Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 41-42 (1996-1997 )(Pécs, 1998)

Művészettörténet - Sonkoly Károly: A forradalmi építészet ritka emléke a Zselicben (A somogyhárságyi Festetics-Raczynszka mauzóleumban)

192 A JANUS PANNONIUS MÚZEUM ÉVKÖNYVE 41-42 (1996-97) oben genannten Formen für am meisten geeignet gehal­ten worden sind. Diese Kleinarchitektur gibt etwa eine Legierung der Ergebnisse der sich radikal erneuernden Bewegungen in der Architektur in der 2. Hälfte des 18. und Anfang des 19. Jh., kder neubearbeiteten Motive aus den antiken Vorbildern bzw. der Topoi der nach geomet­rischen Grundformen strebenden Körpergestaltung der Reduktionsbestrebungen. Leicht übertrieben läßt sich sagen, daß das Mausoleum - in seinem Volumen und seiner Qualität - eine auf Schulniveau zusammenkombi­nierte Exempel der Funeralarchitektur der vorangehenden Epoche ist. Diesel Stil war in der Zeit der Errichtung des Gebäudes auch in Ungarn aus der Mode. Dieser Wider­spruch läßt sich überbrücken, indem wir voraussetzen: der unbekannte Architekt war ein Amateur, der seinen Eindrücken und Einflüssen aus seiner Studienzeit und Jugend, erst Jahrzehnte später eine Ausdrucksform gegeben hat. Dies könnte wohl eine Erklärung für den verspäteten Stil des Mausoleums sein. Damit ist auch die in der ethnographischen Fachliteratur früher aufgestellte Behauptung widerlegt, welche diese Baudenkmal der Volksarchitektur zugeordnet hat. Von der Ausführung der Gewölbung her ist die Vermutung eindeuting abzulehnen, wonach diese von dem örtlichen Maurermeister erfunden worden wäre, der mit dem Bau beauftragt war. Es ist zu erkennen, daß der Bau der ungewöhlichen Konstruktion ihn vor eine fast unlösbare Aufgabe gestellt hat. Desweit­eren setzen wir voraus, das der dilettante Planer der trauernde Ehemann, Samuel Festetics selber war. Es ist bekannt, daß mehrere Mitglieder der Familie Festetics A szerző címe: SONKOLY Károly Pécs Szent István tér IS. OMF Pécsi Kirendeltsége 7624 sich als Amateurarchitekt engagiert haben, und vom erwähnten wohlhabenden Großgrundbesitzer ist zu vermuten - allein von der jahrzehntelangen Beziehung zwischen seinem Vater und Mihály Pollack, oder auch dem ihn umgebenden geistigen Milieu her -, daß er als „Laienarchitekt" zur Planung solcher Kleinarchitektur fähig war. Den Attributionsversuch des Verfassers unterstützt auch die Tatsache, daß das Mausoleum durch seine For­meigenschaften mit den Gartenbauten der seiner Entste­hung vorangehenden Period - aus welcher diese Eigen­schaften stammen -, mit den Bauten des Sentimentalis­mus in Verbindung gebracht wird. In der damaligen Epo­che standen die beiden Kunstarten weder emotionell noch räumlich weit voneinander, denn Kleinarchitekturen sind in den Parkanlagen oft zu Ehren verstorbener Familien­mitglieder und berühmter Persönlichkeiten (Dichter, Phi­losophen usw.) er/ichtet worden. Diese Bauten sind nicht selten von den Bauherren selbst entworfen worden, oder mindestens die Invention stammte von ihnen, hierfür sind zahlreiche Beispiele aus dem In- und Ausland bekannt. 1997 ist das Festetics-Raczynska-Mausoleum als ein seltenes spätes Beispiel der Revolutionsarchitektur vom Verfasser zum Objekt des Denkmalschutzes vorgeschla­gen worden. In der Umgebung, sogar im ganzen Land ­besonders schon in der Zeit seiner Entstehung - steht diese Bauwerk als Einzelfall da. Dennoch zeigt dies klei­ne Gebäude die zeitliche und räumliche Einheit und Komplexität der europäischen Architetktur der Epoche, sogar die Einheit und Komplexität der gesamten euro­päischen Kultur.

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