Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 36 (1991) (Pécs, 1992)

Régészet - Kiss, Attila: Zur Zeitstelling des „münzdatierten” awarischen Fürstengrabes von Kunágota

72 A. KISS rischen Wanderung ins Karpatenbecken 42 und nach Bulgarien an die Donau. Man darf so formuliren, dass der im Grabe von Kunágota bestattete Mann ein jün­gerer Untertan des Khagans von Kunszentmiklós — Bábony, bzw. ein jüngerer Zeitgenosse des Fürsten von Bocsa oder des im Grabe von Malája Peresteepi­na bestatteten Khagans Kuvrat war. So hat in der von uns Frühawarenzeit genannten Epoche seine Ohr­gehänge(?), sein Schwert, und seine Pferdegeschirr erworben und dann, nach dem Zeitpunkt der protobul­garischen Wanderung hat er die gemäss der neuen Mo­de hergestellten Gegenstände, die byzantinischen Gür­telbeschläge, die Schleife mit Ringanhänger, die gro­sse Riemenzunge mit gepressten S-förmigen bzw. umgekehrt S-förmiger Verzierung und die silbernen Metallgefässe erworben. Wir können auch sagen, dass der Mann von Kunágota sein Zeitalter „überlebt" hat — die für die Awaren wirklich das Goldene Zeitalter bedeutende Frühawarenzeit — und, dass der bei bei seiner Bestattung von seiner Familie(?) mitgegebene (zur Zeit der Bestattung wirklich alte, schon mehr als hundertzehnjährige) Solidus des Justinians, die in der archäologischen Forschung so zahlreichen Dispute verursachte und, falls die von mir empfohlene Lösung nicht akzeptiert werden wird, noch weitere Dispute Über das Ohrgehängepaar von Kunágota hat die Forschung die einzige sichere Angabe, dass zwei Stück davon vorhanden waren: vgl. den Brief von S. Ferenczy, von den 27. Januar, 1857: ein Paar Ohr­gehänge, 45 weiterhin die Eintragung im Inventarbuch des Ungarischen Nationalmuseums (Nr. 69/1858.5.: „ arany cserese—2 db" AM. goldene Ohrgehänge — 2 St.), man hat also keine Angabe zur Form oder zum Gewicht des Ohrgehängepaares. Die Hypothese von I. Bona, dass nämlich ein klein­kugeliges Ohrgehänge mit deformiertem Ring 46 und sein verlorenes Gegenstück 47 das Ohrgehängepaar von Kunágota wäre, ist nicht beweisbar. Das kleinkugeli­ge Ohrgehänge mit deformiertem Ring hat nämlich In­ventar-Nr. 48 und da es allein invertarisiert war, hat sein von I. Bona veröffenlichtes Gegenstück 49 im Mu­42 Die protobulgarische Einwanderang ins Karpatenbecken (und die gleichzeitige Einwanderung anderer Völker) ist weiterhin eine nicht eindeutig beurteilte Frage: von der Seite der historischen Forschung glauben einige Forscher sie, als bewiesen zu betrachten (Szádeczky—Kardoss 1968 84—87, BeSevliev 1981 150—151, 159,161, Szádeczky—Kardoss 1986 96), aber neuerdings sieht W. Pohl (1987 46, 50, 1984 284) die Frage mit Skepsis: „Das histori­sche Fundament der Invasionstheorien bleibt also dürftig, die Fra­ge muss weiterhin vor allem der archäologischen Diskussion über­lassen bleiben." (Pohl 1987 50). Von der Seite der archäologischen Untersuchungen scheint sie schon seit 50 Jahren bewiesen zu sein (László 1940 152—153, László 1941 110—112,117, László 1955 verursachen wird. Offenbar kann die von mir empfoh­lene chronologische Stellung des Grabfundes von Kunágota auch die Ähnlichkeit zwischen den Gürtel­beschlägen von Kunágota und Ozora — Tótipuszta erklären. Bei der Datierung von Kunágota sollte man zu den Gedanken des ersten Bearbeiters des Grabfundes F. Pulszky zurückkehren: „Die Goldmünzen des Justini­ans sind nach seinem Tod für lange Zeit im Geldver­kehr geblieben; und, falls sie in einem Schatzfund ge­funden werden, beweisen das nur, dass die Verber­gung des Schatztes dem Zeitalter dieses Kaisers nicht vorangegangen ist." 43 Wenn wir den Text von F. Pulszky weiterlesen und überdenken, dann wird viel­leicht das „Absurdum" annehmbar, dass der Tote von Kunágota nicht ca 40—50 Jahre, d. h. Anfang des 7. Jhs., sondern ca 110 Jahren nach der Prägung (545— 565) des Justinian —Solidus begraben wurde. Diese „absurde" Annahme ist aber nach den Untersuchun­gen von Cs. Bálint eine in Betracht zunehmende Rea­lität geworden, 44 und man sollte es als Spiel des Zufalls betrachten, dass das am frühesten gefundene münzda­tierte (obendrein mit der frühesten byzantinischen Münze „datierte") awarische Grab so lange die archäologische Forschung irregeführt hat seum nie existiert. Daher muss man mit dem Identifi­zierungsversuch noch einmal von Anfang an begin­nen. Als Ohrgehänge von Kunágota können aus den al­ten, aber ohne Invertarnummern gebliebenen und neu­inventarisierten goldenen Ohrgehängen des Ungari­-^зр- чает Abb. 1 Die vermutlich aus dem Fund von Kunágota stam­menden goldenen Ohrgehänge. 270—272, 283—293, Bona 1970 259—261, 262—263, Bona 1971a 244—247, Bona 1984 325—327, Bona 1985 15—16, Bona 1986 14—15). 43 />u/iz*y 1874 7 ** Bálint 1985 137—140 4S Bóna 1982—83 88 "Hampel 1894/1905 Taf. 58/286:3 47 Bona 1982—83 91, Abb. 2:2 4 * 233/1871. 8: Die Bestimmung durch É. Garant, unter dieser. Inv. Nr. wurde nur ein Ohrgehänge inventarisiert 49 Bona 1982—83 Taf. 2:2 Anhang 1 Ein Versuch zur Identifizierung der Ohrgehänge des Grabfundes von Kunágota

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