Veres László: Magyar népi üvegek (Borsodi Kismonográfiák 28. Miskolc, 1989)

Hütten stand die Familie Rákóczi an der Spitze. Die zu ihrem Gut in Makovec gerufenen Glasmacher brachten die Produktion in der im Jahre 1698 gegrün­deten Hütte von Regéc in Gang. 1708 wurde der Betrieb in Párád gegründet, dessen Nachfolger auch heute noch produziert. Die Glashütten in Oberungarn befriedigten in erster Linie die Bedürfnisse der geschichtlichen Weinbauge­genden, so die von Tokaj-Hegyalja, mit den zur Lagerung des Weins benötig­ten Flaschen und anderen Gefäßen. Während in Transsylvanien zu Beginn die venezianische, italienische Wirkung in der Glasherstellung zur Geltung kam, dominierte in Oberungarn der böhmisch-mährische Einfluß. Im westlichen Teil Ungarns entstand im Vergleich zu Transsylvanien und Oberungarn verhältnismäßig spät, erst am Anfang des XIX. Jahrhunderts, eine entwickelte Glasindustrie. Aber die Zahl der Glashütten und die Menge der hergestellten produkte bleibt im Vergleich zu den beiden anderen Gebie­ten der Glasproduktion wesentlich unter dieser. Die berühmtesten Glashüt­ten arbeiteten im Bakony-Gebirge und die vielleicht schönsten ungarischen volkstümlichen Glaswaren kamen aus der Hütte von Somhegy. Die Glasarti­kel von Somhegy hatten im allgemeinen eine gravierte Verzierung. Regelmä­ßig erschienen darauf Jahreszahl, Monogramm und die Darstellung von Hir­schen. Letzteres war das Motiv der Ortschaft Szentgál war eine Ansiedlung der Adligen. Seine Einwohner standen als königliche Jäger im Dienste des je­weiligen Herrschers. Bis. 1848 sandten sie Krammetsvögel und Wildschweine in die königliche Küche nach Wien. Die auf den Glasgefäßen zu sehenden Hirschdarstellungen gerieten aus dem Wappen der Ortschaft auf Bestellung der Adligen von Szentgál auf die Wandungen der Flaschen und Kulatsch (Trinkflasche). Der Grund für die relativ späte Herausbildung der Glashütten in Transdanubien ist wahrscheinlich in der Nähe der österreichischen und deutschen Gebiete zu suchen. Die Glasherstellung wurde hier von den Öster­reichern und deutschen eingebürgert, später aber gelangten die böhmisch­mährischen Glasmacher-Meister in die entscheidende Position. Die Glasgegenstände wurden vom Ende des XVIII. Jahrhunderts an kon­tinuierlich zu alltäglichen Gebrauchsgegenständen in den bäuerlichen Haus­halten. Das heißt aber nicht, daß die ungarische Bauernschaft früher das Glas nicht kannte, nicht benutzte, wovon verschiedene Darstellungen auch Zeug­145

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