A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 9. (1970)

ZÁDOR Tibor: Az 1918-19-es forradalom eseményei Sárospatakon, és hatása a város társadalmára

AZ 1918—19-ES FORRADALOM SÁROSPATAKON 299 gen Presseorganen ablesen. Die Blätter der alten Regierungsform: SÁROS­PATAK und SÁROSPATAKI HÍRLAP traten auch weiterhin für die per­sönlich-materiellen Interessen ein, auch dann, wenn es zeitweilig zwischen ihnen diverse Meinungsverschiedenheiten gab. Die Zeitung SÁROSPATAK zeigte zwar etwas mehr Verständnis für die fotschrittlichen Kräfte, wäh­rend sich die Redaktion des anderen Blattes; SÁROSPATAKI HÍRLAP nicht mit zeitgenössischen Problemen, die das Publikum interessiert hätten, be­schäftigte — sondern lange Artikel über mittelalterliche Ereignisse brachte. Die treibende Kraft im Kampf für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Umgestaltung war das Organ der Sozialdemokratischen Partei NÉPAKA­RAT. Die Redaktion nahm tapfer den Kampf gegen die Vertreter der feuda­len Überlieferungen auf und es gelang ihr auch die allgemeine Meinung umzustimmen. Es war ein schwerer Kampf, weil es in der Stadt überhaupt keine Industriearbeiter gab, und auch die Zahl der in Kleinbetrieben arbei­tenden Werktätigen verhältnismäßig klein war. Die Parteiorganisation aber begnügte sich nicht mit der Aufklärungstätigkeit der Presse, sie entsandte ihre Mitglieder in die Gemeinden des Amtsbezirks, damit sie dort Vorträge halten. Auch in der Stadt Sárospatak wurde eine Reihe von populärwissen­schaftlichen Vorträgen gehalten wobei, die Anteilnahme der Stadtbewohner sehr beachtlich war. Wie erfolgreich die Aufklarungstätigkeit gewesen war, ist dadurch bes­tätigt, daß unter der Leitung der Sozialdemokratischen Partei dreizehn Ge­werkschaften gegründet wurden. Die Gesamtzahl der Gewerkschaftsmitglie­der — ihre Familienmitglieder miteingerechnet — machte eine entscheiden­de Mehrheit der Stadtbewohner aus. Von besonderer Bedeutung war aber die Gründung der Pädagogischen Gewerkschaft, deren Einfluß auf die Ge­samtbevölkerung, besonders aber auf die Schülerschaft überaus vorteilhaft war. Bei der Oktoberrevolution war es dem Proletariat gelungen, die politi­sche M,a,cht an sich zu reissen. Doch ist die politische Freiheit ohne der wirtschaftlichen Unabhängigkeit nicht viel wert. Deswegen war eine zweite Revolution fällig, die dann die Bourgeoisie stürzte. Nach Ausrufung der Pro­letardiktatur brach eine Epoche an, die es vermochte, in der Menschheit den Glauben und die Hoffnung zu erwecken, daß ihr Leben nun einen Sinn und Zweck habe, daß es durch kulturelle Werte reicher und gehaltvoller werden wird. Leider war der neun Monate währende Bestand der beiden Revolutio­nen eine Zeit permanenter Kämpfe. Die 133 Tage der Räterepublik standen. leider im Zeichen eines ständigen Kampfes gegen innere und äußere Fein­de. Weil die Räterepublik bereits früh mit Waffengewalt gestürzt wurde, fand sich keine Zeit dazu, um die angesagten, schönen Programme ver­wirklichen, die Entfaltung des wirtschaftlichen und sozialen Systems festi­gen zu können. Ein großer Teil der Bevölkerung fühlte — daß sich während der kurzen Zeitspanne, — während der sie die sozialistische Ideologie ken­nengelernt hatten — ihre Denkungsart, ihre Einstellung dem Leben gegen­über wesentlich geändert habe. Die Tatsache kann nicht geleugnet werden, daß die Regierung während der kurzen Zeispanne des Bestehens der Räte-

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