Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 25 (1980) (Pécs, 1981)

Régészet - G. Sándor Mária: A baranyai művészet a reneszánsz stílusáramlatában

ч A BARANYAI MŰVÉSZET A RENESZÁNSZBAN 137 In Kenntnis der Renaissance-Bruchstücke aus der Káptalan Gasse 2, haben wir festgestellt, dass ein Teil der Werkstätte, die Szatmári beschäftigt hatte, am Grosspropstei-Palast des István Brodarich zwischen 1524-1526 Arbeit gefunden hat. Hier treffen wir hauptsächlich die Tätigkeit des Meis­ters der steinernen, profilierten Fensterkreuze. Von der „Ornamentatoren-Steinmetzgruppe" haben nur noch Steinmetzen von geringerer Fähligkeit und darunter auch nur in einer kleineren Anzahl hier gearbeitet. Es stellt sich also die Frage, was nach 1521 ­der Ernennung Szatmáris zum Erzbischof von Esz­tergom - mit den an seinen Bauten beschäftigten dalmatischen und ungarischen Meistern geschehen sein mag. Ausser dem Umbau der Káptalan Gasse 2, im Renaissancestil, zeugen auch einige Frag­mente vom Renaissancebau des ehemaligen Fran­ziskanerklosters. Die bedeutendsten Stücke sind im Laufe der Freilegung des mittelalterlichen Chores zum Vorschein gekommen. Beide Stücke gehören zum Kreis des „Rosettenmeisters". Das mit Roset­ten und Ranken reich verzierte Balkongeländer (Abb. 4.) zeugt von einer sehr hohen Fachbildung. Gleichfalls das von hier stammende rosetienver­zierte Konsolenfragment. Beide Schnitzwerke von hoher Qualität weisen aber jedenfalls auf die hie­sige Tätigkeit der dalmatischen Meister hin. Bei den Forschungen der jüngsten Vergangen­heit sind neuere Renaissance-Bruchstücke aus dem Gebäude Munkácsy Gasse 5, zum Vorschein ge­kommen. Danach versuchen wir, die weitere Tätigkeit der Werkstätte zu verfolgen, im Gebiet des Komitats, das heisst, wir wollen innerhalb der gegebenen kunstgeographischen Einheit bis 1543 die Ent­wicklung des Renaissancestil untersuchen. Ungefähr 30 km nördlich von Pécs - am öst­lichen Abhang des Mecsek-Gebirges - steht Máré­vár. Die im XIV. Jahrhundert im gotischen Stil er­baute Burg hat Pál Bakics, Raitzen-Woiwode, im Renaissancestil umbauen lassen. Pál Bakics begann den Umbau der Burg nach 1526 und, laut Beweis der Urkunden, führte er die Arbeit im Jahre 1533 zu Ende. Die völlige archäologische Freilegung der Bürg ermöglichte den Zustand zur Zeit der Renaissance wissenschaftlich zu rekonstruieren. Innerhalb der Mauern der gotischen Burg, mit einem unregelmässig fünfeckigen Grundriss, wurde der sich gegen Osten anschliessende und im XIV­XV. Jahrhundert erbaute Palastflügel im Renais­sancestil umgebaut. Die Westfassade des Gebäudes erhielt reichverzierte Fenster mit Steinkreuzen, und ebenso verzierte Türen, mit gemeisselten stei­nernen Rahmen. Die Nordfassade ist mit einem geschlossenen Erker geschmückt. Im Laufe des Umbaus wurde auch der Grundriss des Palastflügels geändert, insofern an der West­fassade ein sich rechteckig anschliessender Flügel ­eine Loggia - erbaut wurde. Durch diese Anord­nung wird der Palastflügel auch im Grundriss ein Renaissancebau. Der Loggiaflügel trennt den Prunkhof des prächtigen kleinen „Palazzetto" vom inneren Wirtschafishof ab. Auf die Loggia und zwischendurch auf das Stockwerk führte ein Trep­penbau an der Westfassade, in der Form eines Schwanenhalses. Die frühere Plattdecke des Palastes wurde so­wohl am Erdgeschoss, wir auch am Stockwerk mit einem Tonnengewölbe vertauscht, am Stockwerk hat man gleichzeitig zwei Räume ausgestaltet. An der nordöstlichen Ecke des gegen Süden liegenden Raumes stand ein prächtiger Eckkamin im Renais­sancestil. Die Türöffnung zwischen beiden Räumen hatte einen steinernen Rahmen, mit dem Wappen des Pál Bakics verziert. Die Eingänge sowohl am Erdgeschoss, als auch am Stockwerk waren mit Türrahmen im Renais­sancestil und mit dem Wappen des Pál Bakics ver­ziert.' An der nordwestlichen Fassade des Raumes am Erdgeschoss wurde die frühere gotische Fens­teröffnung vergrössert und darin ein steinerner Renaissance-Rahmen angebracht. {Abb. 6.) Vor die Burgmauern, die mit Mordgängen ver­sehen waren und keine äusseren Wehrbauten hat­ten, beute man in dieser Bauperiode ein Rondell, gegen Süden. Die äussere, östliche Seite der Burg wurde mit walzenförmigen Strebepfeilern befestigt, das gotische steinumrahmte Tor an der Nordseite wurde aber unverändert beibehalten. Die in Márévár zum Vorschein gekommenen Fensterrahmen gehörten ausnahmslos zur Gruppe mit Steinkreuzen. In Márévár können wir sogar innerhalb dieses Typs zwei Gruppen absondern. Die eine hatte Pilaster, die andere bildete den ge­nannten Typ ohne Pilaster. Im folgenden möchten wir eines der schönsten und am reichsten verzierten Fensterrahmen der Pilastergruppe als Beispiel vorführen. Das sog. „Delphinenienster". Ein grosser Fens­terrahmen mit einem Steinkreuz, einem prächtigen Fries und Gesims. Analogien zu unserem Fenster versuchten wir natürlich zuerst in Pécs zu suchen. Leider aber, wegen der grossen Zerstörung der Renaissancedenkmäler, konnten wir nur Bruchstüc­ke finden, die ehemals zu ähnlichen Fenstern ge­hörten. Der Typ des „Delphinenfensters" entstand aus den klassischen Motiven des Quattrocento, und vereint deren zwei Typen in provinzieller Konzep­tion. Undzwar den römischen Typ des Fenster­kreuzes, ferner den Typ mit dem Pilasterf ries, den wir aus Gubbio und Urbino, von den Bauten des Francesco di Giorgio kennen. Die Darstellung des Delphins kommt in Maré-

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