A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 9. (1970)
BODÓ Sándor: Borsodi, abaúji és zempléni céhpecsétek
226 BODO SÁNDOR Zunftsiegel des Komitats Borsod- Abaúj -Zem plén (Auszug) In den vergangenen Jahren kam es zu einem bedeutenden Aufschwung in der Geschichtsforschung des ungarischen Gewerbes vom 14—19. Jahrhundert. Das Komitat Veszprém hat beispielsweise seine gesamte zunftgeschichtliche Sammlung bekannt gemacht. Die Publikation könnte als Grundlage zu einer späteren Zusammenfassung der gesamten ungarischen Zunftgeschichte dienen. Auch vorliegende Studie möge ein Beitrag dazu sein. Im Jahrbuch VII (1968) des Herman Ottó Museums in Miskolc erschien in der Ortsgeschichtlichen Sammlung ein Bericht über die Einberufungsschilder, während wir diesmal die Zunftsiegel des Komitats Borsod-Abaúj-Zemplén bekannt machen wollen. Von den behandelten 121 Siegeln gehört ein Stück in das 16. Jahrhundert, 13 stammen aus dem 17. Jahrhundert, 34 aus dem 18. Jahrhundert und 70 aus dem 19. Jahrhundert. Den Kern unserer Abhandlung bilden die uns erhalten gebliebenen metallenen Petschafte, anbei machen wir aber auch die auf Urkunden der Zünfte auf uns überkommenen Siegel bekannt, deren Stempel wir nicht besitzen. Anschließend zeigen wir auch einige typische Meistersiegel. Den Herkunftsort der Siegel betreffend steht Miskolc an erster Stelle mit der Hälfte der hier behandelten Siegel. Aus Sátoraljaújhely stammen 14, aus Sárospatak 8, aus Abaújszántó 7, aus Tokaj 4, aus mehreren kleineren Gemeinden 3 bis 1 Stück. Im allgemeinen sind auf den Stempeln die charakteristischen Werkzeuge oder die typischen Produkte des betreffenden Handwerks abgebildet. Auf einigen Siegeln ist sogar der Meister — stehend oder arbeitend — dargestellt. Es fehlt auch der heraldische Schmuck nicht (Engel, Heilige, Adler, Pelikan, Greif, Löwe). Die meisten Inschriften sind in ungarischer Sprache gehalten, doch finden sich auch latéin- und deutschsprachige Aufschriften. Die Zahl der Zunftsiegel läßt auch auf die Struktur des Gewerbes in den einzelnen Gebieten folgern. Es gibt zu denken, daß einige Gewerbe — um nur das Lebensmittel- und Baugewerbe und die Töpferei zu nennen — unbegründeterweise nur durch wenige Zunftsiegel vertreten sind. Miskolc und Umgegend war neben einem blühenden Textil- und Eisengewerbe vornehmlich für das Holz- und Ledergewerbe bekannt. Die Siegel sind historisch wichtige Relikte, weil sie die Tätigkeit einst gewesener Zünfte bezeugen. Ein Studium der Zunftsiegel ist wohl vom technisch-geschichtlichen Standpunkt aus am wichtigsten, denn ihre Bedeutung beruht nicht nur auf ihrer künstlerischen Gestaltung, vielmehr auf ihrer Punktion als Träger und Vermittler zahlreicher technisch-geschichtlicher Daten und Angaben. SÁNDOR BODO