A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 9. (1970)

ZÁDOR Tibor: Az 1918-19-es forradalom eseményei Sárospatakon, és hatása a város társadalmára

298 ZÁDOR TIBOR Ereignisse der Revolution von 1918—19 in Sárospatak und ihre Auswirkungen auf die soziale Struktur der Stadt Nach der bürgerlich-demokratischen Revolution kam es zu einer bedeut­samen Umwandlung des sozialen Lebens der Stadt Sárospatak. Im neugegrün­deten Nationalrat saßen in überwiegender Mehrheit Männer, die früher Schlüsselstellungen innehatten. Um den Schein der Demokratie zu erwecken, nahmen sie auch einige Arbeiter und Kleinbauern als Gewerkschafts-Vertre­ter, auf. Später wurden auch Vertreter anderer Organisationen Mitglieder des Nationalrates. Die Stadtbewohner waren sich darüber klar, daß die Revolu­tion der Anbeginn einer neuen Epoche sei. Als Gegenstück zu dem National­rat entstand der Arbeiterrat, der scheinbar ein unbedeutendes und machtloses Organ des Proletariats war, weil es amtlich über kein Ressort verfügte. Den­noch gelang es den schlichten Leuten mit der Zeit immer häufiger in Ange­legenheiten von öffentlichem Interesse ihre Meinung zu äußern. Die Tätig­keit des Arbeiterrates wurde mit der Zeit immer reger und bedeutsamfer. Als­bald schon stellte sich die Frage, wo eigentlich disponiert wurde; im Rat­haus oder in der Burg, wo der Arbeiterrat residierte? Es entspann sich ein erbitterter Kampf zwischen dem Arbeiter-und dem Nationalrat. Aber schon deuteten die Kraftlinien des Kampfes augenfällig an, daß es nur eine Frage der Zeit sei, wann der Arbeiterrat die Oberhand gewinnen werde. Dies war mit der Agonie des Bürgertums gleichbedeutend. Die Stunde schlug, da sich alle dessen bewußt wurden, daß der Arbeiterrat die Macht in Händen hatte. Die von den verschiedenen Kriegsschauplätzen heimgekehrten Soldaten — unter denen es zahleriche Revolutionäre gab — wurden zum mobilisie­renden Faktor, der alles in Bewegung setzte. Die Organisation einer lokalen sozialdemokratischen Partei anfang De­zember 1918 wurde dann von ausschlaggebender Bedeutung. Für die Par­teiorganisation war es sehr vorteilhaft, daß es ihr gelang auch mehrere Pä­dagogen — vornehmlich Lehrkräfte der Pädagogischen Lehranstalt — als Mitglieder anzuwerben, die auf der gleichen intellektuellen Ebene, aber durchdrungen vom Geiste des Sozialismus, den heißen Kampf gegen die örtlichen Reaktionäre zu Gunsten der Fortschrittlichen entscheiden konnten. Die im Schatten der fürslichen Burg lebenden reaktionär-konservativen Geistesschaffenden: Lehrkräfte der Rechtsakademie, der Theologischen Leh­ranstalt, des Gymnasiums und ein Teil der Lehrerschaft der Lehrerbildung­sanstalt, Mitglieder der noch anwesenden städtischen Verwaltungsbehörde, die Geistlichen verschiedener Konfessionen, Kapitalisten, Gustbesitzer — waren nicth zu verachtende starke Gegner. Der in der Gesinnung und Überzeugung der Stadtbewohner eingetre­tene Wandel läßt sich am besten an den damaligen links- und rechtsseiti-

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