Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 36 (1991) (Pécs, 1992)

Régészet - Kiss, Attila: Zur Zeitstelling des „münzdatierten” awarischen Fürstengrabes von Kunágota

MÜNZDATIERTES AWARISCHE FÜRSTENGRAB 71 zu sein, weil 1. die Punkt-Komma Verzierung auf­grund der Gürtelbeschläge des Grabes 1 von Trezzo sull'Adda 28 — die durch einen Solidus des Phocas, geprägt zwischen 607—608, datiert werden — unbe­dingt post quem 607 datierbar ist; 29 2. die Kreuzform des Monogramms der syrischen Riemenzunge 30 ist zuerst beim Monogramm des Phocas (602—610) und dann des Heraclius aufgetaucht, 31 also können die Gürtelbeschläge von Syrien theoretisch nicht früher sein als das zweite Jahrzehnt des 7. Jhs. Dieser Zeitpunkt entspricht ungefähr der von I. Bo­na empfohlenen Datierung von Kunágota, 32 aber es ist fragwürdig, dass ein vom Osten (Persien, Syrien) sich verbreitender neuer Fundtyp sofort im Karpatenbek­ken erscheint, 2. die Punkt-Komma Verzierung auf der flachen Oberfläche der Schleife mitRing von Syri­en wirklich die Schleife mit Ring von Kunágota mit tiefgepresster Verzierung — wo nebenbei — Punkt­Komma Verzierung vorhanden ist, Scharf datiert, 3. die Funde von Trezzo sul'Adda Grab 1 wirklich den Fund von Kunágota datieren, weil im Grab 1 von Trez­zo sull'Adda die tiefgepresste Verzierung und das Punkt-Komma Motiv zusammen vorkommen. Ich gla­ube, gleichfalls, dass die Gürtelbeschläge und die Schleife mit Ring aus Syrien und die Gürtelgarnitur des Grabes 1 von Trezzo sull' Adda das Grab von Kunágota datieren nur im Sinne post quem, was be­deutet: die Anlage des Grabes von Kunágota kann nicht früher erfolgt sein als die Entstehung der Funde aus Syrien oder die Anlage des Grabes 1 von Trezzo sull'Adda, wohl aber später! Das Punkt-Komma-Mo­tiv und die tiefgepresste Pflanzenornamentik ist bei den Gürtelbeschlägen und grossen Riemenzungen von Ozora — Tótipuszta zu beobachten, 33 obwohl die Fundkomplexe von Ozora — Tótipuszta wegen eines Solidus (668—673) des Constantins II. oder, gemäss einer anderen Bestimmung, 669—674 des Constanti­nus' IV. Pogonatos, 34 sicher jedoch nach 668 oder 669 wurde ins Grab gelegt wurden. D. h. das Punkt-Kom­ma-Motiv und die tiefgepresste Pflanzenornamentik verknüpfen das Grab von Kunágota mit dem Grab­komplex von Ozora — Tótipuszta, datiert post quem 668 oder 669! Diese Tasache bedeutet noch nicht al­les in der Datierung des Grabfundes von Kunágota. Vielsagend für die Datierung der Schleife mit Ring ist die Tatsache, dass die Schleife mitRing einheitlich in den markansten Gräbern der Mittelawarenzeit (Igär, Iváncsa, Szeged—Átokháza, Szeged—Fehértó В — 29, Visznek Grab 76, Zelovce/Zsély Grab 175) zuerst auftaucht, während aus der Frühawarenzeit kein einzi­ges Exemplar vorliegt, hingegen aus der Spätawaren­"Roffia 1986 17—19 29 Martin 1990 30 Ross 1965 42, Hate 34 31 Finney 1982 399 "Bona 1982—83 140 "Hampel 1905 Ш. 267—268 34 vgl. Anm. 21—22 zeit viele Vorkommen bekannt geworden sind (vgl. Tabelle 1). Diese Datierung wird auch durch die Schleife mit Ring des Grabes 64 von Gyenesdiás verstärkt, da das Grab nämlich einen prägefrischen Solidus des Cons­tans II und Constantinus (654—659) enthält, der das Grab post quem 654 also auf das III. Viertel des 7. Jhs. datiert. 35 Daher wird die Schleife und das Grab von Kunágota selbst einerseits durch das Grab 64 von Gye­nesdiás post quem 654, anderseits durch das Grab von Ozora —Tótipuszta post quem 668/669 datiert, beide Gräber datieren daher das Grab von Kunágota in das III. Viertel oder das III. Drittel des 7. Jhs. Schauen wir die Verzierung der Schleife von Kuná­gota 36 näher an: sie besteht aus zwei einander gegen­übergestellte, lange ausdehnte, gleichschenkelige For­men (die einen dreieckförmig, die andere tropfenför­mig) den beiden Seiten der Spitzen je eine Komma — Form. Die nächste Analogie zu dieser Verzierung kommt an der Schleife mitRing aus Grab 64 von Gye­nesdiás vor. Weiterhin sprechen noch andere, indirek­te Angaben für die jüngere Datierung von Kunágota, d. h. für das Ш. Viertel oder das III. Drittel des 7. Jhs. Diese Angaben sind weitere Analogien zur Schleife von Kunágota und zu der des Grabes 64 von Gyenes­diás. Diese Analogien tauchen an Schleifen ohne Ring auf: an der Schleife zwischen den sicher mittelawaren­zeitlichen Gürtelbeschlägen vom Igar-Typ des Grabes 144 von Jutas, 37 weiterhin auch in spätawarerizeitli­chen Fundkomplexen: an der Schleife des Grabes 192 von Gátér, 38 an der Schleife des Grabes 69 von Leo­bersdorf , 39 an der Schleife des Grabes 530 von Devins­ka Nova Ves/Dévényújfalu 40 und an der Vorderplatte einer Schleife von Ordas. 41 Alle diese Daten zeigen, dass die Verzierung der Schleife (des byzantinischen Gürtels!) von Kunágota nicht wirkungslos auf den Motivschatz der mittel- und spätawarenzeitlichen Goldschmiede blieb: sie haben die Verzierung kopiert und variért. Dies wäre im Falle des einmaligen Aufta­uchens der Verzierung der Schleife mit Ring von Kun­ágota am Anfang des 7. Jhs. — gemäss der Datierung von I. Bona — aus chronologischen Gründen für die mittel- und spätawarenzeitlichen Goldschmiede un­möglich gewesen. Daher scheint es nach allen Angaben, dass das Grab von Kunágota gemäss der Analogien der Gürtel­beschläge bzw. der Rimenzunge und der Schleife mit Ringanhänger in das III. Viertel oder das III. Drittel des 7. Jhs. zu datieren ist, in den Anfang der Mittela­warenzeit, nach 654 (Gyenesdiás, Grab 64) bzw. nach 668/669 (Tótipuszta), in die Zeit nach der protobulga­35 Müller 1990 o. S. Nr. 2, Abb. 7 36 Hampel 1905 Ш. 261: 3a, gute Fotoaufnahme: Sós 1956 323 37 Rhé— Fettich 1931 10, Taf. 7:10, Taf. 18:19 38 Kada 1906 154—155, Abb. S. 155:5,8 39 Daim 1987 240, Taf. 63:2/3 "Eisner 1952 121, Taf. 69:5 41 Hampel 1905 П. 100, Ш. 79:6

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