Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 33 (1988) (Pécs, 1989)

Régészet - Kiss, Attila: Die Frage der geographischen Lage des früh- und mittelawarenzeitlichen Herrschaftszentrums

82 ATTILA KISS Theiß-Zwischenstromgebiet (Szeged —Átokhá­za, 45 Kecskemét—Balószög, 46 Csengőd—Bole­vár 47 ) ebenfalls nicht beobachtet werden kann, dann läßt sich Folgendes schließen: Im Kha­ganenmilieu auf dem Donau-Theiß-Zwischen­stroimgebiet war die Sitte der Pferdebestattung weder in der Früh- noch in der Mittelawaren­zeit in Mode! Wenn man aus dieser Beobachtung solche weitgehende Schlüsse ziehen darf, so müßte man gleichfalls vermuten, daß sich die Macht der früha warenzeitlichen Baján-Dynastie im Donau-Theiß-Zwischenstromgebiet auch in der sog. Mittelawarenzeit ohne Bruch fortsetzte. Diese Hypothese bedarf jedoch noch weitere Absicherung. Liste 1 Goldene Pseudoschnallen des Karpatenbeckens (Abb. 1) 1. Die Umgebung von Backa Palanka [Német­palánfca/ 48 Über den Verkäufer des Bruchstückes der goldenen Pseudoschnalle, das am 28. Oktober 1889 im Ungarischen Nationalmuseum unter der Inv. Nr. 88/1889 inventisiert wurde, wurde im Inventarbuch verzeichnet, daß er Adolf Wolff hieß. Eintragung vom 21. Oktober unter der Nr. 308/1889 auf der Seite 86 des Registers mit dem Titel ,-Tagebuch des Archives der Münz- und Antikenkabinett des Ungarischen Nationalmuseums 1883—1901": „Adolf Wolff (N. Palanka) verständigt, daß er als Kaufpreis für die Schnalle 40 Forint verlangt. Wir teilen mit, daß er die 40 Forint bekommt, wenn er auch den fehlenden Teil der Schnalle zu­schickt." Der Fundort des Bruchstückes der goldenen Pseudoschnalle (Gewicht: 16,25 g) kann also die Gegend von Németpalánka sein, vermutlich die in weiteren Sinne genommene Süd-Batschka. Der heutige Name von Német­palánka: Васка Palanka (Jugoslawien). 49 Laut Abmessungen bzw. Maße der anderen unversehrten und mir meßbaren Pseudoschnal­len (Tépe — Bügel der Schnalle, Br: 3,2 cm. 46 Szabó 1939. 47 Kovrig 1946—48. 48 Fettich 1937, Taf. 119:4; László 1955, Taf. 57:5. 49 Martkovic 1966, 27. 50 Fettich 1937, Taf. 119:1; László 1955, Taf. 35:1—6. 51 Tóth 1972b, Abb. 4:3. — Über die Benennung des Fundortes herscht in der Literatur heillose Verwirrungen. Der Fundort befindet sich im Gebiet vom Dorf Kunszentmiklós in der Flur Bábony (Tóth 1972a, 51). So ist die richtige Be­nennung des Fundortes: Kunszentmiklós—Bá­bony (HNT 1967, 388—389). Heute ist der amt­liche Name der Gegend: Kunszentmiklós—Kun­bábony (MFT 1980, 31—32). volle L: 5,55 cm; Bocsa — Bügel der Schnalle, Br: 2,55 cm, volle L: 4,52 cm; Orn. Jank. Nr. 56 — Bügel der Schnalle, Br: 2,4 cm, volle L: 4,2 cm), ferner laut des Schnallenbügels von 2,9 cm Breite, könnte die goldene Pseudo­schnalle aus Gegend von Backa Palanka (Ne­me tpalánika) cca. 5,0 lang gewesen sein — dem Maße nach würde sie also zwischen den Pseu­doschnallen von Tépe und Bocsa liegen. 2. Bocsa 50 3. Kunszentmiklós — Bábony bi 4. Тере ш Wie es sich aus den Forschungen von J. Makkay an Ort und Stelle herausstellte, 53 wur­den die Goldfunde von Tépe 54 und die Silber­schlüssel 55 in 1911 in einem Keramikgefäß ge­funden. Der Fund von Tépe ist dem nach ein Schatzfund, der vielleicht einen Teü der Funde eines beraubten Khaganengrabes enthält. Die Vierteilung der byzantischen Schüssel passierte offensichtlich beim Ausrauben des einstigen Khaganengrabes bzw. danach, 56 d. h. bei der Verteilung der Beute und nicht zu der Zeit, als sie in die Hände der Awaren kam. 57 5. „Theiß-Gegend" oder die „Umgebung von Szeged" Nach dem einst (vor 1944) in der Sammlung von József Fleissig (Budapest, Benczúr Str. 31.) befindlichen goldenen Haken mit Granatein­lage 58 (vgl: der Haken von Bocsa, 59 der Haken von Kunszentmiklós—Bábony, 60 der Haken von Malája Perescepina 61 ) nahm Gy. László mit Recht an, daß auf dem Gürtel, zu dem auch der Fleissig-Sammlung gehörte, wirklich eine Pseudoschnalle 62 gewesen sein könnte. Der transdanubiische Fundort des goldenen Hakens, der während des II. Weltkriges aus der ein­stigen Fleissig-Sammlung verschwand und wahrscheinlich zugrunde ging, (und der von Gy. László daraus gezogene Schluß auf den Sitz des awarischen Khagans) kann aber nicht bewiesen werden. Die einzige Quelle zum Fund­ort des „transdanubischen" goldenen Hakens 03 52 Fettich 1937, Taf. 119:2; László 1955, Taf. 57:2. 53 Makkay 1961. 54 László 1955, Abb. 77, Taf. 57 :2. 55 László 1955, Taf. 57:1. 56 Bona 1971, 309. 57 Kádár 1956, 326. 58 Kalmár 1943, 151, Taf. 24:2. 59 Kalmár 1943, Taf. 24:1 = László 1955, Taf. 35:12. 00 Tóth 1983, Taf. VIII. 61 Kalmár 1943, Taf. 24:3. ti2 László 1955, 255. 63 Kalmár 1943, Taf. 24:2 = CSALLÁNY 1956, Nr. 247.

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