Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 22 (1977) (Pécs, 1978)
Régészet - Ecsedy, István: Die Funde der spätkupferzeitlichen Boleráz-Gruppe von Lánycsók
DER BOLERÁZ-GRUPPE VON LÁNYCSÓK 167 gewiesenen typologischen Beziehungen 34 eine der wichtigen Komponente der Herausgestaltung des „Badener Kreises" wieder, zwar v/ollen wir weder die Bedeutung dieser Frage überbetonen, noch wollen wir die ganze Frage auf eine einzige Beziehung beschränken. Die Rolle der örtlichen Vorereignisse ist zweifelsohne sehr wichtig vom Gesichtspunkt der Herausgestaltung der BolerázGruppe. Eine andere Frage ist, daß es schwer ist, die konkrete Bedeutung der unmittelbaren örtliche Vorereignisse mit unseren heutigen Methoden zu klären, da nur in den seltensten Fällen ein solches Fundmaterial erschlossen wird, das eine Kultur „in statu nascendi" represäntieren würde. Auch die zwischen dem Gebiet der unteren Donau und Südtransdanubien bekannten Fundorte der Cernavoda III und Boleräz Art sind nicht vollkommen identisch vom typologischen und chronologischen Gesichtspunkt her, wie auch ihre unmittelbaren örtlichen Vorereignisse nicht gleich sind. Es sieht zweifelsohne so aus, daß die Ähnlichkeiten des Ezero — Cernavoda und Boleráz-Materials auf eine kulturelle Verwandschaft hindeuten. Auch das ist eine Tatsache, daß das Fundmaterial der Periode durch Transdanubien und nachher durch die südliche Ebene der Donau mit dem Gebiet der Cernavoda III — Kultur unmittelbar in Verbindung steht. Es sieht so aus, daß das nicht nur die geographische Verbreitung des charakteristischen Fundmaterials kennzeichnet, sondern auch von der geschichtlich-genetischen Verbindung der Entstehung der Boleráz-Gruppe mit der Cernavoda IIIKultur zeigt. 35 Die Mehrzahl der Forscher ist einig darin, daß während in Nordserbien und jenseits der Theiß das Material Cernavoda III bzw. Boleráz Types dem Fundmaterial Salcu^a IV — Hunyadi halom 36 (Pécska — Nagy sánc, untere Schicht; Vaj ska) 37 folgt, in Transdanubien bedeuten die damit in Parallele stellbaren Balaton III, 38 in der Slowakei die späten Ludanice bzw. Laznany 39 , in Mähren die späten Trichterbecher-Komplexe 40 das örtliche Vorereignis der Boleráz-Gruppe. Am Beginn der späten Kupferzeit erfolgte die Zerrüttung der miteinander sehr verbundenen mittleren kupferzeitlichen Gruppen, das Auseinanderfallen ihrer ethnischen und kulturellen Einheiten. 34 Nemejcová—Pavukouá 1964. 242.; Berciu 1964. 279.; Nemejcová—Pavuková 1973. 312—313.; Merpert— Georgiev 1973. 251. 35 Medovic 1974. 36 Bognár—Kutzián 1969. 31—57.; Patay P.: Chronologische Fragen der Kupferzeit (Aeneolithikum) des Karpatenbeckens. Actes Beograd 1973. 339—343. 37 Roman 1971. 117—123.; Brukner 1970. 1—14. 38 Kalicz 1973. 156—163. 39 Nemejcová—Pavuková 1973. 308—310. (Die Laznany —Beziehungen sind noch fragich). 4r) Pleslová—Stiková 1971. 27—29.; Derselbe: 1973. 397—400. Darin spielte die Einströmung der Steppenvölkergruppen auf den rumänischen und ostungarischen Gebieten eine bedeutende Rolle, wo wir mit der Anwesenheit des Volkes der Grubengrabkurganen im Verlaufe der ganzen Badener bzw. Co^ofener Periode rechnen können/* 1 Die kulturelle Infiltration des Steppenursprunges hat sich aber, gemäß unserer bisherigen Kenntnisse, nicht auf das Gebiet der heutigen Tschechoslowakei und Transdanubiens erstreckt, wo die Grundlage der ethnischen Gemeinschaft der Badener Kultur gerade in der Boleráz-Phase entstand und sich in der, letzterer unmittelbar folgenden Phase festigte. Teilweise wegen der Differenz der örtlichen Grundlagen, teilweise wegen den unterschiedlichen kulturellen Beziehungen spiegelt das Gebiet jenseits der Theiß in der Badener Periode andere Eigenarten wider, als die pannonischen Gebiete. Die hier ankommenden Gruppen mit SteppenUrsprung und die unmittelbaren Beziehungen zu den oltenischen und siebenbürgischen Kulturen haben die spätkupferzeitliche Entwicklung des Gebietes jenseits der Theiß unbedingt stark beeinflußt. Ähnlich zu den banatischen Gebieten können wir auch hier Siedlungsspuren von der Art Cernavoda III finden 42 und auch einer, zur „Postboleráz-Phase" der Badener Kultur (frühklassische) (Szeghalom — Dióér) gehörenden Siedlung kamen mehrere cotof enartige Funde zutage. 43 In erster Linie deuten die in den Objekten der Cernavoda III (Kétegyháza) und der erwähnten Szeghalom-Dióér Siedlung gefunden Pferdeknochen 44 auf die Anwesenheit des Volkes der Grubengrabkurganen (Jamnaja-Kultm) in der Badener Periode hin. Die bisher erschlossenen Grubengräber enthielten keine Gefäßbeigaben und daher verfügen wir vorläufig noch über keine direkten Beweise, die die relative chronologische Lage eindeutig klären würden. Zur Frage der Metallurgie Die unterschiedliche spätkupferzeitliche Entwick lung Transdanubiens hat die örtliche Grundbevölke rung auf alle Fälle entschieden bestimmt, deren großen Teil die Gemeinschaften der Balaton-Gruppe bildeten. Sowohl hinsichtlich des Beweises obiger als auch hinsichtlich der Geschichte der örtlichen Metallurgie sind die Bruchstücke der in den in Lánycsók erschlossenen Boleráz-Gruben gefunde 41 Ecsedy 1973. 3—39 (39—40); Ecsedy 1975. 227284 (mit weiterer Literatur). 42 Erschließung von Gyula Gazdapusztai in Kétegy háza: Ecsedy 1973. 8—16. Tafeln VIII—X. 43 Grabungen von I. Ecsedy im Jahre 1971 und 1973, nicht publiziert. Vorläufige Berichte: Ecsedy 1973 und Ecsedy 1975/a. 44 Ecsedy 1973. 11.; Die Bestimmung der im Fun dort Szeghalom — Dióér gefundenen Tierknochen führte Sándor Bökönyi durch.