Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 22 (1977) (Pécs, 1978)

Régészet - Ecsedy, István: Die Funde der spätkupferzeitlichen Boleráz-Gruppe von Lánycsók

166 ISTVÁN ECSEDY Sicherheit gesagt v/erden, welche Phase innerhalb der Boleráz-Periode der Badener Kultur diese Ob­jekbe vertreten. Einige charakteristische Typen kön­nen dem Material von Celldömölk-Sághegy und Nitriansky —Hrádok gut gegenübergestellt werden, es kamen aber keine, in den zur mittleren und spä­ten Phase der Boleráz-Gruppe gezählten Fundorten so häufigen Typen, wie die Schüsseln mit auf der ganzen inneren Fläche sorgfältig ausgefüllter Kan­nelur, an der Außenseite mit Buckel und unter der Bruchlinie mit Fischgrätenmusterverzierung, zu­tage. 25 Die, von István Torma zu der frühesten Phase der Boleráz-Gruppe gezählten Schüsseln von Magyarkeszi —Gubarc, bei denen wir nur an der Innenseite des Randes eine senkrechte Kannelur finden können, sind mit den in Lánycsók gefunde­nen Schüsseln identisch. 26 Es ist wahrscheinlich, daß die Siedlung von Lány­csók zur Anfangsphase der Boleráz-Gruppe gehörte. Die weniger charakteristischen Stücke des erschlos­senen Fundmaterials, besonders die Töpfe und die Vorratsgefäße sind sowohl in der Boleráz-Gruppe als auch in der frühen Phase der klassischen Bade­ner Kultur ziemlich allgemein. Vorläufig kann nicht einmal über die als früheste in dem Fundort er­scheinenden Typen bewiesen werden, daß diese nur in der Anfangsphase der Boleráz-Gruppe hät­ten angefertigt werden können, da kein solcher, in der unmittelbaren Nähe erschlossener Fundkomp­lex zur Verfügung steht, das von diesem Ge­sichtspunkt her als repräsentativ betrachtet werden kann. Sicher ist nur so viel, daß wir in Lánycsók die Reste einer, mit der Bevölkerung der Boleráz­Gruppe verknüpfbaren Siedlung erschlossen haben, die älter ist, als die auf dem Gebiet zwischen dem Mecsek-Gebirge und der Donau aus der Badener Periode bisher bekannten Fundorte. Abgesehen von einigen sporadischen Funden 27 repräsentiert zur Zeit dieser Fundort die Periode zwischen der Ba­laton-Gruppe und der klassischen Badener Periode. Aufgrund der Forschungen von Nándor Kalicz und István Torma ist in ganz Süd-Transdanubien, besonders im Gebiet östlich des Balatons die rela­tive Chronologie der kupferzeitlichen Kulturen geklärt. Die» von Kalicz getrennten drei Phasen 28 23 Die aufgezählten Typen siehe in den Fundorten Pilismarót — Basaharc, Nitriansky—Hrádok, Fonyód, Pari — Altacker usw. Torma 1970. Taf. 18.; Torma 1973. 487. Abb. 2.; Nemejcová—Pavuková 1964. Abb. 16.; Banner 1956. Taf. XI—XII.; Torma 1973. Abb. 6—11. 26 Siehe oben Anra. 4. 77 Die von dem Gebiet bekannten Fundorte des Boleraz-Types sammelte István Torma zusammen: Mágocs, Nagykozár — Zamajur, Nagypall, Szajk — Téglagyár (Torma 1969. 100.). 28 Fundorte dar Balaton-Gruppe: Lánycsók — Égett­rnalorn dűlő (siehe I Ecsedy's vorläfigen Bericht), Er­zsébet, Keszü, Siklós-Ziegelfabrik Nr. 2., Pécs-Sza­bclcs, Pécs — Mohácsi ut — Ziegelfabrik, Pécsvárad, der Balaton-Gruppe, die dieser folgende Boleráz­Phase 29 und die späteren Phasen der Badener Kul­tur vertretenden Fundkomplexe 30 sind gleichfalls bekannt in diesem Gebiet. Aufgrund der bisherigen Angaben ist es sehr wahrscheinlich, daß wir nur in Ermangelung ausreichender Forschung verhält­nismäßig wenige Fundorte der Boleráz-Art im Ge­biet des Komitats Baranya kennen. Die Lage die­ser Gegend ist scheinbar ziemlich wichtig vom Gesichtspunkt der Verbreitung der einzelnen anti­ken Kulturen in Transdanubien. Ihre geschichtliche Entwicklung ist eigenartig mit dem Gebiet der Bácska und Szerémség verbunden. (In mehreren archäologischen Perioden, so auch in der frühen Bronzezeit und beinahe in der ganzen Eisenzeit kann hier die Verbindung mit den Kulturen der südlichen Gebiete, und die damit verbundene eigenartige Retardation beobachtet werden, wenn wir das Fundmaterial des Gebietes vom Gesichts­punkt der Entwicklung des nördlicheren und west­lichen Teiles von Pannonién untersuchen.) 31 Als besonders wichtig erachten wir, daß sich das Fundmaterial des Boleráz-Types von Transda­nubien offensichtlich über dieses Gebiet an den aus Jugoslawien und Rumänien bekannten Fundorten anschliesst. 32 Wahrscheinlich erscheinen in der Um­gebung des Mecsek-Gebirges nach der sog. 3. Phase der als die transdanubische Variante der Lasinja­Kultur betrachtbaren Balaton-Gruppe die Siedlun­gen des die Keramik des Boleráz-Types anfertigen­den Volkes. 33 Unserer Meinung nach spiegeln die innerhalb des Ezero — Cernavoda — Boleráz Kreises aus­Somberek (I. — IL Phase), Pécsbagota — Cseraiia (III. Phase). Siehe: Kalicz 1974. 89—93. 29 Siehe oben Anm. 27. 30 Vgl.: Banner 1956. Verbreitungskarte. 31 Siehe das Fundmaterial eigenartigen Vucedol­Charakters von Zók — Várhegy, die prägnante. Ver­breitung der Somogyvár-Vinkovci-Kultur (Nagy­árpád, Szava, Majs) (I. Bona.- The People of Sou­thern Origin of the Early Bronze Age in Hungary I. — IL Alba Regia 4—5. 1963—64. 43—44.) und die Anwesenheit des Materials „Illyrer-pannon" Charak­ters in der frühen La-Téne Periode (E. Jerem: The Late Iron Age Cemetery of Szentlőrinc. ActaArch Hung. 20. 1968. 159—208.; E. Jerem: Zur Geschichte der späten Eisenzeit in Transdanubien. Späteisenzeit­liche Grabfunde von Beremend (Komitat Baranya) ActaArch. Hung. 25. 1973. 65—86.) 32 Beli Monastir, Vucedol Gomolava, Zemun-Belja rica, Vinca, Vrsac, Deronje-Mostonga, Brza-Vrba, Gor­nea, Ciuna Turcului usw. — Pavuková 1973. Ver­breitungskarte; Karmanski 1970.; Medovic 1974. 33 Es ist noch nicht eindeutig das relative chrono­logische Verhältnis der auf dem transdanubischen Verbreitungsgebiet gefundenen Spätbalatonkomplexe und des Materials des Lasinja Stammgebietes geklärt. Es kann evtl. vermutet werden, daß der späte Teil des Balaton Materials von Transdanubien nicht mit dem späteren Teil der Lasinja-Kultur parallel ist. Vgl..­Kalicz 1973. 159—163.

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