Janus Pannonius Múzeum Évkönyve 22 (1977) (Pécs, 1978)

Régészet - Kalicz, Nánádor: Früh- und spätneolithische Funde in der Gemarkung des Ortes Lánycsók (Vorbericht)

FRÜH- UND SPÄTNEOLITHISCHE FUNDE IN LÁNYCSÓK 141 auch innen mit rotem Muster bemalt, innen füllt den Raum zwischen den aus dünnen Streifen gebil­deten gemalten vier Spiralen ein aus meandroidarti­gen Streifen bestehendes Muster aus. Am Boden verlaufen parallele Streifen. Außen umrahmt die vier kleinen Buckel am Oberteil ein runder Strei­fen. Die ganze Oberfläche bedeckt die rote Bema­lung und nur die schrägen swastikaartigen Muster wurden herausgelassen. (T. 8, 2a —b. ; 11, 1—2). Grab 4.: Die Arme der auf ihrer linken Seite liegenden, mittelmäßig hockenden jungen Frau (?) wurden vor ihr Gesicht gelegt. Ihr rechter Unter­fuß wurde aufgewühlt. Die Form der Grabgrube konnte nicht festgestellt werden. Grabtiefe: 110 cm; Orientirung: WNW—OSO. Beigaben : 1. Um den Hals herum 14 scheibenförmige Kup­ferperlen ((T. 9., 2.). 2. An den Füßen Bruchstück einer durchbohrten Steinaxt (T. 9., 1.). Für die Entfernung der beiden Gräber vonei­nander haben wir keine Angaben. Auch vor Beginn der Fundrettung konnten mehrere Gräber vernich­tet worden sein, da die Gräber mehrere Gefäße und größere Gefäßbruchstücke ablieferten, die nur aus Gräbern stammen konnten. Eine Fußschüssel. Sie hat einen ausgedehnten Schüsselteil und einen leicht breit werdenden Rohrfuß. Am oberen Teil des Rohrfußes sitzen vier kleine spitze Buckel. Sie ist rot bemalt mit ausges­parten schwarzen Mustern. Höhe: 18 cm; Munddm.: 21 cm. Inv. Nr. 75. 8. 3. (T. 9., 3.). Ein pilzförmiges Gefäß, das einen engen Mund­teil, gewölbten Schulterteil und gebogenem Un­terteil hat. Unter dem Mund und an der Bauchkan­te sitzen je 4 kleine, spitze Buckel. Höhe: 18,5 cm. Inv. Nr. Ö. 75. 8. 1. (T. 9., 4.). Gestreckte, fast walzenartige Rohrfüße, am Ober­teil sämtlicher Stücke mit je 4 kleinen, spitzen Buckeln (T. 9., 5—7.). Inv. Nr. Ö. 75. 8. 2, 4, 5. Höhe: 18, 22, 25 cm. Die Fundrettung im Jahre 1976 zeitigte die Er­schließung einer einzigen Siedlungsgrube, die in die 24. Starcevo-grube gegraben wurde. Dieses war die 23. Grube. Sie enthielt verhältnismäßig wenig Funde. Erwähnenswert unter ihnen sind die Tassenbruchstücke mit eigenartigem schwarzem Glanz und roten Farbstoffspuren (T. 10., 1—6.), einige Rohrfußgefäßbruchstücke (T. 10., 10—12, 16, 18.), Buckelscherben (T. 10., 8—9.) und die Bruchstücke von doppelkonischen Gefäßen (T. 10., 14.). Herausragend und im Kreis der Lengyel­Kultur bisher paarlos ist ein aus Spondylus­Muschel geschliffenes, durchbohrtes Amulett, das an die früheren, neolithischen, aus Ton und Kno­chen angefertigten Anhängsel erinnert (T. 10., 7.). Der Lánycsóker Fundort der Lengyel-Kultur ge­hört zu der Ost-Gruppe, wofür charakteristisch ist, daß sich die Siedlung und die Gräber an demselben Ort befinden. 1;i In Lánycsók ist nur auffallend, daß das Maß des aufgewühlten Ge­bietes berücksichtigend, die Anzahl der Gräber sehr gering ist, aber auch diese der Siedlungsob­jekte ist gering. Auf dem südlichen Uferteil ka­men anläßlich der 1973-er Fundrettung die beiden Gräber mit reichen Beigaben zutage. 1976 fiel nur eine kleinere Grube in den 140 m langen süd­lichen Rettungsstreifen. Im ähnlich langen nörd­lichen Uferstreifen konnten wir auch nur eine solche Grube wahrnehmen, die in den Kreis der Lengyel-Kultur gehörte. Auch die Anzahl der frü­her vernichteten Gräber konnte nicht hoch sein. Das ist eine sehr auffallende Erscheinung im Ge­biet der Lengyel-Kultur, da für die ganze Ost­gruppe die dichte Anordnung der Objekte und Grabgruppen mit vielen Gräbern charakteristisch ist. Es ist möglich, daß sich in Lánycsók die Bevölkerung der Lengyel-Kultur nur kurz ansie­delte und daher keine große Siedlung und kein großes Gräberfeld entstehen konnte. Das Fundmaterial kann vor allem aufgrund der Beigaben des 3. Grabes studiert werden. In der Grube 23. gab es sehr wenig Funde, die für eine ausführliche typologische Analyse nicht ausrei­chen. So können wir nur so viel sagen, daß auch das Siedlungsmaterial den Grabfunden ähnlich ist. Die Gefäße des 3. Grabes und die Streufunde sind genau dieselben wie die Keramikfunde der anderen südtransdanubischen Fundorte (Lengyel, Zengővárkony, Pécsvárad, Villánykövesd, usw.). Die Gefäße zeigen vor allem mit den Grabfun­den von Villánykövesd eine Verwandschaft. Auch dort ist die reiche, geometrische rote Bemalung vorhanden, die mit keinem eingeritzten Muster kombiniert ist. Die Form der aus einem einzigen Grab vorgekommenen Gefäße und der Streuge­fäße läßt darauf schließen, daß die Lánycsóker Funde in die Übergangsperiode der älteren und Jüngeren Phase der Lengyel-Kultur datiert wer­den können. Die Gefäße mit konkav gebogenem Unterteil kommen in Südtransdanubien im allge­meinen nicht mit ritzverzierten Gefäßen zusam­men vor. In Zengővárkony z. B. ist die Form der ritzverzierten Gefäße oder jener, die mit den ritz­verzierten Gefäßen zusammen vorkommen etwas abweichend von den Lánycsóker Gefäßförmen. Auch das ist wahr, daß in Villánykövesd unter den Siedlungsfunden auch die geritzte Zierde vor­13 N. Kalicz: Neue Forschungen bezüglich der Lengyel-Kultur in Ungarn. Sbornik Praői Filosofické Fakulty Brnenské University. 20—21 (1975—76) öl­öl.

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