). Die Wände der Scheunen bestanden aus Brettern, die zwischen die Pfosten des Balkengerüstes eingefügt waren. Am Ende des 19. Jahrhunderts erschienen auch die glatten Bretter- und Flechtwerkwände (Abb. 8). Für die Abhänderung der traditionellen Form ist in erster Linie der Gerade Abschluss des Dachstuhls der Scheunenvor­halle durch eine Bretterwand kennzeichnend (Abb. 5). Diese Form Verände­rung erschien bereits 1850. Der Anbau zusätzlicher Räumlichkeiten führte zu einer Abänderung des Grundrisses. Anstatt der Erweiterung der Vor­halle (Abb. 6) wurden den Speicherräumen Räumlichkeiten zur Aufbe­wahrung der Spreu und des Rüttstrohs vorgelagert (Abb. 2). Die zu Beginn des 20. Jahrhunderts einsetzende massive Industriali­sierung zeitigte eine wirtschaftliche Kräftigung der Bevölkerung. Dies för­derte auch die Bautigkeit in der Landwirtschaft und Hess den Bau von

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