Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 25 (1980) (Pécs, 1981)

Régészet - G. Sándor Mária: A baranyai művészet a reneszánsz stílusáramlatában

1 138 G. SÁNDOR MÁRIA vár auch an einem Türrahmen vor, worüber wir später zu sprechen kommen. In der Reihe der Kompositionen mit dem „schwimmenden" Delphin treffen in unserem Material dieses Motiv zum ers­ten Mal. Die Vorbilder kennen wir aus Buda, un­ter den Denkmälern der Matthias-Epoche. Den Meister des Delphinenfrieses bringt László Gere­vich mit der Werkstätte des Jakob von Trau in Verbindung. Nach der ausführlichen Untersuchung des Fensters haben wir festgestellt, dass dessen Meister aus dem Kreis der Pécser Werkstätte stammte, obzwar wir alle Motive unseres Fens­ters nicht in der Pécser Werkstätte finden. Das er­klärt die kleine Anzahl und der trümmerhafte Zu­stand des Pécser Materials. Auf unserem „Delphi­nenfenster" kann aber - in einer lokalen Konzep­tion - die Wirkung, sogar die Mitwirkung der dalmatischen Meister angenommen werden. Das sog. „Rosettenfenster" ist ebenfalls rech­teckig, mit einem Steinkreuz, es vertritt, den an­deren Typ der Renaissancefenster von Márévár. Zu diesem Fenster finden wir die nächste Analogie in Pécs, wo wir auf die dalmatischen Beziehungen schon hingewiesen haben. Den Steinmetzen dieses Fensters müssen wir unter den Mitgliedern der Pécser Werkstätte suchen. Unser Fenster hat die nordwestliche Fassade des Erdgeschosses verziert, und seine Rekonstruktion wird durch die Erfah­rungen der Ausgrabung und der Fundumstände bestätigt. Türrahmen. Im weiteren möchten wir den cha­rakteristischesten Typ der Türrahmen bekannt­machen. Zwei Stücke sind davon zum Vorschein gekommen, eines war der Eingang des Palastes am Erdgeschoss, das andere am Stockwerk. Wir möchten im weiteren eine beschriftete Va­riante dieses Typs zur Schau stellen. Der struktur­elle Aufbau ist derselbe. Die Mitte des Spiegel­feldes ist auch hier mit dem Wappen des Pál Ba­kics verziert. Auf beiden Seiten des Wappens be­findet sich im Bogen eine Inschrift mit Antiqua­Buchstaben, sehr fragmentarisch. Wir haben ver­sucht, den mangelhaften Text zu ergänzen. Der ergänzte Text lautet, wie folgt: „VIRTVTE ET ARMIS OPTINVIMUS HANC ARCEM", das heisst: erobert." Die nächste Parallele des besprochenen Rahmens ist in Pécs zu finden. Die schon bekanntgemachten beiden Türrahmen mit dem Szatmári-Wappen zei­gen in ihrer Komposition und in den Detailfor­men gleichfalls eine grosse Ähnlichkeit mit den erwähnten Rahmen von Márévár. Die Komposition der Türrahmen und die Ähnlichkeit der Motive knüpft diese Stücke an den Kreis der Pécser Werk­stätte. Rahmen innerer Tür- und Fensteröffnungen. — Im Laufe der Ausgrabung haben wir mehrere solche Bruchstücke gefunden, die Rahmen von inneren Tür- oder Fensteröffnungen gewesen sein dürften. Bei unserer Arbeit konnten wir drei in­nere Rahmen rekonstruieren. Der eine gehörte zu einer Tür, die beiden anderen zu Fenstern. Die Motive der Verzierungen aller drei Rahmen sind aus dem Pécser Material bekannt. Geschlossener Erker. — Im Laufe der Bearbei­tung des Materials haber wir einige solche Bruch­stücke gefunden, aus denen darauf schliessen ist, dass es Stücke eines geschlossenen Erkers waren. Das Gesimsfragment des geschlossenen Erkers war mit einem Delphinenpaar und mit einem Füllhorn verziert. Im Laufe der Freilegung ist eine, mit Fliederblättern verzierte Konsole zum Vorschein gekommen, eine deren, die den Erker trugen, fer­ner einige fein gemeisselte und profilierte steiner­ne Rahmenstücke, die wahrscheinlich zum Fenster des Erkers gehörten. Eckkamin. - Wir müssen unter die schönsten Schnitzwerke der Burg von Márévár jene Frag­mente rechnen, die Überreste eines Eckkamins sind. Das intaktest erhalten gebliebene Gesims ist dreifach gegliedert. Sein Kranzgesims ist mit dop­pelten Perlstäben und Leisten reich verziert. Die Friesplatte, die den Mittelteil einnimmt, ist mit stilisierten Akanthusblättern geschmückt, diesen stilisierten Blätterkompositionen schliesst sich ein tulpenähnliches Pflanzenmotiv an, dessen Kelch einen Zapfen enthält. Dieses Stück ist scharf plas­tisch gemeisselt, seine Ornamentik zeigt aber lo­kale Motive. Die Schnitzwerke am Gesims des Kamins zeugen von einem gut befähigten Meister. Das oft vor­kommende stilisierte Tulpenmotiv haben wir in Márévár schon früher getroffen. Doch ist dieses Tulpenmotiv in grösster Mannigfaltigkeit unter den Schnitzwerken des Kamins zu sehen. Aus dem Material des Burgpalastes von Buda kennen wir einige, ebenfalls mit stilisierten Tulpen verzierten Schnitzwerke-Wandbekleidungsplatten ­die László Gerevich der Werkstätte des Jakob von Trau zuschreibt. Wir kennen das Vorbild dieses Motivs aus Trogir, aus dem XV. Jahrhundert, aus Hvar und Dubrovnik aus dem XVI. Jahrhundert. Die aufgeführten Analogien weisen darauf hin, dass die Schnitzwerke des Kamins unter der Lei­tung des „dalmatischen Meisters" verfertigt wor­den sind. Die Erweiterung im Renaissancestil und die da­mit verbundene Umgestaltung des Grundrisses so­wohl in der Burg, wie auch im Palast, lassen auf eine einheitliche Planung folgern. Der „architetto", der die Arbeiten leitete, war in der Architektur der Renaissance und auch in der Steinmetzarbeit kun­dig. Er hat die Motive und die Komposition der Bauplastik des Quattrocento wohl gekannt. Der führende „lapicida" und seine Gesellen hatten frü-

Next

/
Thumbnails
Contents