Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 25 (1980) (Pécs, 1981)
Régészet - Gaál, István: Die chronologische Grundfragen des neolithischen Gräberfeldes von Zengővárkony
DIE CHRONOLOGISCHEN GRUNDFRAGEN DES NEOLITHISCHEN GRÄBERFELDES VON ZENGŐVÁRKONY ISTVÁN ZALA1-GAÁL Bis heute der grösste neolitische Friedhof in Ungarn wurde von János Dombay in den Jahren 1939-1949 aufgelegt. Er publizierte das Fundmaterial der 368 Gräber im wesentlichen dokumentationsartig, ohne nähere chronologischen Folgerungen abzugezogen. Über das Leben, die Wirtschaft, die Gesellschaft der neolithischen Siedler brachte er bis heute gültige Feststellungen, 1 das Siedlungsmaterial blieb aber grösstenteils unpubliziert. Die Illustrationen entsprachen für die Forderungen nicht einmal zur Zeit der Ausgabe. Bei den Untersuchungen verschiedener Fragen des Neolithikums bedeutet Zengővárkony eine ausserordentlich wichtige Fundstelle, weil die meissten neolithische Gräber einer derselben Kultur da aufgelegt wurden. Für die Forschungen verursachte es aber viel Schwierigkeiten, dass eine ausführliche Analyse des Materials noch fehlte. In unserer Publikation teilen wir die Ergebnisse dieser Analyse mit. Während der Arbeit hielten wir die chronologischen Gesichtspunkte am wichtigsten. Als Grund dienten die zengővárkonyer Publikationen von Dombay, 2 dessen Grabbeschriebungen das Fundmaterial ausführlicher auszuwerten ermöglichten. Dombay brachte zwei Typentafel zur Beschreibung der Grabkeramik, 3 diese Tafel verfolgen aber die verschiedenen Varianten einzelner Formen der Keramik nicht immer eindeutig. Die katalogartige Mitteilung der neolithischen Keramik von Zengővárkony ist eine Arbeit für die Zukunft, jetzt konnten wir nur die Dombay's Beschreibungen in Anspruch nehmen. Für die Beantwortung der chronologischen Grundfragen erwiesen sich auch diese hinweisend. Im Gebiet der Ausgrabungen stellte Dombay 14 Grabgruppen fest, 4 von denen verteilte er einige in weiteren Gruppen auf Grund territorialer Absonderung der Gräber. 5 Die verschiedene chronologische Lage einzelner Grabgruppen erwähnte er aber nicht. Er teilte die Keramik in Gruppen hi1 Dombay I960. 201—206. 2 Dombay 1939, 1960. 3 Dombay 1960. Taf. LXXXVI. 4 Dombay 1960. 195. 5 e. d. nein, nicht den Formen nach, sondern auf Grund der Qualität des Tons. 6 So gelangen die groben, dickwandigen Gefässe in die erste Gruppe, die feiner ausgearbeiteten in die zweite Gruppe. 7 Innerhalb der Keramikgruppen sonderte er die verschiedenen Keramikformen, innerhalb einzelner Formen verschiedene Typen ab. Zur Analyse der Keramik nahmen wir diese Einteilung über. Wir gebrauchten auch die von Dombay nicht publizierten Grabungsdokumentationen, die später von Zsuzsanna Zoffmann veröffentlicht wurden. 8 Die erste Typentafel von Dombay bezeichen wir im weiteren mit „a", die zweite mit „b". Reproduziert als Tafeln 1. und 2. Als Grund zum Ausgang nahmen wir in Ansicht, dass Gräber bzw. Grabgruppen existiren, in denen sich Keramik mit Ritzmuster befindet, und solche, von denen Kupferfunde bzw. weissbemalte Keramik zum Vorschein kamen. Auch das abweichende Vorkommen verschiedener Keramiktypen in den Gräbern und in den Grabgruppen brachte wichtige Angaben. Die Lengyel-Kultur in Westungarn datiert sich zwischen die Sopot-Kultur und die Balaton-Gruppe. 11 Auch die Erscheinungen dieser angrenzenden Kulturen und Gruppen müssen wir in Acht nehmen. Die frühesten Funde der spätneolithischen Lengyel-Kultur in Westungarn stammen von KeszthelyCsórégödör 12 und von Szentendre, 13 wo die Keramik der Luzianky-Gruppe hervorgekommen ist. 14 Abgesehen von der Sopot-Kultur ist die LuziankyGruppe die früheste spätneolithische Erscheinung in Westungarn und in der Slowakei. Ähnlich frühes Material wurde durch die Sieldlungsfunde von Sé vertreten, was Nándor Kalicz und Mária Károlyi в Dombay 1960. 206—215. 7 e. d. 8 Zoffmann 1975. 9 Dombay 1960. Taf. LXXXV. 10 Dombay 1960. Taf. LXXXVI. 11 Kalicz 1969., Kalicz—Makkay 1972. 12 Csalog 1945. 13 Patay 1966/67. 14 Lichardus nahm an, dass die Luzianky-Gruppe den sog. Vorlengyel-Horizont folgt, ihre Entwicklung mit der älteren Lengyel-Kultur gleichzeitig ist. A Janus Pannonius Múzeum Évkönyve (1980) 25: 101—110. Pécs (Hungária), 1981.