A Herman Ottó Múzeum Évkönyve 4. (1964)
K. VÉGH Katalin: Koracsászárkori település maradványa a miskolci Szabadság téren
54 К. VÉGH KATALIN Puchov-Kultur, u.a. in Sucany, Trniny vor ; Entsprechungen anderer Gefässdekorationen sind von Oikov und Vicemilice bekannt. Parallelen der Funde auf Taf. III, Nr. 11, 14,15 und auf Taf. IV, Nr. 15—16 enthält die quadische Gruppe des Puchover Keramikfundes. Dies veranlasst uns zu der Annahme, dass der quadische Charakter einiger unserer Siedlungsfunde nicht unmittelbar auf die Quaden zurückzuführen ist, dass sie vielmehr durch die Vermittlung der Puchover Kultur zu uns gelangten. Das ellbogenförmige Henkelstück Nr. 10 auf Taf. IV — dessen Analogie im Puchover Fundmaterial fehlt — kann aber unmittelbar den Quaden angeschlossen werden. Germanischer Herkunft ist wahrscheinlich die unter Nr. 13 auf Taf. IV gezeigte Gefässscherbe (Abb. 4) mit den eingestochenen — vermutlich meanderförmigen — Punktreihen. Wandalische Funde mit meanderförmiger Linienverzierung sind uns aus Galizien, Breslau und Düsseldorf usw. bekannt. 70 71 Die Siedlung von Miskolc—Szabadság-Platz kann auf die frühe Kaiserzeit datiert werden. Dies wird durch die Tatsache bekräftigt, dass ein Grossteil der Funde dem Denkmalgut der Puchov Kultur (Puchov, Sucany und Trniny) verwandt ist, die Beninger auf die Zeit von der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts u. Z. bis 180 datiert. Es fand sich kein einziges Gefässbruhstück, das einen Hinweis auf die Entstehung oder den Verfall der Siedlung geben könnte. Auf Grund der Analogien konnte festgestellt werden, dass die Mehrzahl der Funde dem 1—2. Jahrundert u. Z. angehört. Auch die aus Pannonién stammenden Gefässbruchstücke mit Zahnradverzierung (Taf. II, 18—19) können keinesfalls als zeitbestimmend gelten, weil diese Verzierung auch in der Spätkaiserzeit geläufig war. Wenn wir aber bedenken, dass seit dem Beginn der QuadenMarkomannenkriege ein friedlicher Handelsverkehr kaum denkbar war, 89 ist anzunehmen, dass die pannonische Ware bis zur Mitte des 2. Jahrhunderts hierher gelangte. Da aber die behandelte Gefässscherbe aus der oberen Schichte der Siedlungsschichte stammt, mag auch die obere Datumsgrenze des Bestandes der Siedlung die Mitte des 2. Jahrhunderts gewesen sein. Bei einem Vergleich des Fundmaterials von Miskolc—Szabadság-Platz mit den Funden der anderen frühkaiserzeitlichen Fundorte Nordungarns (Miskolc—Sötétkapu, Szilvásvárad, Garadna), wird offensichtlich, dass der hier behandelte Fundort die meisten Keramikscherben mit Puchov-Gepräge enthält. In der kaiserzeitlichen Siedlung Szilvásvárad lebten keltische Volksgruppen weiter, zwischen die sich weder Träger der Puchov Kultur noch Quaden angesiedelt hatten. 90 Den Fundort Miskolc—SzabadságPlatz können wir demnach der Puchov Kultur anschliessen. Beninger vertritt die Ansicht, dass die Puchov Kultur auf einer illyrisch-keltischen Grundlage entstand. 91 In dem hier behandelten Fundort waren aus jeder Schichte — zusammen mit Tonwarenresten der Puchov Kultur — Gefässbruchstücke keltischen Gepräges zum Vorschein gekommen (Taf. I, 4—9, Taf. II, 1, 3—4, 7, Taf. III, 7, Taf. IV, 1, 4, Taf. V, 8). Angenommen, dass die örtliche keltische Einwohnerschaft weiterlebte, sind wir der Meinung, dass die meisten keltischen Funde durch die Vermittlung und Verbreitung der Puchov Kultur hierhergelangt waren. Die kaiserzeitliche Siedlung von Sötétkapu und die am Szabadság-Platz liegen ungefähr 150 m weit von einander entfernt. Die Unterschiedlichkeit, die zwischen den beiden Fundgruppen besteht, spricht dafür, dass es sich um zwei verschiedene Siedlungen handelt, nicht aber um eine zusammenhängende Siedlung. Der Unterschied zwischen den beiden Fundgruppen offenbart sich vorwiegend darin, dass sich unter den kaiserzeitlichen Tonwarenfunden von Sötétkapu auch Bruchstücke von grauen, dickwandigen Toneimern mit mehrfacher Wellenlinienverzierung befinden. Dieser