A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 10. (1971)

ZÁDOR Tibor: A Diósgyőrvasgyári Zenekar története és szerepe a diósgyőri munkások zenei műveltségének kialakításában a felszabadulásig

276 DIE GESCHICHTE DER MUSIKKAPELLE VON DIÖSGYŐRVASGYÁR In der musikalischen Kulturgeschichte der ungarischen Arbeiterklasse ist die Gründung einer Bläserkapelle der Belegschaft von Diósgyőrvasgyár bereits im Jahre 1892, die dann 1893 vom Eisenwerk als Betriebskapelle übernomen wurde, ein überaus bedeutsames Ereignis. Bis 1859 war aus der Bläserkapelle bereits ein Sinfonieorchester geworden und war allen, während der kapitalistischen Entwicklung Ungarns gegründeten Musik­kapellen —• mit Ausnahme der Philharmonie, das heisst der Gesellschaft der Ungarischen Musikfreunde — zuforgekommen. Binnen kurzer Zeit hatte sich die Bläserkapelle zu einem konzertfähigen Ensemble entwickelt. Seit November 1898 bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges hatte das Orchester durch seine Teilnahme an den sogenannten „SonntagsVorstel­lungen" — Konzerten und Veranstaltungen jeglicher Art der Belegschaft — das musikalische Interesse der Arbeiterschaft von Diósgyőr günstig beein­flusst und zur Entwicklung ihres Kunstverständnisses und zur Verfeine­rung ihrer musikalischen Bildung massgebend beigetragen. Diese Kultu­relle ausstrahlung erfasste bereits von Anfang an Tausende von Menschen, im ersten Jahrzehnt nach der Jahrhundertwende sogar die zehntausend­köpfige Einwohnerschaft der Arbeiterkolonie, aber auch die der Anrainer­siedlungen: Miskolc, Diósgyőr, Pereces und Hámor, mit einem Wort, den den überwiegenden Grossteil der hier beschäftigten Werktätigen, wobei aber nicht vergessen werden darf, dass Diósgyőr seit 1890 als das grösste Eisenwerk Ungarns auch die grösste Arbeiterzahl aufweisen konnte. Anfangs spielte die Musikkapelle zwar nur Tänze und leichte Unter­haltungsmusik; in den späteren Jahren standen aber bereits auspruchsvol­lere Musikstücke und Kompositionen auf ihrem Programm, wie Ouvertü­ren und Opernauzüge. Was die Veranstaltung von Konzerten für Fabriks­arbeiter anbelangt, war das Orchester des Eisenwerks sowohl Budapest als auch allen anderen grossen Arbeiterkolonien des Landes zuvorgekommen. Die Tatsache, dass die Belegschaft von Diósgyőrvasgyár ein halbes Pro­zent ihres Lohnes für die Schaffung eines Musikfonds angeboten hatte, war ein schlagender Beweis für ihr Kunstverständnis und ihre Musikfreu­digkeit, wodurch die Organisation eines hervorragend geschulten Mu­sikerensembles möglich geworden war. Die Ausführung dieser Aufgabe war das Verdienst des Kapellmeisters József Havasi (1895—1911), der in den Jahren nach der Jahrhundertwende bereits ein 32köpfiges Orchester diri-

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