A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 8. (1969)

DÉTSCHY Mihály: Egy ismeretlen magyar vár – Szádvár

EINE UNBEKANNTE BURG IN UNGARN — SZÄDVÄR Kaum 12 km von den stark besuchten Tropfsteinhöhlen zu Aggtelek in Nord­ungarn entfernt, knapp an der slowakischen Grenze stehen die Ruiner einer der grössten, und doch fast unbekanntesten Burgen Ungarns, die Ruinen der Burg Szádvár. Selbst in der Fachliteratur wird sie kaum erwähnt, wurden doch ihre Mauern seit ihrer Zerstörung vor 280 Jahren von der Vegetation über­wuchert und erst vor einigen Jahren kamen die Ruinen nach Lichtung des Wal­des wieder zum Vorschein. In dem ungarischen Staatsarchiv findet sich reiches Quellenmaterial zur Geschichte von Szádvár, sowie Inventare aus dem 17. Jh., in ausländischen Ar­chiven aber sind auch Grundrisse und Ansichten der Burg aus dem 16—17. Jh. erhalten geblieben. Castrum Zard wird zum ersten Mal 1268 in einer Urkunde König Stefans V. erwähnt, die Burg gehört also der Anzahl von Festen an, welche nach dem Mon­goleneinfall von 1241—42 auf Befehl Bélas IV. um die Mitte des 13. Jhs erbaut wurden. Mit kurzen Unterbrechungen verblieb die Burg bis 1410 in königlichem Besitz, und wurde erst in jenem Jahr durch König Sigismund an die Familie Bebek verschenkt. Sie kam 1470 durch Heirat in den Besitz der Zápolya. Nach der Niederlage von Mohács belehnte König Johann Zápolya seinen Kanzler Ste­fan Werbőczy mit der Burg, doch ergriff Franz Bebek, zu jener Zeit Parteigänger Ferdinands I., 1527 Besitz davon. Er und sein Sohn Georg machten die Burg zu ihrem sichersten Sitz. Nachdem beide öfters von der Partei des einen Königs zur Anderen übergetreten waren, wurde Franz Bebek 1558 ermordet, Georg aber fiel 1562 in türkische Gefangenschaft. Durch den Fürsten Johann Sigismund von Siebenbürgen ausgelöst kehrte er nach Szádvár heim und begann Verhandlun­gen mit dem oberungarischen General, Lazarus von Schwendi über die Wieder­gabe seiner mit Szádvár benachbarten Burg Szendrö. Nachdem aber der Ver­dacht bestand, er könnte Szádvár den Türken überhändigen, belagerte Schwendi die Burg, die durch die Getreuen Bebeks unter dem Befehl seiner Gattin, Sofia Fatóchy verteidigt wurde. Nach viertägiger Beschiessung der Burg kapitulierte die heldenmütige Frau und die Feste wurde mit ihrem ausgedehnten Besitz zu Anfang des Jahres 1567 zum Krongut. Bis 1579 verwaltete die Zipser Kammer die Burg und ihre Herrschaft. Durch die fahrlässige Wirtschaft der Hofrichter wurde die Burg mehr und mehr verwahrlost, die durch Armut und Türkenein­fälle bedrängten Leibeigenen konnten die notwendigen Abgaben und Frondienste nicht leisten, und die 60 Mann starke Besatzung deutschen Fussvolks hatte fast zu hungern. Um den Misständen abzuhelfen verpfändete die Regierung Burg und Herrschaft Szádvár 1580 dem General Oberungarns, Hans Rüber, der

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