A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 10. (1971)
DEÁK Gábor: A 48-as függetlenségi és a radikális irányzatok Borsodban a századfordulón
168 DIE UNABHÄNGIGKEITS UND BÜRGERLICH RADIKALEN RICHTUNGEN UM DIE JAHRHUNDERTWENDE IM KOMITAT BORSOD Nach dem Ausgleich von 1867 sind Ungarn weitgehende Veränderungangen. Durch diese Veränderungen wurde ein so eigenartiges Gesicht in den einzelnen — hauptsächlich Handel und Industrie treibenden Städten und Komitaten um die Jahrhundertwende ausgestaltet, das — den zurückgebliebenen, feudale Traditionen bewahrenden sogenannten Gentry Komitaten gegenüber: ein Sprachrohr der Munizipen und der — sich nach 1867 erhebenden Grossburgeoisie wurde. Die Weltanschauung dieser Grossburgeoisie wird durch den bürgerlichen Radikalismus kennzeichnet, aber so, dass sie sich mit den spezifisch wirtschaftlichen sowie politischen Intressen innerhalb der „Gesamt-Monarchie" verflechtet. Viele positivistische weltanschauliche Tendenzen der Jahrhundertwende hatten starke Wirkungen auf diese Burgeoisie; und zwar ernährte sie sich aus eklektischen geistigen Quellen, — beeinflusste sie wesentlich den politischen Charakter unserer Stadt und unseres Komitates. Dazu trug auch das Verhältnis bei, dass die Zahl der Arbeiterklasse verkündigte etwa als Gegenpol der Sozialdemokratie einen Sozialismus „deutscher Art." Die — mit der Geldaristokratie zusammenhaltende ungarische Burgeoisie — wollte aber gegen die österreichisch beteiligte Wirtschaftspolitik — einem besonderen heimatlichen Beispiel folgen, in welchem sie einerseits auf die, von Kossuth konzipierte selbstständige Wirtschaftspolitik, in der Landwirtschaft aber aufs Programm des bürgerlichen Radikalismus baute. Besonders scharf war die Stimme dieser — von zwei Seiten zur Geltung gekommenen opponierenden Politik: vor dem ersten Weltkrieg — diejenigen bekämpfend, die auf Grund des Ausgleiches Anhänger des Königs waren. Einerseits drängten sie wirtschaftliche Reformen, anderseits setzten sie sich der Kriegspolitik des Hofes entgegen. In der Abhandlung sind jene Komitats-Manifestationen bearbeitet worden, die die Meldungen der vorher erwähnten zweiseitigen Opposition waren — zugleich darauf hinweisend, dass diese Opposition in den äussersten Fragen, bei den Interessen der Burgeoisie doch stockte, und eben bei der entscheidenden Wendung — bei der Frage des Krieges nicht mehr schlagerfertig war. Gábor Deák