A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 8. (1969)

DÖMÖTÖR Sándor: Adatok a felsőmagyarországi betyárvilág kialakulásának kezdeteihez

BEITRAGE ZU DEN ANFANGEN DER RAUBERROMANTIK IN KOMITAT BORSOD Die französische Revolution hatte weltweit die fortschrittliche Ideologie des anti feudalen Kampfes der ausgebeuteten Völker und Volksschichten geschaffen, die naturgemäss um diese Zeit noch sehr primitiv war und sich vornehmlich in einer Schwärmerei für Taten im Dienste der menschlichen Freiheit offenbarte. In dieser historischen Athmosphäre schwebte auch dem Räuber das bereits überholte feudale Weltbild vor und er identifizierte sein Draufgängertum und die widerrechtliche Aneignung fremden Eigentums mit den Gewalttätigkeiten der herrschenden Schichten. Der ungarische Betyár (sprich Betjár), auch „sze­génylegény" (armer Bursche) genannt, brandschätzte in seiner Armut und Not nur 1 die Reichen, die Herren, und wendete nur dann Gewalt an, wenn diese sich seinem Willen widersetzten. Eine Folge davon war, dass das unbemittelte Volk sich an ihre Seite stellte und ihnen behilflich war. Dieser Umstand erschüt­terte dann die allgemeine Ordnung und Sicherheit des Landes in ihren Grund­lagen. Es verstehlt sich von selbst, dass die regierenden Kreise alle Hebel in Bewegung setzten und nichts unversucht liessen, um die Ordnung wiederherstel­len zu können. Aber nach jedem rücksichtslosen Ordnungschaffen flackerten auch schon wieder die Wachfeuer der flüchtigen Strauchdiebe in der Puszta und in den Wäldern auf. Diese Zeit der Betyárromantik dauerte etwa ein Jahr­hundert und klang erst mit der allgemeinen Verbreitung der bürgerlichen Bildung allmählich ab. Die allgemeine Meinung hielt Bandi Angyal für den Begründer der legen­dären Räuberromantik. Die vielen Heldentaten, die über ihn im Umlauf waren, wurden weder von der historischen noch von der ethnographischen Forschung euf ihre Glaubwürdigkeit hin wissenschaftlich geprüft. Sándor Dömötör, der Autor der vorliegenden Studie entdeckte im Archiv von Miskolc die Schrift­stücke des Strafverfahrens, das gegen den Betyárén eingeleitet wurde und erzählt seine glaubwürdige Lebensgeschichte. Bandi Angyal hiess in Wirklichkeit András Onódy. Er stammte aus einer vornehmen Landadelsfamilie, seine Mutter war sogar mit dem Hochadel ver­wandt. András Onódy war noch ein Kind, als sein Vater starb und er wuchs — als das jüngste der Kinder — von seiner Mutter betreut, aber ziemlich selb­ständig auf. Die Familie wohnte in Reste (gegenwärtig in der Tschechoslowakei), am Rande des CsereMtgebirges, im einstigen Komitat Abauj. Um jene Zeit war hierzulande die Herdenviehzucht im Freien gang und gäbe. Zeitweise wurden Rinderherden aus der Grossen Ungarischen Tiefebene auf die Bergweiden des Cserehát getrieben, während tauschweise Berglandrinder im Tiefland weideten.

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