Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 29 (1984) (Pécs, 1985)

Régészet - Tóth István: Magna Mater és Attis kultuszának emlékei Pannoniában (Emklékkatalógus)

160 TÓTH ISTVÁN D) Wir haben die Zapfenförmigen Lampen vom Kreis der sog. Kleinfunde aufgenommen. Der Grund dazu ist, daß sie im Falle sowohl vom sakralen, als auch vom sepulchralen Gebrauch unmittelbar dem Kult dienten. Demgegenüber wurden aber die mit Zapfen verzierten Gegenstände der Tracht nicht in den Katalog aufgenommen (z. B. Haarnadel aus Bein), weil die eventuell zu ihnen sich knüpfenden religiösen Vorstellungen sehr unsicher sind. (Ein Versammeln der dazugehörenden Stückewäre übri­gens auf Grund des derzeitigen Zustandes der Ver­öffentlichung diesbezüglicher Kleinfunde kaum mehr als eine Illusion). Es soll noch anhand des Zapfens, als Symbol, be­merkt werden, daß die Grabdenkmäler nicht be­rücksichtigt worden waren, wo dieses Symbol allein vorkommt, also ohne weitere, auf den Kult von Kybele und Attis verweisende Zeichen. Dies kann dadurch erklärt werden, daß der Zapfen, als Symbol des aus dem Tod entstandenen neuen Lebens an einem Grabstein, alleinstehend bloß allgemeine Vorstellungen wachrufen konnte, ohne eine konk­rete Äußerung des religiösen Inhaltes. (Cf. Fr. Cu­mont. Les symboles funéraires.) E) Es wurden die auf den pannonischen Grab­denkmälern häufig vorkommenden sog. „Opferdar­stellungen" in den Katalog nicht aufgenommen. (S. dazu zusammenfassend Sz. Burger, A., Áldozati je­lenet Pannónia kőemlékein (Opferdarstellung auf den Steindenkmälern von Pannonién). Rég. Füz. 1:5. В. 1959; weitere Beispielen und Interpretation: G. Erdélyi, A római kőfaragás és kőszobrászat Ma­gyarországon (Römische Steinmetzung und Stein­bildhauerei in Ungarn). Eine Verbindung zwischen dieser Denkmalgruppe und dem Kult von Kybele und Attis ist zwar zu vermuten, aber nicht zu bestätigen, und eine Untersuchung der auftauchen­den Problemen hätte die Rahmen dieser Arbeit weit überschritten. (Es ist aber zu bemerken, daß auf die Verbindung zwischen diesen Denkmälern und den orientalischen Kulten schon Fr. Cumont Auf­merksam gemacht hat. (Les symboles funéraires ...), die späteren Forschungen berücksichtigten aber diese Denkmalgruppe kaum). Eine Ausnahme bil­den innerhalb dieser Gruppe zwei Reliefs (Nr. 60 - Tata, bzw. Nr. 104 - Intercisa), die unserer Mei­nung nach wegen ihrer anderen Zusammenhänge einwanfrei in den sepulchralen Kreis des kleinasia­tischen Kultes inzureihen sind. F) Die wohl bekannten Grabsteingipfel mit Lö­wendarstellung, deren Beziehungen zu den Orien­talen Kulten zweifellos erscheinen, aber wohl un­sicher ist, zu welchem konkreten Kult sie gehören, werden in einem Anhang eingeordnet. (Die Einzel­heiten der hier auftachenden Fragen siehe im An­hang). Der grundsätzliche Inhalt dieser Stücke ­die die einen Widderkopf zerfleischenden Löwen­figuren - vergeist diese Denkmäler jedenfalls eher­an den Kreis des Kultes von Kybele und Attis (ebenso Schober, о. с 214), als die neuerlich ver­breitete 'Serapis Maske' - Vorstellung in den Kreis der ägyptischen Religiosität. Diese Grabsteingipfel gehören übrigens auf Grund unserer Überzeugung in den kreis eines sol­chen eigenartigen sepulchralen Synkretismus, die seine Darstellungsmotiven aus dem Symbolenkreis mehrerer orientalischen Kultes entnehmen, und bestätigen, daß für das religiöse Bewußtsein der kaiserzeitlichen provinzialgesallchaft nicht das Spe­zifikum der einzelnen orientalischen Kulte (viel­leicht: Mysterien) Von großer Wichtigkeit war, sondern der gegenüber der römischen Auffassung ziemlich allgemein und einheitlich vertreteneneue Inhalt: die Auferstehung, der Gedanke des Lebens nach dem Tod. Es sieht so aus, daß in dieser Hin­sicht selbst der Gedanke für einen pannonischen Bürger des 2-3. Jahrhunderts wichtiger war, als das, daß dieser Gedanke von welchem hellenisti­schen Kult (oder Mysterium) übermittelt worden war. G) Die Frage der theophoren Namen, die viel­leicht in einer Verbindung mit dem Kult von Kybele und Attis stehen, bedeuten ein besonderes, wieder­sprüchliches Problem. Angesichts dieser Namen ha­ben schon Graillot, bzw. Hepding (Attis, seine My­then und sein Kult. Gießen 1903. 126 ff.) fest­gestellt, daß zahlreiche Personennamen vom Namen sowohl von Kybele, als auch - hauptsächlich - von Attis gebildet worden waren, die eine nähere Ver­bindung zwischen dem Namensträger und dem Kult in der griechisch-römischen Antike bestätigten. Neuerlich hat R. Turcan sich über dieses Thema geäußert (Les religions de l'Asie dans la Vallée du Rhône. EPRO 30. Leiden 1972. 53 f.), als er die Namen At(t)ius, Attinus, etc. eindeutig als theo­phore Namen qualifizierte. Seine Meinungen wur­den von P. Selem wiederholt, der diese Personen­namen im südpannonischen Denkmalmaterial ­manchmal unkonsequent - zwischen die Kultdenk­mäler einreiht. Anhand der hier auftauchenden Probleme sollen die Folgenden festgestellt werden. (1) Die in der keltischen Namengebung Wurzel At-, Att- hat mit dem Namen Attis unmittelbar nichts zu tun, die von dieser Wurzel gebildeten keltischen Namen lassen sich also unter die Denk­mäler des Kultes nicht einreihen (cf. Holder, Alt­celtischer Sprachsatz. I. Leipzig 1896. 276 f.). Na­men mit dieser keltischen Wurzel kommen sowohl in Pannonién, als auch in den benachbarten Gebieten (Norditalien, Noricum, Dalmatia) oft vor (A. M<5­csy. Die Bevölkerung von Pannonién bis zu den Markomannenkriegen. Bp. 1959. 165), diese Namen dürfen also nicht ohne weitere Überlegungen in den Kreis unserer Untersuchungen einbezogen werden (cf. weiter unten die gesagten anhand der Inschrift Selem, Les religions 202. Nr. 9. = CIL III 10848).

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