Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 41-42 (1996-1997 )(Pécs, 1998)

Művészettörténet - Sonkoly Károly: A forradalmi építészet ritka emléke a Zselicben (A somogyhárságyi Festetics-Raczynszka mauzóleumban)

SONKOLY К.: A FORRADALMI ÉPÍTÉSZET HATÁSÁNAK RITKA EMLÉKE A ZSELICBEN 191 Ein seltenes Baudenkmal der Wirkung der Revolutionsarchitektur in Zselic (Südungarn). Das Festetics-Raczynska-Mausoleum in Somogyhárságy Károly SONKOLY Somogyhárságy (Harsad) birgt ein wahres architektoni­sches Unikum. Das im Friedhof des Dorfes stehende neoklassizistische Festetics-Raczynska-Mausoleum ­erbaut um 1846 - ist mit einem runden Grundriß, Kuppel mit dem Kraggewölbe im Raumabschluß ein spätes Denkmal der Wirkung der Revolutionsarchitektur in Ungarn. Das kleine, in der Längsachse kaum 6 m lange, fast alle Verzierung entbehrende Gebäude ist ein charakte­ristisches Beispiel der stereometrisch-kubischen Mas­senkomposition. Der sich in einem Korridor öffnende Eingang mit einem Rundbogen ist dem Tholos von der Ostseite angebaut, hinter dem Eingang ist ein Durchgang mit Tonnengewölbe. Die Ostfassade des Vorbaus - ein Vollmauerwerk von den beiden Seiten nach innen ragenden Oberflächen - ist oberhalb des Kämpfgesims mit einer tympanonartigen Giebelwand gekrönt. Das mit Backstein gebaute, mit robustem Eindruck wirkende Mausoleum ist von innen und außen verputzt und getüncht. Seine weiß Farbe paßt zu seiner puritánén Erscheinung. Der Korridor wurde mit einem Satteldach, das Tholos mit einem proportionertem Kegeldach abgedeckt - beides mit Ziegeldachdeckung - auf der Spitze mit einem Kreuz aus verzinktem Blech. Das Tholos mit Kraggewölbe abgedeckt, die Kuppel sitzt auf den Kämpfern in 2,18 m Höhe. Die Ringe der aus Back­stein errichteten Konstruktion streben stufenweise hervorspringend, in konzentrischen Kreisen in die Höhe. Diese Kreise - durch unregelrechte Mauerung - wandeln sich im oberen Bereich in eine Ovalform um. Die ovale Öffnung - vom Bodenniveau 4,375 m - ist mit drei auf. ihre breiten Seiten gelegten Backsteinen von oben abgeschlossen worden. Das Intrados der Kuppel ist nicht verputzt, nur getüncht. Im Fungieren der Kuppel mit dem Kraggewölbe ist der Ringdruck von grundlagender Bedeutung, einen Bogendruck gibt es jedoch nicht. Die Kuppel konnte auch ohne Romonade gebaut werden. Trotz der kleineren Meßwerte und der Fehler der Aus­führung verleiht der Innernraum mit seinem unechten Gewölbe dem empfindsame Besucher ein beeindruck­endes Gefühl. Die Gutsherren von Somogyhárságy stammten in der neuzeitlichen Geschichte aus der Großgrundbesitzer­Familie Festetics, die landesweit Paläste, Schlösser und weitere Gebäude errichteten bzw. von Mihály Pollack, dem hervorragendsten Architekten des ungarischen Klassizismus entwerfen ließen. Im Dorf - im 18. Jh. von Donauschwaben besiedelt - aber auch in den benachbar­ten Siedlungen hatte die Familie Schlösser. Zeitgenössische unmittelbare Quellen über die Baugeschichte der erwähnten Kleinarchitektur sind kaum zu finden. Bloß die Pfarrgeschichte erwähnt 1863, daß es hier um ein Mausoleum einer Festetics Gräfin handelt. Während unserer Forschung gewonnene mittelbare Daten scheinen unsere Hypothese zu unterstützen, daß das sog. alte Bahrhaus - wie es heute von den Hiesigen nach seiner letzten Funktion genannt wird - Sámuel Festetics (1806-1862), der Sohn und Erbe des damaligen Grund­herrn um 1846 errichten ließ, zur Ruhestätte und zum Andenken an seine Frau, Gräfin Wanda Raczynska (1819-1845), die im Schloß bei Geburt ihres dritten Kindes gestorben war. Mangels konkreter Quellen und Daten wird hiermit mit stilkritischer Analyse und ikonologischer Untersu­chung des Gebäudes befaßt. Da es für ein solches Kuppel mit dem unechtes Gewölbe in der neuzeitlichen europäischen Architerktur keine anderen Beispiele gefunden worden sind, desto häufiger aber in den prähistorischen und protohistorischen Zeiten bzw. in der früheren Antike diese Baukonstruktionen, sind wir davon ausgegangen, daß es sich hier um eine bewußte Archai­sierung handelt. Die nächste Stilanalogie zum Mauso­leum von Somogyhárságy läßt sich wohl in einer der markantesten Stilrichtungen der klasszizistischen Epoche, der Revolutonsarchitektur entdecken. Dies beweist der 1799 vom Pariser Architekten Jacques Molinos (1743­1831) publizierte Entwurf der Leichenhalle (Abb. 14.), deren inneren Raum eine Kuppel mit Kraggewölbe deckt, mit der man eventuell als mit einem Vorbild rechnen kann. Gerade im Zusammenhang mit den Baudenkmälern der Revolutionsarchitektur käme man auf den Gedanken, daß es im Falle des Mausoleums in Somogyhárságy nicht die Archaisierung die einzige Treibfeder im Kunstwollen sei, welches die auf rein geometrische Grundformen reduzierte Massenkomposition zustandebrachte. Dabei konnte auch der sich auf Natürlichkeit und Schlichtheit richtende, moralische Standpunkt mitgespielt haben, welcher ein wesentliches Element in der bürgerlichen Gedankenwelt der Epoche bedeutete. Aus seiner Logik folgt, daß im Falle eines denkmalartigen Gebäudes die

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